Duisburg. Sie sprechen schlecht Deutsch, haben Defizite bei Bewegung oder Konzentration: Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in Duisburg.

Sind Duisburger Kinder physisch und psychisch immer weniger fit? Die Zahlen der letzten Schuleingangsuntersuchungen im Gesundheitsamt legen nahe, dass viele Fünf- und Sechsjährige einen Förderbedarf haben.

Schuleingangsuntersuchungen nehmen in der Regel einen ganzen Jahrgang in den Blick. Künftige Erstklässler werden im Gesundheitsamt auf motorische Fitness, Konzentrationsvermögen oder sprachliche Kompetenzen untersucht. Pandemiebedingt und wegen unbesetzter Ärztestellen wurden in den vergangenen drei Jahren nur Teilgruppen untersucht.

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Gesundheitsamt empfiehlt unter einer Stunde Medienkonsum

Vergleiche sind daher nur eingeschränkt möglich, und rund 1000 Kinder wurden gar nicht untersucht, aber: Im Einschuljahrgang 2022 wurde bei 72 Prozent der 4072 schulärztlich untersuchten Kinder eine häusliche Förderung in mindestens einem Bereich empfohlen. Ein Flyer der Stadt informiert über solche Maßnahmen.

Für mehr Bewegung sollen demnach Fahrradfahren oder Spielplatzbesuche sorgen. Das logische Denken könne mit alltäglichen Handlungen wie Socken sortieren oder basteln gefördert werden, Konzentrationsübungen durch kleine Einkäufe, Feinmotorik durch Malen. Empfohlen wird außerdem, dass der Medienkonsum unter einer Stunde am Tag liegt.

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Stadtsprecher Falko Firlus betont, dass eine Einschränkung schon vorliegt, wenn ein Kind noch keinen Stift halten kann, oder es Probleme mit den Präpositionen beim Sprechen hat. „Da ist dann eine häusliche Förderung nötig, keine Förderschule“, betont er.

Über 31 Prozent sprechen schlecht Deutsch

373 der Kinder verfügten außerdem über keine Deutschkenntnisse, 1272 Kinder sprachen nur mit erheblichen Fehlern Deutsch, berichtet Firlus. Davon sind nicht nur Zuwanderer betroffen, sondern auch Kinder aus deutschen Familien.

Eine Koordinationsstörung in der Grobmotorik oder der Körperkoordination wurde bei 16 Prozent der untersuchten Kinder vermerkt, 8 Prozent befanden sich bereits in Behandlung.

Der Besuch einer Kita gilt als ideale Vorbereitung auf den Schulbesuch, weil Kinder hier „ganzheitlich gefördert werden“, so Firlus. Durch die Corona-Pandemie fehlt den aktuellen Einschulungsjahrgängen allerdings viel Zeit in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen.

Im nächsten Einschulungsjahrgang 2023/24 werden mehr Kinder denn je von den Ärztinnen und Ärzten untersucht werden müssen: Die Stadt rechnet mit 5360 Erstklässlerinnen und Erstklässlern.

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>>SCHULEINGANGSUNTERSUCHUNG

  • Im Jahr vor dem sechsten Geburtstag und dem damit verbundenen Beginn der Schulpflicht werden Kinder zur Schuleingangsuntersuchung eingeladen. Seit Beginn der Pandemie konnten nicht alle Kinder untersucht werden, eingeschult wurden sie dennoch.
  • Durch eine „intensive Zusammenarbeit und Absprache mit den Grundschulen“ sei gewährleistet, dass alle Kinder mit besonderen Förderbedarfen sowie vorzeitige Einschulungen durch den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst untersucht werden, betont die Stadtverwaltung.
  • Während der Pandemie hatte die Stadt die Untersuchungen teilweise in die Hände der niedergelassenen Kinderärzte gelegt, dennoch konnte kaum die Hälfte der angehenden Erstklässler untersucht werden.

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