Duisburg. Die Kritik aus Düsseldorf hat gesessen: Duisburg mache zu wenig, um die Situation auf der Problem-Linie U 79 zu verbessern. So reagiert die DVG.
Die Bahnen sollen auf der U 79-Linie in Duisburg auch zu den Stoßzeiten schnellstmöglich wieder im Zehn-Minuten-Takt statt nur alle 15 Minuten fahren. Düsseldorf macht diesbezüglich Druck auf die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) und spart nicht mit Kritik (wir berichteten). Die DVG hat aktuell zu wenige Fahrzeuge für die gemeinsam mit der Rheinbahn betriebenen Linie und begründet dies primär mit der Umrüstung aller Bahnen auf die neue Zugsicherung für Tunnelfahrten.
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Dies dauert nach Ansicht von Ralf Lüdeking, Betriebsleiter der Rheinbahn, aber viel zu lange. Seinen Ärger darüber konnte er zuletzt im Ordnungs- und Verkehrsausschuss in Düsseldorf nicht verbergen. Der Ausschussvorsitzende Norbert Czerwinski hatte bereits im Vorfeld der jüngsten Sitzung seinen Unmut deutlich gemacht: „Ich kann nicht sehen, dass Duisburg irgendetwas unternimmt, um die Situation auf der U 79-Linie zu verbessern“, so der Grünen-Politiker.
DVG: „Auch wir wollen den Takt in Duisburg wieder verdichten“
Die DVG hat auf Nachfrage der Redaktion dazu Stellung bezogen: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Fahrzeuge so schnell wie möglich wieder auf die Schiene zu bringen“, sagt Sprecherin Kathrin Naß. „Auch uns ist selbstverständlich daran gelegen, den Takt wieder zu verdichten und unseren Fahrgästen damit das vollständige Verkehrsangebot machen zu können.“
Seit Oktober 2022 rüstet die DVG ihre Bahnen laut Naß nach und nach in der Werkstatt auf die neue Zugsicherung um. „Dadurch fehlen uns diese im täglichen Betrieb“, so die Sprecherin. „Erschwerend kommen leider immer wieder Schäden durch Vandalismus und Angriffe auf die Bahnen hinzu.“ Darüber hinaus sei die DVG auch im Betrieb vor Fahrzeugausfällen, beispielsweise durch technische Störungen oder Unfälle, nicht gefeit.
Rheinbahn soll mit vier Fahrzeugen aushelfen
So hat der Verkehrsausschuss in Düsseldorf zähneknirschend am vergangenen Mittwoch entschieden, dass die Rheinbahn der Nachbarstadt ab April 2023 vier Bahnen ausleiht – allerdings unter Vorbehalt. Der Ausschuss will in seiner nächsten Sitzung am 8. Februar konkrete Daten hinsichtlich Fahrzeugeinsatz und -bestand präsentiert bekommen, um das Risiko für die Landeshauptstadt noch einmal überprüfen zu können.
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So oder so soll die Leihe, wenn sie denn final beschlossen wird, nach den Wünschen der Düsseldorfer nicht von unnötig langer Dauer sein. „Wir sind für alle weiteren Lösungen offen“, sagt DVG-Sprecherin Kathrin Naß. Auf die Frage, wann die DVG davon ausgehe, ohne Hilfe und aus eigener Kraft für den Zehn-Minuten-Takt auf der U 79-Linie in Duisburg sorgen zu können, geht sie nicht ein. Sie sagt aber, dass die Umrüstung auf die neue Zugsicherung bis zum Jahresende 2023 dauern soll.
U 79: Aktuell 15-Minuten-Takt auch zu den Stoßzeiten in Duisburg
Seit 7. November 2022 fahren die Bahnen in Duisburg auch zu den Hauptverkehrszeiten nur noch im 15-Minuten-Takt. Zwar betonen DVG und Rheinbahn unisono, dass sich die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit dadurch verbessert habe. Doch gleichzeitig ist das Angebot zwangsläufig schlechter als vorher und vor allem nicht das im Nahverkehrsplan vereinbarte.
So hat die zuständige Bezirksregierung laut Rheinbahn die Taktumstellung vorerst nur bis zum 31. Januar 2023 genehmigt und will nach Angaben des Grünen-Politikers Czerwinski bis dahin wissen, wie es weitergeht. Vor allem in Düsseldorf soll nicht nur deshalb besonders Druck auf dem Kessel sein.
Sorge um Direktvergabe
Wie es hinter vorgehaltener Hand heißt, sorge sich so mancher Verantwortlicher in der Landeshauptstadt auch, dass die Angebotsreduzierung auf der U 79-Linie irgendwann Auswirkungen auf das Direktvergaberecht haben könnte. Die Stadt hat darüber ihr Tochterunternehmen Rheinbahn beauftragt, den Bus- und Bahnverkehr allein zu betreiben.
Die Stadt Duisburg hat in Verbindung mit der DVG auch das Direktvergaberecht genutzt. Sie hat sich allerdings deswegen laut Lothar Ebbers vom Fahrgastverband in der Vergangenheit nicht mit Klagen von anderen Verkehrsunternehmen auseinandersetzen müssen – im Gegensatz zu Düsseldorf. „Die Rheinbahn musste immer wieder zittern“, so Ebbers, „hat sich aber zumindest bisher vor Gericht durchsetzen können.“