Duisburg. Die Nosta Group in Duisburg will künftig mehr Gefahrstoffe transportieren. Deshalb sucht der Lkw-Spediteur auch einen größeren Standort.
Sprengstoffe oder radioaktive Materialien transportiert die Nosta Group nicht, aber für alle anderen Gefahrstoffe will das Transportunternehmen seine Expertise ausweiten: Vom Standort Duisburg aus sollen künftig verstärkt Gefahrguttransporte organisiert werden.
„Wir fahren alles, was giftig, brennbar oder ätzend ist“, sagt Niederlassungsleiter Marc Brune. Und es muss auf einen Planen-Lkw passen – auf Paletten, in Fässer, von 31 Kilo bis 25 Tonnen. Tank- und Silotransporte gehören nicht zum Portfolio. Zwischen 30 und 60 Laster sind täglich unterwegs.
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Nosta-Group sucht einen großen Standort für die Lagerung von Gefahrstoffen
Die Größe des Logistikdienstleisters ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, die gelbe Flagge weht vor einem Büro in Großenbaum mit 15 Mitarbeitern. Seit 14 Jahren hat das Unternehmen einen Sitz in Duisburg und schon lange werde ein neuer Standort gesucht, der für die Lagerung verschiedener Gefahrstoffe geeignet ist, sagt Standortleiter Marc Brune.
Bislang vergeblich, deshalb weicht man auf verschiedene Partner aus, was ebenfalls herausfordernd sei: „Man kann nicht feuergefährliche neben ätzende Stoffe lagern oder giftige zusammen mit Lebensmitteln“, beschreibt der Logistiker sein täglich Brot.
Ohnehin steckt er in dem Dilemma, dass einerseits expandiert werden soll, andererseits in der Chemieindustrie rückläufige Sendungszahlen vorherrschen, weil ganze Werke geschlossen werden, berichtet Brune. Neue Branchen seien deshalb nicht ausgeschlossen.
Fahrten über die Rheinbrücke sind ein „Glücksspiel“
Auch die Straßen-Infrastruktur sei herausfordernd, die maroden Rheinbrücken nennt er „ein Glücksspiel“ mit Folgen für die Umwelt, beschreibt der Logistiker: Wenn ein Lkw aufgrund eines Staus nur zwei statt drei Shuttle-Transporte zwischen Hersteller und Lager machen kann, muss ein zweiter Laster los. „Für das gleiche Transportvolumen brauche ich zwei Fahrzeuge, weil einer seine Abgase im Stau verbläst“, erklärt Brune.
Den hohen Dieselpreis könne er gelassener sehen, weil die Frachtpreise bei den meisten Kunden an die Dieselpreise gekoppelt seien. Problematischer sei der Mangel an Fahrern, „noch nicht so schlimm wie in England, aber es gibt schon jetzt nur noch wenige, die internationale Fahrten machen“, sagt der Spediteur, dabei werde weit über Mindestlohn gezahlt.
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Fahrermangel: Internationale Verkehre verstärkt per Bahn
Ganze Auflieger gehen deshalb von Wuppertal aus per Bahn nach Basel und von da aus mit regionalen Dienstleistern weiter. Weitere internationale Linien sollen aufgebaut werden.
Solche Kombiverkehre sind nicht neu, aber in der Vergangenheit seien sie kaum nutzbar gewesen: „Die Bahn ist eigentlich zu unzuverlässig und zu teuer“, bedauert der Spediteur. Aus Mangel an Alternativen müssten inzwischen aber auch die Kunden mehr Flexibilität zeigen: „Man nimmt es in Kauf.“
Duisburg selbst werde Hamburg als wichtigsten Logistikstandort in Deutschland bald abgehängt haben, ist Brune sicher, weil immer mehr Produkte aus Übersee in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen anlanden. Die Debatte über Beteiligungen des chinesischen Staatskonzerns Cosco in Hamburg und Duisburg verfolgte er natürlich. „Ganz persönlich“ sehe er die Gefahr, „dass man sich erpressbarer und abhängiger macht. Wir müssen das dann auslöffeln.“
>>DAS IST DIE NOSTA-GROUP
- Die Nosta-Group wurde Ende der 70er Jahre in Osnabrück gegründet und ist immer noch in Familienhand. Über 700 Mitarbeiter werden an verschiedenen Standorten in Deutschland, Polen und den Niederlanden beschäftigt.
- Nach eigenen Angaben sind am Standort Duisburg rund 250 Fahrzeuge verfügbar. Angeboten werden 24 und 48-Stunden-Services.
- Transportiert werden sowohl Teilpartien als auch Komplettladungen.