Duisburg. . Zum achten Mal in das „komm-auf-Tour“-Projekt zur Berufsorientierung gestartet. Bis Donnerstag nehmen über 500 Schüler aus elf Schulen teil.

Als „Futura“ stellt sich Moderatorin Birgit Mehrmann vor, als sie die 50 Siebtklässlern den Parcours vorstellt, der in der Förderschule Duisburg Nord aufgebaut ist. Labyrinth, sturmfreie Bude und Zeittunnel heißen Stationen, die rund um ein „Mobile des Lebens“ aufgebaut sind. „Wo sind eure Stärken?“, fragt Futura, und: „Wer liebt Mathe?“ Da heben sich überraschend viele Finger. Andere arbeiten gern im Team, interessieren sich für die Umwelt. Erste Indizien sind das für eine mögliche Berufswahl. Das Projekt „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ ist zum achten Mal in Duisburg gestartet.

350 duale Ausbildungen erschweren Orientierung

Über 350 duale Ausbildungswege gibt es in Deutschland – das erschwert Jugendlichen die Orientierung. Frühzeitig Beratung anzubieten, das sei wichtig, sagt Reinhard Wolf, stellv. Leiter des Amtes für schulische Bildung. Zu viele, rund 300 Jugendliche oder 7,5 Prozent eines Jahrgangs verlassen die Schule ohne Abschluss, zu viele brechen eine Ausbildung ab. „Deshalb muss rechtzeitig klar sein, wo die Stärken sind.“

Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA) heißt das Programm, dessen Name auch Anspruch des Netzwerks ist, das daran arbeitet: Die Berufskollegs mit Angeboten für Schüler ohne Abschluss, Qualifizierungsträger wie die Werkkiste, die handwerkliche Grundfertigkeiten vermitteln, die Berufsberater der Agentur für Arbeit, die Hilfestellung geben und die Regionalagentur Niederrhein, die versucht, auch die Eltern mitzunehmen.

Schneller arbeitslos ohne Schulabschluss

„Wer keinen Abschluss hat, trägt ein hohes Risiko, arbeitslos zu werden“, sagt Petra Neu. „Auch wenn die Lage auf dem Ausbildungsmarkt sich entspannt, bleibt es dabei: Es gibt Grundlagen, die man können muss. Mathe ist auch im Handwerk notwendig“, betont die operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit. Hier setzen die Qualifizierungspartner im Netzwerk an. „Letztlich ist es ein Mosaik mit vielen Teilen, das Jugendliche in die Ausbildung und ein stabiles Arbeitsverhältnis bringt“, ist die Erfahrung von Wolfgang Hecht von der Marxloher Werkkiste. „Komm auf Tour ist ein geeigneter Auftakt in der Berufsorientierung.“ Dabei gelte es, besonders Jugendliche mit schlechten Startchancen dabei zu unterstützen, ihre Stärken und Chancen zu erkennen.

Keine Neuigkeit für Stephan Reinders, den Leiter der Förderschule, Schwerpunkt Lernen: Nur wenige seiner Schüler schaffen wenigstens den Hauptschulabschluss. Berufsorientierung wird deshalb groß geschrieben, mehrere „Schülerfirmen“ vermitteln erste praktische Berufserfahrungen. „Wer sich nicht über Praktika bei Firmen empfehlen kann, ist bei Bewerbungen benachteiligt“, sagt Reinders. Wie alle anderen kämpft auch die Hamborner Schule mit wachsendem Lehrermangel: Derzeit sind drei Stellen nicht besetzt.

Zum achten Mal in Duisburg

Das Projekt „komm auf Tour“, entwickelt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist zum 8. Mal in Duisburg. Kooperationspartner sind die Agentur für Arbeit, das Amt für schulische Bildung und Regionalagentur Niederrhein.

Bis Donnerstag beteiligen sich die 7. Klassen von sechs Förderschulen, zwei Hauptschulen und jeweils einer Real- und Sekundarschule.

Am heutigen Mittwoch gibt es von 19 Uhr bis 20.30 Uhr einen Informationsabend für Eltern in der Förderschule Nord an der Kopernikusstraße 38, 47167 DU.