Duisburg. Alkohol, Drogen, Kriminalität: Nicht nur Duisburg kennt Probleme in der City. So wird vor Ort für Sicherheit gesorgt. Diese Forderung gibt es.
Der Weihnachtsmarkt verwandelt die Innenstadt in Duisburg in ein stimmungsvolles, glitzerndes Lichtermeer mit vielen Holzhütten und geschmückten Tannen. Doch das Bild vom urbanen weihnachtlichen Märchenwald bekommt spätestens dann Risse, wenn bekannte Probleme entlang der Königstraße zum Vorschein kommen.
Die Anwesenheit der Trinkerszene, aggressive Bettler, öffentlicher Drogenkonsum und Kriminalität: Allesamt Probleme, die gleichwohl nicht nur Duisburg kennt. Doch für Händler, Anwohner und Immobilienbesitzer ist das Klientel schon seit langer Zeit ein Dorn im Auge. So soll die Attraktivität der City negativ beeinflusst werden, glauben Geschäftsleute. Zudem werde das subjektive Sicherheitsgefühl der Innenstadtbesucher geschwächt.
Braucht Duisburgs Innenstadt einen Druckraum?
„Wenn ich als Familie in Duisburg einkaufen möchte, ist auch am helllichten Tag das Gefühl von Sicherheit nicht ideal“, sagt Holger Höfner, der als Center-Manager das Forum betreut. Um als Verwaltung aber mehr auswärtige Besucher – und somit Kaufkraft – in die Stadt zu locken, sei Unsicherheit ein äußerst schlechter Begleiter, urteilt Höfner.
Der Center-Manager spricht von aggressiven Bettlern oder Menschen, die etwa in Ab- und Aufgängen von Parkhäusern Drogen konsumieren. Abhilfe könnte seiner Einschätzung nach ein Drogenkonsumraum schaffen, der auch von den Grünen in Duisburg politisch gefordert wird.
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Vor fünf Jahren hatte die Stadtverwaltung noch versucht, zumindest dem hochprozentigen Problem mit einem Verbot entgegenzuwirken. Doch das Verwaltungsgericht in Düsseldorf erklärte das Alkoholverbot für die Innenstadt für nicht rechtens. Ein neuer Vorstoß gilt als ebenso aussichtslos.
So sorgt die Verwaltung für Sicherheit in der Innenstadt
Tatenlos ist die Verwaltung deshalb aber nicht: Um das Sicherheitsgefühl in der Innenstadt zu erhöhen, bestreifen uniformierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Städtischen Außendienstes (SAD) täglich die Innenstadt. „Insbesondere in den Bereichen, in denen es vermehrt zu Ordnungswidrigkeiten kommt, sind wir verstärkt präsent“, teilt ein Sprecher der Stadt mit. Bei konkreten Störungen werden beispielsweise Platzverweise ausgesprochen, festgestellte Ordnungswidrigkeiten werden konsequent geahndet, erklärt die Stadt.
Die Stadt wird in den kommenden zwei Jahren zudem stufenweise den Städtischen Außendienst (SAD) um insgesamt 28 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufstocken. Die ersten von sechs vorgesehenen Stellen für das Jahr 2022 wurden bereits besetzt. „Weitere Ausschreibungen und Vorstellungsgespräche sind bereits in Planung“, erklärt die Verwaltung.
Aktuell gibt es 65 Vollzeitstellen beim uniformierten SAD. Werktäglich wird im Regelfall in der Zeit von 9 Uhr morgens bis 1 Uhr in der Nacht der Bereich rund um die Königstraße bestreift. Auch die Einrichtung einer Citystreife ist bereits erfolgt, die täglich auf der Königstraße, dem Kant-Park sowie in weiteren Innenstadtbereichen im Einsatz ist. Hier sind noch offene Stellen zu besetzen, erklärt die Stadtverwaltung.
Einsätze zu den Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes
Zu den Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes werden Sonderdienste an Sonn- und Feiertagen eingerichtet, erklärt ein Stadtsprecher. „Darüber hinaus werden in den Abendstunden mehr Mitarbeitende für die Präsenzstreife auf dem Weihnachtsmarkt eingesetzt. Ferner werden die gemeinsamen Kontrollen mit der Polizei Duisburg intensiviert“, erklärt die Stadt.
Denn für ein subjektives Sicherheitsgefühl führt nicht nur der SAD, sondern auch die Polizei Kontrollen in der Innenstadt durch. Bei Straftaten wird seitens des SAD die Polizei hinzugezogen, da die Zuständigkeit allein den Strafverfolgungsbehörden obliegt. Im Zuge von Vorkommnissen im Zusammenhang mit einer Jugendbande hat die Polizei die Präsenz in der Innenstadt zusätzlich erhöht, erklärt ein Polizeisprecher. Neben elf Beamten der Citywache sind Streifenpolizisten sowie Zivilbeamte im Einsatz.
Junges Duisburg: Schwerpunktaktionen gefordert
Für die Fraktion Junges Duisburg ist all dies scheinbar nicht genug. Die Partei greift die Probleme auf und fordert von der Stadtverwaltung, ihrer Ansicht nach, strikter für Ordnung und Sicherheit in der Innenstadt zu sorgen. Vorgeschlagen werden Schwerpunktaktionen, die auch ein „gezieltes Beobachten“ von Personen nicht ausschließen sollen, um Strafbestände und Ordnungswidrigkeiten festzustellen. So steht es im Antrag, der in der Sitzung des Ausschusses für Ordnungs- und Bürgerangelegenheiten am 15. November zur Abstimmung kommt.
„Es hat sich eine Kultur des Duldens entwickelt“, so die Ansicht von Oliver Beltermann, Fraktionschef von Junges Duisburg. Der polemische Vorwurf: Die Innenstadt habe sich „gefühlt“ in einen „rechtsfreien Raum entwickelt“. Lautstarkes Herumbrüllen, öffentliches Urinieren und aggressives Betteln werden hingenommen, heißt es weiter. Die Situation sei weder für Besucher noch für Geschäftsleute weiter hinnehmbar und werfe ein schlechtes Bild auf Duisburg.