Duisburg-Wanheimerort. 70 Mitarbeiter und 30 Fahrzeuge der Johanniter sind nun in Duisburg stationiert. Warum sich der Regionalverband für Wanheimerort entschieden hat.
Noch hängen im ehemaligen Dusch- und Waschhaus des Handwerkerhofs auf dem Gelände des alten Kemper-Drahtwerkes viele Leitungen aus den frisch gestrichenen Wänden. Hier entsteht gerade die neue Dienststelle des Johanniter Regionalverbandes Rhein-Ruhr. „Eigentlich wollten wir schon fertig sein, aber es gab doch einige Verzögerungen,“ erklärt Jens Bleckmann, der Verwaltungsleiter des Regionalverbandes den Gästen bei seiner Führung durch den quadratischen Bau. Was schon geschafft ist, kann sich sehen lassen: Helle Büros, großzügige Konferenz-, Schulungs- und Umkleideräume und ein eigener Ehrenamtsbereich füllen die Etagen.
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Geheizt wird mit Geothermie und es sollen noch Sonnenkollektoren auf den vielen Hallendächer des ganzen Handwerkerhofes angebracht werden – immerhin umfasst die Fläche 30.000 Quadratmeter. Die Johanniter werden ein Viertel ihres Fuhrparkes, also 30 Fahrzeuge, in die Fahrzeughalle mit direktem Zugang zur neuen Dienststelle verlegen. Zuvor müssen dort noch einige stählerne Dachstützen entfernt werden, um den großen Einsatzfahrzeugen der Unfallhilfe das Einparken zu erleichtern. Die verbleibenden Stützen werden verstärkt.
Handwerkerhof in Duisburg-Wanheimerort bietet viel Platz für Mitarbeiter und Fahrzeuge
70 der insgesamt 380 Mitarbeiter des Johanniter-Regionalverbandes werden in der Dienststelle ein und ausgehen. Der alte Standort in Düsseldorf bietet schon lange nicht mehr genug Platz. „Wir zahlen außerdem hier nur die Hälfte der Miete, die wir in Düsseldorf zahlen müssen, das ist ein echter Standortvorteil, um den Schwerpunkt hierher zu verlagern“, erklärt Bleckmann. Er hat gemeinsam mit Manuela Kaminski von der Duisburger Wirtschaftsförderung lange nach einem passenden Gelände gesucht.
„Es gibt in Duisburg gar nicht so viel Platz für neue Betriebe, wie man denkt,“ sagt Kaminski. Deshalb freute sie sich besonders, als Jens Lobert Kontakt mit ihr aufnahm. Lobert hatte ursprünglich nur ein passendes Gelände für seine eigene Firma gesucht. Das riesige Fabrik-Areal mit seinen viele alten Hallen gefiel ihm gut und er kaufte es kurzentschlossen, um es zum Handwerkerhof mit Platz für viele kleine Unternehmen zu entwickeln. „Bis vor kurzem gab es hier mehr Birken als Hallenfläche“, sagt der wagemutige Unternehmer und gibt zu, dass er recht unbedarft an die große Aufgabe herangegangen ist. Mit den Johannitern hat Kaminski ihm einen passenden Ankermieter vermittelt.
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Auch den Bürgermeister Volker Mosblech freut die Neuansiedlung der Johanniter. „Wir sind als Duisburger stolz und froh über 870 Jahre fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Johanniterorden, der hier seine erste deutsche Ordensniederlassung hatte,“ betonte er in seinem Grußwort. Jochen Kleinkorres, der Leiter Duisburger Subkommende des Johanniterordens, hat den Doppelauftrag des Ordens im Blick. „Den Glauben zu stärken und dem Nächsten zu helfen ist unsere Aufgabe,“ stellt er fest. „Destruktiv sein, das kann man auch allein hinkriegen, aber um Konstruktives zu leisten, müssen schon alle gemeinsam anpacken, wie hier vor Ort“, sagt er.
>> Seit 870 Jahren in Duisburg aktiv
Nach dem Ende des zweiten Kreuzzuges gründete der „Ritterliche Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem“ um 1150 vor den Toren Duisburgs die erste deutsche Ordensniederlassung, dort, wo heute die Marienkirche steht. Der evangelische Johanniterorden zählt heute 400 Ordensritter, in der Duisburger Subkommende sind es 15.
Der Orden trägt unter anderem Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen und die Unfallhilfe, die auch in Duisburg im Rettungs- und Sanitätsdienst aktiv ist.