Duisburg. Über einen Tag hat die Polizei den Duisburger Stadtwald bei der Suche nach einer vermissten Seniorin und ihrem Hund durchkämmt. Mit gutem Ende.
Die Polizei hat am Donnerstag unter Hochdruck nach der seit Mittwochmorgen vermissten Ursula K. aus Neudorf (wir berichteten) gesucht. Am späten Abend wurde dann bekannt: Die aufwendige Suchaktion im Duisburger Stadtwald war erfolgreich. Die Einsatzkräfte gewannen das Rennen gegen die Zeit. Eine entscheidende Rolle spielten dabei auch aufmerksame Spaziergänger.
Sie entdeckten die 73-Jährige und ihren Hund um 18.51 Uhr in einem Gebüsch im Bereich des Uniparkplatzes. Offenbar hörten sie zunächst die Stimme der Frau. Retter brachten die Seniorin vorsorglich in ein Krankenhaus. „Ihr Gesundheitszustand ist nach den ersten Untersuchungen zufriedenstellend“, teilte die Behörde am späten Donnerstagabend mit.
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Vorausgegangen waren bange Stunden für die Angehörigen und eine herausfordernde Suche für alle Beteiligten: Die 73-Jährige war am Mittwoch um 7.45 Uhr von ihrem Haus an der Lotharstraße aus gemeinsam mit ihrem hellbraunen Terrier zur Gassirunde aufgebrochen. Wie jeden Tag. Dieser Spaziergang war der Frau nach Angaben ihrer Angehörigen sehr wichtig, trotz ihrer Demenzerkrankung. „Nach unseren Erkenntnissen war das alles nicht ungewöhnlich. Sie wählt dabei verschiedene Wege“, erläuterte Polizeisprecher Jonas Tepe.
Spur von Ursula K. aus Duisburg verliert sich im Wald
Die Ermittler gingen davon aus, dass Ursula K. auch am Mittwochmorgen mit ihrem Hund in Richtung Stadtwald aufbrach. Dann verlor sich ihre Spur. Was passierte, ist noch unklar. Stürzte die Seniorin? Verlor sie aus irgendeinem Grund die Orientierung und kam vom Weg ab? Tat ihr Hund etwas Ungewöhnliches?
Jedenfalls kehrten Hund und Frauchen nicht zurück. Gegen Mittag alarmierte der Ehemann von Ursula K. dann die Polizei.
Die Einsatzkräfte suchten am Mittwoch bis in den Abend mit Spürhunden, sogenannten Mantrailern, und einem Helikopter nach der Seniorin – ohne Erfolg. Auch mit einer Wärmebildkamera konnten die Einsatzkräfte die Neudorferin nicht aufspüren. Das immer noch dichte Blätterdach Anfang Oktober erschwert die Suche aus der Luft.
Gleichzeitig klopften die Ermittler weitere Möglichkeiten ab. Sie befragten das Umfeld und sichteten Videomaterial aus Kameras an Straßenbahnhaltestellen der Linie 901 auf der Mülheimer Straße.
Am Donnerstag weitete die Polizei die Vermisstensuche aus. Über 100 Einsatzkräfte durchkämmten ein großes Waldgebiet zwischen der Mülheimer Stadtgrenze, der Lotharstraße und dem Kammerberg. Sie teilten den Bereich in Raster auf. Außerdem nahmen sich Polizisten auf Mountainbikes den nahen Kaiserberg, einen weiteren Wald, vor. „Die Zeit spielt eine wichtige Rolle. Wir tun alles, um die Frau noch lebend zu finden“, sagte Polizeisprecher Tepe, während die Suche lief.
Dabei nährte die Hoffnung, dass die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag mit minimal elf Grad relativ mild war.
An der großen Suchaktion waren unter anderem zwei Einsatzhundertschaften der Bereitschaftspolizei, die Landesreiterstaffel und der Bundesverband Rettungshunde mit Flächensuchhunden beteiligt.
In Gruppen durchstreiften die Kräfte den Wald, gingen das Unterholz ab. Immer wieder waren kurze Kommandos zu hören. Mit Flatterband wurden die Areale markiert, die bereits abgesucht waren.
Offensichtlich: Die Suche in diesem Terrain war äußerst anspruchsvoll. Auch mitten am Tag war es an einigen Stellen dunkel. Äste und Bäume versperrten die Sicht.
Das Kriminalkommissariat 12 bei der Polizei Duisburg koordinierte den Großeinsatz, hielt parallel dazu Kontakt zu den Angehörigen.
Als vieles auf eine zweite Unterbrechung der Suche wegen Dunkelheit hindeutete, kam dann schließlich die Entwarnung. Um kurz nach 19 Uhr verließen die letzten Rettungskräfte den Wald.
Bereits mehr als 24 Stunden zuvor hatte sich die Vermisstenstelle an die Öffentlichkeit gewandt und um Hinweise gebeten. Dabei veröffentlichte sie auch ein Foto und eine Personenbeschreibung der 73-Jährigen.
Den Hund der Neudorferin übergaben Polizisten noch am Donnerstagabend unversehrt ihrem Ehemann.