Duisburg. Träger in Duisburg schlagen wegen der großen Personalnot in der Pflege Alarm. Wo es schon einen Aufnahmestopp gibt und wo er befürchtet wird.
Pflegekräfte werden händeringend gesucht. Doch der Markt ist leer gefegt. In Duisburg schrillen die Alarmglocken. In der ambulanten Pflege „haben wir für Kunden bereits einen Aufnahmestopp“, sagt Michael Harnischmacher, Geschäftsführer der Awocura, die in Duisburg zudem fünf Seniorenzentren betreibt. Die personelle Lage sei für den gesamten Pflegebereich mehr als angespannt. „Ich rechne mit Versorgungsengpässen im Winter, spätestens danach.“
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Ulrich Christofczik, Vorstand des Evangelischen Christophoruswerks, dem stadtweit größten Träger mit Angeboten in der Altenpflege, kann diese Befürchtung nachvollziehen. „Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente. Wir sind schon mit massiven Problemen in die Corona-Krise gegangen“, so Christofczik. „Und die Situation hat sich in der Pandemie weiter verschärft.“
Christophoruswerk in Duisburg: Dauerhafte Ausfälle wegen Long Covid
So fallen demnach immerhin 25 von rund 700 Pflegekräften beim Christophoruswerk dauerhaft wegen Long Covid oder wegen des teilweise unerträglichen permanenten Arbeitsstresses aus. Corona-Ausbrüche seien – so auch bei der Awocura – aktuell, jedoch nur temporär zu verzeichnen. Und die Verläufe seien sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Bewohnern aufgrund der mehrfachen Impfungen in der Regel glimpflich.
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Dennoch ist jeder Ausfall eine zusätzliche Belastung „Wir versuchen gegenzusteuern, haben einen eigenen Springerpool von Mitarbeitern aufgebaut“, so Christofczik. Zeitarbeitskräfte, ergänzt Harnischmacher, spielen aber eine immer größere Rolle.
Aufnahmestopps in Pflegeheimen befürchtet
Es sei nur eine Frage der Zeit, so Christofczik, wann sich die personelle Lage neben der ambulanten auch in der stationären Pflege endgültig zuspitze. „Irgendwann können die Heime aufgrund des zu geringen Personalschlüssels keine neuen Bewohner mehr aufnehmen. Dann bekommen wir beziehungsweise die Angehörigen ein echtes Problem“, sagt der Vorstand des Christophoruswerks. „Wir haben ja jetzt schon lange Wartelisten.“