Duisburg. . Spannender Auftakt beim Serenadenkonzert in der Hamborner Abtei mit Mendelssohn und Beethovens Violinkonzert. Solist ist Wilhelm Baberkoff.
Einen Neuanfang und ein Wiedersehen präsentierten das Serenadenkonzert des Studio-Orchesters in der Hamborner Abteikirche. Erstmals spielte das Ensemble unter der Leitung der argentinischen Dirigentin Cecilia Castagneto. Zudem war mit Wilhelm Baberkoff ein langjähriges Mitglied des Orchesters als Solist zu erleben.
Mit der 1. Sinfonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die er als 21-Jähriger komponierte, legt das Orchester gleich sehr forsch und schwungvoll los. Im Allegro di molto wird das jugendliche Ungestüm des Komponisten überzeugend zum Klingen gebracht. Cecilia Castagneto, die auch schon Kinderkonzerte der Duisburger Philharmoniker geleitet hat, dirigiert mit klarer und eleganter Schlagtechnik. Ihre Zeichengebung ist sparsam, aber wirkungsvoll. Kniffelig ist jedoch die Akustik der Kirche. Eigentlich haben die Streicher die Führungsrolle in dieser Sinfonie, doch die Melodien der Violinen werden immer wieder von den massiv aufspielenden Blech- und Holzbläsern überdeckt.
Das ruhige Andante klingt da wesentlich ausgeglichener. Hier führen die Streicher, während die Holzbläser sanfte Tupfer in Pastellfarben beisteuern. Im Finale gefällt das klar strukturierte Fugato.
Wilhelm Baberkoff, der als Solist des Violinkonzerts von Ludwig van Beethoven zu erleben ist, hat eine lange und enge Verbindung zum Studio-Orchester: Sein Vater Peter Baberkoff hat es viele Jahre geleitet, er selbst war Mitglied des Ensembles und ist hier auch schon als Solist und sogar Komponist in Erscheinung getreten. Nach einem schweren Verkehrsunfall ist er nun aber hauptsächlich musikpädagogisch tätig.
Wilhelm Baberkoff als Solist
Das Beethoven-Konzert spielt Baberkoff mit einer lyrisch-farbenfrohen Tongebung. Die Kadenz des ersten Satzes gestaltet er kunstvoll und ausdrucksstark. Sein Spiel ist über weite Strecken berührend, doch gelegentlich trüben Intonationsungenauigkeiten seine durchdachte Interpretation.
Strahlt der erste Satz eine verklärte Melancholie aus, so balanciert Cecilia Castagneto im Larghetto die Feinabstimmung zwischen der Solo-Violine und den hier führenden Holzbläsern sehr gut aus. Die Dirigentin lässt diesen Satz ganz aus den Geist der Kammermusik spielen. Da hat man das Gefühl, dass diese Musik genau das richtige für diesen Raum ist. Robust und rhythmisch schließt das Violinen-Konzert mit seinem kraftvollen Rondo.
Vom Publikum gibt es herzlichen Beifall. Man darf gespannt sein, wie sich die Beziehung zwischen Cecilia Castagneto und dem Studio-Orchester weiterentwickelt.