Duisburg. Zwei Täter haben den Geldautomaten an einer Postfiliale in Duisburg gesprengt. Ein Zeuge beobachtete die laute Detonation im Norden.
Zwei Unbekannte haben in der Nacht zu Mittwoch in Duisburg einen Geldautomaten an der Friedrich-Ebert-Straße in Aldenrade gesprengt. Die Explosion im Eingang der Post-Filiale schreckte die Anwohner gegen 2.50 Uhr auf. Der laute Knall soll sogar in der Nachbarstadt Dinslaken zu hören gewesen sein.
Die Explosion hat dabei erheblichen Schaden verursacht. Durch die Druckwelle der Sprengung zersplitterten etwa Glasscheiben. Wie die Polizei informiert, wurde auch ein in der Nähe geparktes Auto durch die Detonation beschädigt. Ein Zeuge (42), der zufällig auf seinem Balkon stand und eine Zigarette rauchte, beobachtete zwei Unbekannte, die nach dem Knall auf Motorrollern flüchteten. Ob etwas erbeutet wurde, ist aktuell noch Gegenstand der Ermittlungen.
Sprengung in Duisburg: Polizei bittet um Hinweise
Nur rund 300 Meter von der Post-Filiale entfernt befindet sich die Polizeiwache Walsum an der Dr.-Hans-Böckler-Straße, die allerdings nachts nicht mehr besetzt ist. Die Polizei sucht Zeugen und bittet um Hinweise zu den Tätern unter 0203 2800. Über das die Internetadresse https://nrw.hinweisportal.de/ können zudem Foto- oder Videomaterial hochgeladen werden.
Im Duisburger-Norden war es die zweite Geldautomatensprengung in kürzester Zeit. Erst am 3. Oktober wurde ein Automat in der Volksbank-Filiale an der Pollerbruchstraße in Röttgersbach gesprengt. Die Geschäftsstelle der Volksbank Rhein-Ruhr hatte dabei starken Schaden genommen. Auch in diesem Fall sucht die Polizei nach zwei Tätern, die mit einem Motorroller geflohen sein sollen. Die Polizei prüft, ob es zwischen den Taten einen Zusammenhang gibt.
2022 mehr als 130 Automatensprengungen in NRW
Die Volksbank hatte nach der Sprengung angekündigt, ihre Filiale wieder schnellstmöglich instandzusetzen und wiedereröffnen zu wollen. Einen Zeitplan gibt es allerdings nicht. Die Filiale der Post bleibt am Mittwoch geschlossen, teilt die Deutsche Post auf Nachfrage der Redaktion mit. Wann der Standort wieder geöffnet werden kann, war zur Mittagszeit noch ungewiss.
Bis zum 10. Oktober hat es in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen bereits rund 130 Fälle von Automatensprengungen gegeben, wie die „Westfälischen Nachrichten“ unter Berufung auf das NRW-Innenministerium berichteten. In Duisburg gab es mit Großenbaum und in der Altstadt zwei Geldautomatensprengungen im Frühjahr, im Juli schlugen Täter bei der Volksbank in Aldenrade zu. Alleine in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind zwei Fälle für die NRW-Statistik hinzugekommen: Neben Duisburg gab es eine Stunde zuvor eine Geldautomatensprengung im ostwestfälischen Verl.
Soko gegen Geldautomatensprengung wurde verlängert
Nur 19 Tatverdächtige seien demnach ermittelt und festgenommen worden. Im August hatte das Ministerium bereits bilanziert, dass sich die Zahl der Sprengungen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht und die Brutalität der Täter zugenommen habe.
Wegen dieser Entwicklung werde die eigentlich nur auf sechs Monate angelegte Sonderkommission (Soko) gegen Geldautomatensprengungen um weitere sechs Monate bis Ende März 2023 verlängert, kündigte Innenminister Herbert Reul (CDU) an. So habe die fünfköpfige Soko unter anderem neue kriminaltechnische Standards für dieses Deliktfeld eingeführt und die Zusammenarbeit mit den niederländischen Behörden verstärkt.
Geldautomatensprengungen: Hoher Millionenschaden entsteht
Ende Februar hatte es einen „Bankengipfel“ im Innenministerium gegeben, bei dem die Geldinstitute gemeinsam mit der Polizei Maßnahmen zur Risikobewertung der rund 11.000 Geldautomaten in NRW vorgenommen hatten. Das Ministerium hatte den Gesamtschaden durch Geldautomatensprengungen allein für das erste Halbjahr 2022 auf rund 10,7 Millionen Euro beziffert.
(mit dpa)