Duisburg. Duisburg verordnet sich einen neuen Gleichstellungsplan, der ab Januar gelten soll. Den Grünen geht das nicht weit genug. Ihre Forderungen.
Ab Januar und dann für die nächsten fünf Jahre wird ein neuer Gleichstellungsplan für die Beschäftigten der Stadt Duisburg gelten. Ohne ihn könnte niemand eingestellt oder befördert werden. Er wird den bisherigen Frauenförderplan ablösen.
Der Plan analysiert den Ist-Zustand, nachdem 62 % Frauen und 38 % Männer in der Stadtverwaltung arbeiten. Viele Mitarbeiterinnen sind in „klassischen Frauenberufen“ wie Sekretärin, Erzieherin, Reinigungskraft oder in der Küche tätig. In diesen Bereichen werden auch im Öffentlichen Dienst geringere Gehälter gezahlt.
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Schaut man in die höheren Besoldungsgruppen, ist das Verhältnis nahezu umgekehrt: In Führungspositionen sind 39 Prozent weiblich, 61 Prozent männlich. Zudem werden Frauen seltener verbeamtet, wodurch ihnen meist mehr Gehalt sowie eine Arbeitsplatzgarantie entgehen. Bei Fortbildungen hingegen sind die Frauen in der Überzahl, genauso wie bei der Teilzeitarbeit.
Die Grünen: Die Duisburger Stadtverwaltung ist männlich dominiert
Der Gleichstellungsplan offenbare selbstkritisch, wie männlich dominiert die Verwaltung ist, je höher man(n) die Karriereleiter erklimmt, beklagt Bündnis 90/Die Grünen. Maßnahmen zur Frauenförderung in Leitungsfunktionen würden kaum greifen.
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Ratsfrau Dr. Nazan Şirin, Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses, sagt: „Nach wie vor sind hauptsächlich Frauen für die unbezahlte Care-Arbeit in den Familien zuständig, zusätzlich zu ihrem bezahlten Job. Zu wenig Betreuungsplätze für Kinder oder Pflegebedürftige in der Stadt bedeuten mehr Last für die Frauen und dadurch weniger Ressourcen für ihre Karriere. Zum Glück fühlen sich immer mehr Männer genauso zuständig für die Familie. Dennoch muss die Stadt hier für gute Bedingungen sorgen.“
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Zusätzliche Stelle für das Referat für Gleichberechtigung
Ein weiterer Aspekt des Gleichstellungsplans sind die Maßnahmen zur Diskriminierungssensibilität. Maßnahmen gegen Benachteiligung und Diskriminierung sollen zusätzlich dem Referat für Gleichberechtigung und Chancengleichheit aufgebürdet werden, das ohnehin unterbesetzt ist, beklagt Dr. Nazan Şirin, die hier eine neue Stelle fordert. Außerdem sei die Schulung sämtlicher Beschäftigten, besonders der Führungskräfte notwendig, um alltägliche Diskriminierung zu erkennen und dagegen vorzugehen.“
Die Grünen fordern außerdem eine städtische Anlaufstelle für sämtliche diskriminierten Bürgerinnen und Bürger: „Gerade in kleinen Betrieben haben Betroffene keine Lobby, keinen Betriebsrat oder ähnliches. Die Beratung und Begleitung aller benachteiligten Menschen sollte selbstverständlich für eine so große und von Diversität geprägten Stadt wie Duisburg sein“, so Dr. Nazan Şirin.