Duisburg-Neudorf. Die Kinder der Duisburger Kita Schumannstraße haben beobachtet, was sich auf dem Gelände des Ex-„Oberbayern“ tut. Dann soll der Bau fertig sein.

So junge Praktikanten hat Bau-Ingenieur Kay Smaniotto sonst selten im Schlepptau. Seit einigen Monaten wird an der Koloniestraße 98, auf dem Gelände des ehemaligen „Oberbayern“ und Burger-Lokals „Meat Love“ der Gebäude-Komplex „Nido“ hochgezogen. Seitdem verfolgen die jungen Besucher der städtischen Kindertagesstätte Schumannstraße (Kita) genau, was hier passiert – wie die Gebäude erst abgerissen und dann das neue Haus gebaut wurde. Das Außengelände der Kita grenzt direkt an die Baustelle. Also hat die Firma Köster die jungen Nachbarn eingeladen, die Mitarbeiter einmal zu besuchen. Ausgestattet mit gelben Westen, Mini-Bauhelmen und kindgerechten Zollstöcken erkunden sie in kleinen Gruppen die Etagen.

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Nido bedeutet übersetzt „Nest“. Im Frühjahr sollen die ersten Mieter einziehen.
Nido bedeutet übersetzt „Nest“. Im Frühjahr sollen die ersten Mieter einziehen. © RR | Visualisierung: Blankbau

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„Wir sehen Tag für Tag, wie sehr sich die Kinder für die Baustelle interessieren“, weiß Dr. Ralf Neubauer, Bereichsleiter in der Niederlassung Mülheim des Generalunternehmens Köster. Die Firma realisiert das Appartementgebäude im Auftrag von Blankbau. Die Köster GmbH sei der „führende Anbieter der Bauindustrie für individuelle Bauwerke in den Bereichen Arbeitswelt, Wohnen und Leben sowie Infrastruktur.“

In Neudorf entstehen 109 barrierefreie Wohnungen und 25 Tagespflegeplätze. Das Konzept richtet sich an Menschen, für die ein Altenheim noch nicht infrage kommt. Sie können verschiedene Leistungen hinzubuchen, zum Beispiel einen Haus-Notruf und Concierge-Service. Die meisten Wohnungen in der Anlage sind 50 bis 60 m² groß. Im Frühjahr sollen die ersten Mieter einziehen, denn mit den Arbeiten geht es schneller voran als geplant. Köster ist um eine gute Nachbarschaft bemüht.

109 barrierefreie Wohnungen für Senioren entstehen in Duisburg-Neudorf

Aktuell werden auf den verschiedenen Etagen die Fenster eingebaut. Große Verzögerungen gab es während des Baus bisher nicht.
Aktuell werden auf den verschiedenen Etagen die Fenster eingebaut. Große Verzögerungen gab es während des Baus bisher nicht. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Für Smanionotto war es ein Kindheitstraum, Bauleiter zu werden. „Mein Vater war Polier, ich war oft auf Baustellen, aber ich wollte nicht so malochen wie ein Polier“, sagt er grinsend. Anhand von einfachen Bildern erklärt er, welche Arbeiten gerade erledigt werden müssen. Dort ist zum Beispiel ein Pullover zu sehen. „Wann braucht man denn einen Pulli?“ fragt er die Maxi-Kinder Sefa, Roza und Ethan. „Wenn mir kalt ist“, meint Roza. „Richtig“, stimmt Smaniotto zu – und erklärt: „Wir ziehen dem Gebäude einen Pulli an, indem wir die Wände dämmen.“

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In einem der Räume entdecken die Kinder zudem ganz viele Kabel auf dem Boden. „Das wird die Fußbodenheizung.“ Gespannt verfolgen die Jungen und Mädchen, dass die Leitungen in einer Wand verschwinden. Blick ins modern gekachelte Bad mit ebenerdiger Dusche. Neben der Tür sind Bilder von einem Hund, einem Elefanten und einem Wal angepinnt. Wie viel wiegen wohl die Baustoffe für die Nasszellen? Roza, Sefa und Ethan grübeln. Einer der Fünfjährigen lässt vor Aufregung seinen Helm purzeln. Smaniotto löst auf: „Alles wiegt so viel wie ein Elefant.“ Boah.

Die Kinder dürfen sich natürlich auch den Bagger anschauen – und Probe sitzen.
Die Kinder dürfen sich natürlich auch den Bagger anschauen – und Probe sitzen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

50 Handwerker arbeiten derzeit auf dem Bau. Einige hören bei der Arbeit sogar Musik. Die Jungen und Mädchen stiefeln durch die Treppenhäuser. Und vielleicht steht ja bei dem einen oder anderen der Berufswunsch bald schon vor dem ersten Grundschultag fest.

>> Café im Erdgeschoss soll allen offen stehen

Vom Außengelände der Kita hat man die Baustelle bestens im Blick.
Vom Außengelände der Kita hat man die Baustelle bestens im Blick. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich
  • Im Erdgeschoss soll nicht nur eine Tagespflegeeinrichtung sowie eine Sozialstation entstehen – auch ein Café soll einziehen, in dem sich die Bewohner und andere Neudorfer begegnen können. Die Tagespflege soll von der Procuritas betrieben werden.
  • Mietinteressenten können sich bereits melden, die Vermarktung soll aber erst im neuen Jahr starten. Dann werden auch erst die Mietpreise feststehen.