Duisburg. Bei McDonald’s gibt es nun Getränke- und Eisbecher in Mehrweg. Entwickelt hat das System das Duisburger Unternehmen Havi. So funktioniert es.

Das Duisburger Logistikunternehmen Havi und McDonald’s haben eine bundesweite Lösung für Mehrwegverpackungen für die rund 1450 deutschen Schnellrestaurants entwickelt: Von der Entwicklung der Becher über den Transport bis hin zur Rückgabe steuert Havi den gesamten Prozess.

Seit Anfang 2023 sind die Mehrwegverpackungen in allen deutschen McDonald’s-Restaurants erhältlich. Der Fast-Food-Konzern reagiert damit auf eine Gesetzesänderung: Verbraucher haben nun das Recht, Essen und Trinken zum Mitnehmen auch in Mehrwegbehältern zu erhalten – als Alternative zu Pappbechern mit Kunststoffbeschichtung oder Boxen aus Plastik. Mit den neuen Vorgaben des Verpackungsgesetztes soll die Flut von Einwegmüll verringert werden.

McDonald’s bietet ab sofort Mehrweg an – so funktioniert es

Nicht nur das Schnellrestaurant mit dem gelben M, sondern auch Restaurants, Caterer und andere große Imbissbetriebe in Duisburg werden von nun an Mehrwegbehälter bereithalten müssen. Die alternative Verpackung darf auch nicht teurer sein, nur ein Pfand-Betrag ist erlaubt, der bei der Rückgabe erstattet wird, heißt es in den Vorgaben. Vom Gesetz ausgenommen sind kleine Betriebe – etwa Imbissbuden – mit bis zu fünf Beschäftigten und maximal 80 Quadratmetern Verkaufsfläche. Sie müssen aber auf Wunsch Essen und Getränke in mitgebrachte Behälter abfüllen.

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Zwischen Einweg- und Mehrweg können nun also auch die McDonald’s-Kunden bei Getränke- und Eisbechern wählen. Die Mehrwegverpackungen sind für ein Pfand von zwei Euro direkt im Restaurant erhältlich und können in allen Schnellrestaurants in Deutschland wieder zurückgegeben werden. Für die Kartons und Hüllen für Burger und Pommes gibt es kein Mehrweg-Pendant, denn die Alternative muss nur angeboten werden, wenn die Einwegverpackung in Anteilen aus Plastik besteht (ausgenommen To-Go-Becher).

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Zurück zu den Mehrweg-Bechern: Nach einer Reinigung werden die Mehrwegverpackungen wieder in das System zurückgeführt. Da nicht alle Filialen über eine geeignete Spülmöglichkeit verfügen, um die Mehrwegverpackungen vor Ort zu reinigen, übernimmt die Firma Remondis bei Bedarf den Reinigungsprozess.

Havi beliefert McDonald’s seit Jahrzehnten

Havi mit Sitz in Bergheim ist für die gesamte Lieferkette verantwortlich: die Planung der Mengen und die Beschaffung sämtlicher Mehrwegverpackungen in ganz Deutschland sowie für den Rücktransport im Rahmen der regulären Belieferung der McDonald’s-Restaurants. Das Unternehmen beliefert seit Jahrzehnten sämtliche Filialen mit allem, vom Burger über Chicken-Nuggets bis zum Klopapier.

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„Unsere neue Komplettlösung für Mehrwegverpackungen ist ein weiterer wichtiger Schritt unserer Nachhaltigkeitsstrategie und ergänzt unsere Dienstleistungen optimal“, sagt Sven Sachse, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Havi Deutschland. Das 1974 gegründete Unternehmen hat sich verpflichtet, seinen CO2-Fußabdruck weiter zu verringern. Dafür setzt das Unternehmen auf eine hauseigene Lkw-Flotte, die mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben wird.

Schon vor zwölf Jahren erhielt das Unternehmen einen europäischen Preis für vorbildliches Umweltmanagement. Zu jener Zeit waren sämtliche 212 Laster mit Bio-Sprit unterwegs, der aus Altfett der McDonald’s-Fritteusen hergestellt wurde. Havi beschäftigt laut eigenen Angaben mehr als 10.000 Mitarbeiter und beliefert Kunden in mehr als 100 Ländern. In Deutschland ist man insgesamt an neun Standorten mit rund 1400 Mitarbeitern vertreten.

Das Logistikunternehmen Havi betreibt eigene LNG-Tankstellen. Die Flotte des Duisburger Unternehmens, das unter anderem für McDonald's tätig ist, wird mit Flüssigerdgas betrieben.
Das Logistikunternehmen Havi betreibt eigene LNG-Tankstellen. Die Flotte des Duisburger Unternehmens, das unter anderem für McDonald's tätig ist, wird mit Flüssigerdgas betrieben. © FUNKE Foto Services | Havi

>> MÜLL-PROBLEME

  • Stündlich werden allein rund 320.000 Einweg-Becher für heiße Getränke in Deutschland verbraucht, so das Bundesumweltministerium.
  • Laut der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) fielen bereits 2017 in Deutschland 346.419 Tonnen an Abfall für Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen an.
  • Plastikmüll wird in der Umwelt nur langsam abgebaut, im Meer ist er nahezu unvergänglich. Für die Herstellung von Plastik werden zudem kostbare Ressourcen und Energie verbraucht.