Duisburg. Warum die Nachfrage nach Fernwärme in Duisburg derzeit groß ist. Preise, Wartezeiten und Neuanschlüsse: Was bei einem Wechsel zu beachten ist.

Weil viele Verbraucher sich fürchten, dass Gas oder Öl knapp und teuer bleiben, wollen in Duisburg immer mehr auf Fernwärme umsteigen. „Die Zahl der Anfragen von interessierten Duisburgerinnen und Duisburgern ist in diesem Jahr um rund 100 Prozent gestiegen“, sagte Stadtwerke-Sprecher Thomas Kehler auf Nachfrage unserer Redaktion. Und wer jetzt einen Anschluss bestellt, muss mindestens bis zum Frühjahr 2023 warten.

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Das Interesse ist also sehr groß, dennoch ist die Fernwärme nicht gerade preiswert. Zumal die Stadtwerke in den letzten Wochen den Preis für den einmaligen Anschluss von 5900 auf 10.400 Euro angehoben haben. In diesem Preis sind die Aushub- und Anschlussarbeiten sowie die Übergangsstation für das Hausnetz enthalten. Die Stadtwerke begründen den drastischen Anstieg dieser Kosten mit verteuerten Materialien und Dienstleistungen. „Diese Kosten müssen wir an unsere Kunden weitergeben“, so Sprecher Thomas Kehler. Nicht zuletzt seien die personellen Kapazitäten für die interne Planung stark ausgelastet.

In diesem Winter wird es für Neukunden in Duisburg keine Fernwärme geben

Unterm Strich müssen sich interessierte Verbraucher also gedulden, für diesen Winter wird es für Neukunden keine Fernwärme geben. Und manch einen werden auch die hohen Anschlusskosten schrecken. Wer sich bereits Anfang des Jahres um einen Anschluss beworben hatte und nun neuerdings Fernwärme bezieht, wird sich über die recht hohen Abschläge erschreckt haben. Für ein gedämmtes 120-qm-Reihenhaus zum Beispiel verlangen die Stadtwerke knapp 420 Euro im Monat.

Fernwärme-Sprecher Thomas Kehler erklärt, was in Duisburg bei einem Wechsel auf Fernwärme zu beachten ist.
Fernwärme-Sprecher Thomas Kehler erklärt, was in Duisburg bei einem Wechsel auf Fernwärme zu beachten ist. © Daniel Tomczak / DVV

Dazu Fernwärme-Sprecher Thomas Kehler: „Grundsätzlich haben Neukunden dieselben Konditionen wie Bestandskunden. Höhere Abschläge bei Neukunden können immer dann zustande kommen, wenn bei einem Neukunden zum Ende eines Jahres, sprich kurz vor oder in der Heizperiode, die Fernwärmelieferung beginnt. Damit werden die Kosten der Heizperiode auf nur wenige Abschläge verteilt, ohne dass die Sommermonate hier den Abschlag „glätten“. Nach der ersten Abrechnung werden die Abschläge dann an den ersten Verbrauch angepasst.“

Problem bei Neuanschlüssen

Ein Thema bei den Neuanschlüssen ist außerdem, wenn bereits der Nachbar Fernwärme bezieht und man kurzerhand ein Rohr von seinem Keller aus legen lassen möchte. Dies gestatten die Stadtwerke in aller Regel nicht, obwohl es die Kosten des Anschlusses deutlich reduzieren würde. Schließlich würde das Aufreißen der Straße, des Bürgersteiges und manchmal auch noch des Vorgartens entfallen.

Die Stadtwerke verweisen beim Untersagen des „kurzen Weges“ auf eigentumsrechtliche Gründe: Falls irgendwann einmal der Nachbar keine Fernwärme mehr möchte, könne das Rohr in seinem Keller zum Problem werden. Also wird lieber für jedes einzelne Haus der Bagger bestellt.

>> ZULETZT RUND 70.000 FERNWÄRME-KUNDEN IN DUISBURG

  • Die Zahl der Fernwärme-Kunden in Duisburg wurde zuletzt auf rund 70.000 beziffert.
  • Die Fernwärme wird mit bis zu 130 Grad heißem Wasser über ein 490 Kilometer langes Rohrnetz zu den Kunden transportiert und dort über eine Hausstation als Heizwasser für die Raumbeheizung oder zur Warmwasserbereitung zur Verfügung gestellt.