Duisburg. Zoo Zajac in Duisburg verkauft Erdmännchen. Dem Aufschrei der Peta-Aktivisten folgte nun eine Entscheidung des Veterinäramtes. So geht’s weiter.
Nach dem Tod von Norbert Zajac kommt das größte Zoofachgeschäft der Welt nicht zur Ruhe: Die Tierrechtsorganisation Peta hat Anzeige gegen Zoo Zajac in Duisburg erstattet, da im Neumühler Geschäft Erdmännchen unter artwidrigen Bedingungen gehalten werden sollen. Dem Aufschrei der Aktivisten folgte nun eine Entscheidung des Veterinäramtes: Die Haltung der telegenen und beliebten Tiere wird nicht gestattet.
Am Dienstag erreichte diese Zeitung eine Pressemitteilung der Tierrechtsorganisation: Mindestens zwei Erdmännchen sollen „auf mit Streu ausgelegtem Betonboden hinter Glasscheiben leben“, teilten die Aktivisten mit. Das Zoogeschäft halte sich bei der Haltung der afrikanischen Tiere nicht an geltende Tierschutzstandards, kritisierte Peta.
Erdmännchen bei Zoo Zajac: Peta erstattet Anzeige
Nach dem sogenannten Säugetiergutachten müssen einem Erdmännchenpaar nicht nur mindestens zwölf Quadratmeter Gehege gewährt werden, sondern die Tiere müssen die Möglichkeit haben, Höhlen und Tunnel zu graben. Vorgaben, die nicht erfüllt werden sollen. Peta hat deshalb gegen die Verantwortlichen Anzeige beim Veterinäramt der Stadt Duisburg erstattet.
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Auf Anfrage der Redaktion bestätigt die Stadtverwaltung den Eingang der Anzeige. Noch am Mittwoch sollen Mitarbeiter der Behörde eine Kontrolle vor Ort durchgeführt haben. Auch die Stadt bestätigt, dass die Haltung in einigen Bereichen nicht den Vorgaben des Säugetiergutachtens entspreche. Neben zwei erwachsenen Tieren wird zudem ein Jungtier im Zoofachgeschäft gehalten.
Veterinäramt stellt Missachtung der Vorgaben fest
Dabei werde die geforderte Mindestgröße von zwölf Quadratmetern nur minimal unterschritten, erklärt das Veterinäramt der Stadt. „Allerdings gibt es kein Außengehege“, heißt es weiter. Ein weiterer Kritikpunkt: „Die Scharrmöglichkeiten sind sehr eingegrenzt, das typische Grabeverhalten kann nicht ausgeübt werden.“
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Angesichts der Gegebenheiten hat das Veterinäramt eine Entscheidung getroffen: „Wir können daher die Tierhaltung in dieser Form nicht gestatten“, teilt die Stadtverwaltung mit. Zoo Zajac wolle reagieren, so ein Sprecher der Rhein-Ruhr-Stadt: „Der Zoo-Betreiber hat uns gegenüber signalisiert, die Haltung dieser Tierart noch in diesem Monat aufzugeben.“
Erdmännchen bei Zoo Zajac: Tiere sollen verkauft werden
Gegenüber dieser Redaktion signalisiert die Geschäftsleitung eine Einigung mit dem Veterinäramt. „Wir werden die Tiere vermitteln“, sagt Kathi Geven, Co-Geschäftsführerin. Es soll bereits Interessenten geben, berichtet sie, ohne konkret zu werden. Eine zukünftige Haltung von Erdmännchen in einem den Vorgaben entsprechenden Gehege soll es nicht geben.
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Gesetzlich ist es nicht verboten, Erdmännchen als Haustiere zu halten und zu vermitteln. Sie sind keine bedrohte Tierart. Allerdings sind es Wildtiere, eine Haltung ist somit meldepflichtig. Für die Gestaltung der Gehege gibt es strenge Vorgaben, die Umsetzung gilt unter Experten als aufwendig.
Dabei wirft ein Verkauf aber auch Fragen auf, denn die sozialen und aktiven Tiere leben normalerweise in großen Verbänden in Höhlensystemen. Sie haben eine hochkomplexe Familienstruktur, auch die Zusammenführung von einzelnen Tieren in eine bestehende Gruppe gilt als schwierig. An der Spitze einer Familie steht immer ein dominantes Weibchen.
>> TOD VON NORBERT ZAJAC
- Norbert Zajac war am Dienstag, 13. Dezember, „plötzlich und völlig überraschend“ im Alter von 67 Jahren im St. Johannes-Hospital in Hamborn verstorben.
- Der bekannte Tierhändler hatte den Mega-Markt in Duisburg zur laut Guinnessbuch der Rekorde größten Zoofachhandlung der Welt ausgebaut.
- Seine Frau Jutta sowie Kathi Geven, die seit anderthalb Jahren zur Geschäftsführung gehört, führen das Neumühler Geschäft mit aktuell 160 Mitarbeitern weiter.