Düsseldorf/Essen/Duisburg. Nach den Attacken von Klima-Aktivisten auf berühmte Kunstwerke sind Museen in NRW alarmiert. Im Folkwang und Co. liegen bereits Notfallpläne vor.

Die Attacken von Klima-Aktivisten auf berühmte Kunstwerke haben die Museen in Nordrhein-Westfalen in Alarmbereitschaft versetzt. Umweltaktivisten etwa der Gruppe „Letzte Generation“ haben bereits mehrmals Attacken auf berühmte Kunstwerke in Potsdam, Dresden, Berlin und London verübt. Zuletzt wurde ein wertvolles Gemälde des französischen Impressionisten Claude Monet mit Kartoffelbrei beworfen.

„Wir haben uns mit anderen Museen und betroffenen Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht und einen Notfallplan entwickelt“, sagte eine Sprecherin der Kunstsammlungen NRW in Düsseldorf auf dpa-Anfrage. Der Plan sehe eine stärkere Kontrolle beim Einlass, mehr Aufsichtspersonal und eine erhöhte Präsenz der Restaurierungsabteilung vor. Außerdem gebe es einen Ablaufplan im Fall der akuten Beschädigung eines Werkes.

Museen in NRW: Angriff auf Kunst der Klimaaktivisten sei der falsche Weg

Die Kunstmuseen sehen sich zu Unrecht im Visier der Aktivisten: „Wir nehmen das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst und arbeiten bereits seit einigen Jahren daran, unserer CO2-Ausstoß stark zu verringern“, so die Sprecherin. „Wir respektieren das Engagement der Aktivistinnen und Aktivisten, aber wir finden die Verknüpfung von Klimaaktivismus und die Beschädigung von Kulturgut den falschen Weg.“

Potsdam: Ein wertvolles Gemälde des französischen Impressionisten Claude Monet wurde von Klima-Aktivisten mit Kartoffelbrei beworfen.
Potsdam: Ein wertvolles Gemälde des französischen Impressionisten Claude Monet wurde von Klima-Aktivisten mit Kartoffelbrei beworfen. © dpa | Uncredited

Ein Sprecher des Lehmbruck Museums in Duisburg beklagte die „zerstörerische Wut“ der „sogenannten Aktivistinnen und Aktivisten“. „Auch wenn das grundlegende Anliegen der Umweltbewegung natürlich drängend und verständlich ist, rechtfertigt das nicht die Mittel und die kriminelle Energie, mit der sie sich gegen Kunstwerke wenden.“

Museen in NRW geben ihre Notfallpläne nicht bekannt

„Wir waren bereits vor den aktuell vermehrt auftretenden Attacken in anderen Museen für solche Szenarien sensibilisiert“, teilte Peter Gorschlüter, Direktor des Folkwang Museums, auf dpa-Anfrage mit. Zu den bereits getroffenen Sicherheitsvorkehrungen und Einsatzplänen werde man sich aber nicht öffentlich äußern. „Als Museum fühlen wir uns dem Erhalt, der Pflege und Sicherheit der uns anvertrauten Objekte verpflichtet.“

Auch die Museen der Stadt Köln sind durch die Anschläge gewarnt und werden mit besonderer Aufmerksamkeit darauf reagieren, wie eine Sprecherin dort mitteilte. Die bestehenden Sicherheitskonzepte seien auf hohem Niveau. Zu Einzelheiten wollte man aber auch in Köln keine Auskunft geben.

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Museums-Direktor Wuppertal: Museale Arbeit könne stark beeinträchtigt werden

„Angesichts des aktuellen Vorfalls werden wir die Aufmerksamkeit nochmals erhöhen und insbesondere strengere Maßstäbe anlegen, wenn es um die Mitnahme von Taschen und Gegenständen in die Ausstellungsräume geht“, berichtete Roland Mönig, Direktor des Von der Heydt-Museums in Wuppertal. Von seinem Notfallplan werde das Museum keine Details preisgeben. Das Engagement gegen den Klimawandel sei zwar „richtig und sinnvoll“, sagte Mönig. „Aber der Zweck heiligt nicht die Mittel.“

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Die Kunst sei ihrerseits ein kostbares und oft gefährdetes Gut. „Sie ist ihrerseits eine Ressource und sollte mit Respekt behandelt und geschützt werden – nicht mutwillig beschädigt.“ Zwar deckten die Versicherungen für die Kunstwerke zwar auch solche Fälle von Vandalismus ab, aber: „Unabhängig von den Konditionen der Versicherer zieht ein solches Ereignis unweigerlich einen Vertrauensverlust bei aktuellen oder potenziellen Leihgebern und Projektpartnern nach sich. Die museale Arbeit kann dadurch auf längere Zeit stark beeinträchtigt werden“, warnte Mönig. (dpa)