Duisburg. Die Veranstaltung „Lachen fürs TaM“ soll dem kriselnden Theater Einnahmen bescheren. Dabei zeigt die Duisburger Showszene, was in ihr steckt.
Das Theater am Marientor (TaM) ist ein besonderer Veranstaltungsort. Für die Pleiten früherer Musicals ist nicht das Haus der Grund. Und ja, Duisburg kann verdammt noch mal Kultur. Das wollten die Macher der Weihnachtsshow „Lachen, wenn’s ernst wird“ zeigen. Wie die Reaktionen im beinahe voll besetzten Saal zeigten, ist ihnen das gelungen. Und das mit einer Show, die so abwechslungsreich war wie die Geschichte des TaM selbst.
Die Kabarettisten Heike Becker aus Dinslaken und Kai Magnus Sting aus Duisburg entpuppen sich als kongeniales Paar, zumindest auf der Bühne. Sie hetzt über ihren Mann, herabwürdigend als Ehrenamt bezeichnet. Und er lästert über Frauen, die Wohnungen mit Dekoartikeln zumüllen. Das ist Gleichberechtigung im wahrsten Wortsinn. Eingebettet wird das Ganze von den Frotzeleien des Moderators Wolfgang Trepper.
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TaM in Duisburg: Raus aus den Negativschlagzeilen
Aber Trepper ist nicht nur scharfzüngiger Kabarettist. Er ist auch ein talentierter Netzwerker. Nach der Pleite des Musicals „‘N bisschen Frieden“ wollten er und sein langjähriger Buddy und Eventmanager Guido Jansen das TaM aus den Negativschlagzeilen holen. Sie wollten zeigen, „wie man es macht“, und dem Theater in der Weihnachtszeit Einnahmen bescheren. So ließ der Homberger Trepper seine Kontakte spielen. Den Sänger Benni Sonnenfeld rief er an. Mit ihm stand er beim Musical „Kein Pardon“ auf der Bühne.
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Iris Schumacher sollte unbedingt dabei sein. Sie singt am Sonntagabend im TaM „Nur für mich“ aus dem deutschsprachigen Musical „Les Misérables“. Das feierte 1996 in dem eigens dafür gebauten Haus Deutschland-Premiere. Nostalgie pur.
Ein Streichquartett der Duisburger Philharmoniker, für die das TaM einige Jahre Ausweichquartier war, spielt auf der Bühne. Und die Hard-Rock-Band „Creeping Fox“ aus Duisburg poltert „Jingle Bells“. Krasser geht’s kaum. Beinahe andächtig singt das Publikum „Stille Nacht“, nachdem Kabarettist Sting mit einer Handorgel die Melodie leise angestimmt hat.
Der Magier Mirco Matira verzaubert mit seiner Illusion. Die MSV-Legenden Bernhard Dietz und Joachim Hopp holen das Publikum auf den harten Boden der Realität zurück. Auch mit dabei ist der Duisburger Rudi Gall. Er singt „Lotte“ von Liedermacher Stephan Sulke.
Show „made in Duisburg“ im Theater am Marientor
Alle Künstler haben spontan zugesagt, die Initiatoren auf 700 Gäste gehofft. Am Ende sind es doppelt so viele. „Das haben wir in fünf Wochen geschafft. Normalerweise braucht man dafür sechs Monate“, sagte Organisator Jansen.
Im Publikum kommt die Aktion zum vierten Advent klasse an. „Eine tolle Aktion. Wir sind hier, um das TaM zu unterstützen“, sagt Kirsten Huncks. Der Pensionär Rainer Elm war schon oft in dem Haus zu Gast: „Das ist schon spektakulär, was die hier gebaut haben.“
Dem stimmt Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zu, ebenfalls im Publikum an diesem bunten Abend „made in Duisburg“: „Wir haben leider nur noch wenige Veranstaltungsorte hier. Das ist schon eine großartige Location.“ Und die müsse doch mit „wirtschaftlichem Erfolg zu bespielen sein“, resümiert Kabarettist Trepper: „Es wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinbekommen.“
>>TAFEL DUISBURG PROFITIERT VON KULTURVERANSTALTUNG IM TAM
Jeder Gast bekam eine Tafel Schokolade und einen Christstollen als Geschenk. Die hatten die Veranstalter der Duisburger Tafel e. V. abgekauft, um den Verein zu unterstützen.
Mit den Einnahmen der Tombola, für die am Abend Lose verkauft wurden, und den Spenden von Besuchern, kamen insgesamt 10.000 Euro für die Tafel zusammen.
„Die Tafel hat Spenden dringend nötig, weil die Zahl der Bedürftigen momentan explodiert“, sagt Trepper. Mit dem Geld soll der Kauf eines Autos unterstützt werden, um Lebensmittel zu Menschen zu bringen, die sie selbst nicht abholen können.