Duisburg. Eine LEG-Mieterin friert in ihrer Wohnung in der Einschornsteinsiedlung in Duisburg trotz fast sommerlicher Außentemperaturen. Was die LEG sagt.
Draußen freuen sich die Duisburger über fast sommerliche Temperaturen. Doch Kendra Taktak hat zuletzt nach eigenen Angaben in ihrer Wohnung in der Einschornsteinsiedlung in Neudorf trotzdem gefroren. Dann mummelt sie sich samt Schal und Wärmeflasche dick ein. „Abends, wenn die Sonne weg ist, wird es in der Wohnung richtig kalt. 16 Grad und weniger“, sagt die Mieterin der LEG. „Und die Heizung wird nicht warm.“
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Nun haben zahlreiche LEG-Mieter in der Neudorfer Siedlung in den vergangenen Jahren immer wieder mit Heizungsausfällen zu kämpfen gehabt – allerdings immer bei eher winterlichen Außentemperaturen. Zuletzt blieben einige Wohnungen und eine Arztpraxis im vergangenen April kalt, obwohl das Wohnungsunternehmen erst noch im November 2021 in der Siedlung ein neues Heizsystem in seinen Fernwärmeanlagen stolz vorgestellt hatte.
Außen warm, innen kalt: Mieterin friert in Siedlung in Duisburg-Neudorf
Dass Kendra Taktak aktuell friert, liegt allerdings diesmal offenbar an Energiesparmaßnahmen der LEG, die diese mit stark gestiegenen Gas- und Ölpreisen in Folge des Ukraine-Kriegs begründet. Unter anderem schaltet die Heizung erst in den Betrieb, wenn drei Tage lang 17 und nicht wie bisher 19 Grad Außentemperatur vorliegen.
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„Da die Witterung aktuell sehr mild ist, bekommt die Heizungsanlage keine Meldung beziehungsweise kein Signal des Außenfühlers und heizt daher nicht“, sagt LEG-Sprecher Mischa Lenz auf Nachfrage der Redaktion. Er betont: „Wir halten uns dabei an die vorgegebenen Mindesttemperaturen.“
Kendra Taktak kann darüber nur den Kopf schütteln. „Der Bundeskanzler hat gesagt, dass niemand frieren muss“, sagt die 46-Jährige. „Aber wir frieren. Außerdem ist die Gefahr von Schimmelbildung aufgrund der nicht gedämmten und unsanierten Häuser in unserer Siedlung jetzt noch größer.“
Energiespartipps der LEG
Ein Thema, mit dem die Mieterin mit der LEG schon länger über Kreuz liegt. Auch vor diesem Hintergrund ist ein Schreiben der LEG mit Energiespartipps, das bereits Mitte September an alle Mieter verschickt worden ist, bei der Neudorferin überhaupt nicht gut angekommen.
Das Wohnungsunternehmen rechnet damit, dass in diesem Jahr rund 30 Prozent mehr für die Heizung gezahlt werden muss als 2021, 2023 sogar doppelt so viel und rät deshalb: „Legen Sie Reserven und zum Beispiel das Energiegeld der Bundesregierung zur Seite.“ Oder: „Prüfen Sie, ob Sie Wohngeld beantragen können.“ Und: „Gehen Sie sorgsam mit Energie um.“
Gepfefferter Brief
Kendra Taktak hat der LEG einen gepfefferten Brief zurückgeschrieben – mit ebenfalls drei Tipps:
1. „Statten Sie alle Wohnungen mit Heizkörpern aus, die in Größe und Positionierung für die Räume ausgelegt sind, die sie beheizen sollen.“
2. „Prüfen Sie, ob die Heizungsrohre Ihrer Gebäude angemessen isoliert sind, um Wärmeverluste im System zu minimieren, und setzen Sie fehlerhafte Dämmungen umgehend instand.“
3. „Sanieren Sie schadhafte Fassaden, damit diese die Innenräume bestmöglich schützen und deren Wärme halten.“
Als Reaktion verweist LEG-Sprecher Mischa Lenz neben der Erneuerung der Heizanlage im vergangenen Jahr auf weitere Investitionen, „um die Heizsituation im Sinne unserer Mieter weiter zu optimieren“, so Lenz. Speziell in Kendra Taktaks Wohnung sei bereits ein Heizkörper ausgetauscht worden.
„Maßnahmen müssen immer sinnvoll und wirtschaftlich für alle Beteiligten sein“
Der Sprecher betont gleichzeitig, dass alle Maßnahmen „immer sinnvoll und wirtschaftlich für alle Beteiligten“ sein müssten. Die LEG möchte „langfristig bezahlbaren Wohnraum bieten“ und tariere daher immer sorgfältig aus, „welche Maßnahmen einen echten Mehrwert bieten“.
Eine zusätzliche energetische Sanierung „wäre für unsere Kundinnen und Kundinnen“, so Lenz, „auch immer mit einer Mietanpassung verbunden, da wir die Modernisierungskosten anteilig auf die Mieten umlegen müssten. Das möchten wir gerade in der aktuellen Situation gerne im Sinne aller Beteiligten vermeiden.“
>> 191 LEG-WOHNUNGEN IN DER SIEDLUNG IN DUISBURG-NEUDORF
- Die LEG ist nach eigenen Angaben offiziell seit Anfang 2015 im Besitz von insgesamt 191 Wohnungen in der Neudorfer Einschornsteinsiedlung, die alle über Fernwärme versorgt werden.
- Zwei der vier Übergabestationen befinden sich demnach an der Kreutzerstraße, eine an der Wildstraße und eine weitere an der Richard-Wagner-Straße.