Duisburg. Um Energie zu sparen und Personal zu entlasten, ist bei einigen Duisburger Geschäften montags nun Ruhetag. So kommt die Regelung bei Kunden an.

Corona, Personalmangel, Energiekrise – müssen sich Kunden künftig auf kürzere Ladenöffnungszeiten einstellen? Das Traditions-Einrichtungshaus Blennemann in der Duisburger Innenstadt hat zu Jahresbeginn einen sogenannten „Green Monday“ eingeführt. Um Energie zu sparen, bleiben ab sofort montags die Türen geschlossen.

Die ersten Reaktionen fielen überraschend aus: „Wir haben überwiegend positive Resonanz erhalten“, erklärt Peter Blennemann, der den Betrieb mit seinem Bruder in vierter Generation führt. Auch auf der Wallstraße, wo es viele kleinere Geschäfte gibt, haben sich die Kunden daran gewöhnt, dass die Einkaufswoche erst dienstags beginnt.

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Einzelhandelsverband: Onlineshops stehen rund um die Uhr zur Verfügung

Unter dem Motto „Die beste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird“, hatte im vergangenen Jahr der Mittelstandsverbund die Möbel- und Küchenhäuser aufgerufen, vorübergehend montags zu schließen. „Das hat in Duisburg und am Niederrhein aber nur vereinzelt Widerhall gefunden“, weiß Doris Lewitzky, Hauptgeschäftsführerin des Einzelhandelsverbands. Sie sieht die Schließungen teilweise kritisch, schließlich sei es für das Einkaufserlebnis besser, wenn sich die Geschäfte in der Innenstadt auf einheitliche Öffnungszeiten einigen.

Das gelte für komplette Tage ebenso wie für Samstage, an denen der eine Händler um 14 Uhr und der andere um 18 Uhr ins Wochenende starte. Die Onlineshops stünden schließlich rund um die Uhr zur Verfügung und seien die größten Konkurrenten der Innenstädte.

Die Resonanz der Duisburger Kundschaft fällt „überwiegend positiv aus“

Norbert Birtner, Peter und Sebastian Blennemann (v.li.) haben einen engen Kontakt zu ihren Kunden. Viele vereinbaren deshalb Beratungstermine.
Norbert Birtner, Peter und Sebastian Blennemann (v.li.) haben einen engen Kontakt zu ihren Kunden. Viele vereinbaren deshalb Beratungstermine. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Grüne Aufkleber machen die Blennemann-Kunden seit Wochen auf den neuen Schließungstag aufmerksam – so dass niemand am Montag aus Versehen vor der geschlossenen Tür stand. „Es sind auch nur die Geschäfte zu, unsere Zentrale ist erreichbar“, betont Sebastian Blennemann, ein „Blennemann“ der fünften Generation. Auch die Möbel werden weiterhin montags geliefert. „Wir haben einen sehr engen Kontakt zu unseren Kunden, viele begleiten wir schon über Generationen. Die meisten machen Termine aus, wenn sie sich beraten lassen“, beschreibt Mitarbeiter Norbert Birtner. Samstags sei in der Branche nach wie vor der stärkste Tag. Bei Bedarf treffe man sich mit Käufern auch am Abend.

Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Niederrhein, weiß, dass Kunden eher einheitliche Öffnungszeiten schätzen.
Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Niederrhein, weiß, dass Kunden eher einheitliche Öffnungszeiten schätzen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

„Man kann aber nicht sagen, dass montags ein schwacher Tag im Einzelhandel ist“, zitiert Einzelhandelsfachfrau Doris Lewitzky eine Studie. Viele Kunden, die am Wochenende eine Idee hatten, ziehe es montags in die Geschäfte. Wer frische Ware verkaufe und kühlen müsse, für den lohne sich eine Schließung am Montag ebenfalls nicht.

Rund 2000 Quadratmeter misst das Fachgeschäft Blennemann – da lässt sich einiges an Energie sparen. „Wir haben lange überlegt, welchen Tag wir nehmen. Der Montag hat den Vorteil, dass unsere Mitarbeiter erstmals in den Genuss kommen, zwei Tage nacheinander freizuhaben“, sagt Sebastian Blennemann. Der Samstag sei hingegen ein Pflicht-Arbeitstag im Handel.

Kunden informieren sich oft online über die Öffnungszeiten

Boris Roskothen, Inhaber des gleichnamigen Spiele-Geschäfts, hat vor einiger Zeit eine Mittagspause eingeführt. Zwischen 13 Uhr und 14 Uhr ist dicht. „Es kommt immer wieder vor, dass einige spontan vor der Tür stehen und sich dann wundern. Aber die meisten schauen vorher einmal kurz bei Google, wie die Öffnungszeiten sind“, so Roskothen. Die Auswirkungen halten sich deshalb in Grenzen.

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Sabine Nuscheler, die mit ihrem Mann das Geschenke-Geschäft „Onkel Stereo“ betreibt und sich die Schichten mit ihm teilt, hat nach dem ersten Corona-Lockdown den freien Montag eingeführt. Die Bierbude und das Schmuckgeschäft Sabinski in der Nachbarschaft hatten schon immer montags frei. Auch sie bestätigt, dass die meisten online schauen, ob vielleicht geschlossen ist. Mittlerweile haben auch das Schuhgeschäft und der Optiker gegenüber nachgezogen.

Doch ganz gleich, welcher Wochentag – eines hat sich nicht geändert: Wenn es am ersten des Monats Geld gab, sind die Geschäfte danach voller.