Duisburg. . Die Marienkirche in der Altstadt war die erste deutsche Niederlassung des Ordens. Das romanische Gotteshaus wurde um 1153 geweiht.

Als Bischof Friedrich von Münster um 1153/1154 die Kirche der Johanniter zu Ehren der Heiligen Maria und Johannes des Täufers in Duisburg weihte, standen das romanische Gotteshaus und das dazu gehörige Hospital noch außerhalb der Stadtbefestigung. Warum und wann sich die Johanniter in Duisburg niedergelassen haben und wer die Kirche mit welchen Mitteln gegründet hat, liegt im Dunkeln. Sicher aber ist, dass es die erste deutsche Niederlassung der Johanniter im damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen war. Und dass seit der Gründung des Hospitalordens in Jerusalem erst 50 Jahre vergangen waren. Dort hatten die als Kämpfer ins Heilige Land gekommenen Ritter Erfahrungen gesammelt bei der medizinischen Versorgung und kümmerten sich um Pilger, die nach beschwerlicher Reise malade ankamen.

Die zweitälteste Kirche der Stadt

Spärlich ist auch das Wissen über die Baugeschichte von Duisburgs zweitältester Kirche; nach St. Salvatorkirche wurde Marien der zweite Pfarrbezirk. Um 1400 mussten die Türme repariert werden, 1500 hatte die Kirche zwei Kapellen und 13 Altäre, 1566 zeichnete Johannes Corputius seinen berühmten Plan – mit der Kirche jetzt integriert in die Stadtbefestigung, dem nach ihr benannten Marientor.

Was heute den Blick aus der Umgebung auf das Gebäude zieht – der wuchtige weiße Turm mit der 42 Meter hohen Spitze – stammt aus der Zeit von 1797 bis 1802, zuvor war das Gebäude wegen Baufälligkeit abgetragen worden. Die Emporen, die das Innere beherrschen, kamen 1897 hinzu.

Altäre und Inventar fielen den Bilderstürmern zum Opfer

Diese Taufschale wurde der Marienkirche im Jahr 1665 von Regina Degheners gestiftet.
Diese Taufschale wurde der Marienkirche im Jahr 1665 von Regina Degheners gestiftet. © Lars Fröhlich

Früh war die Kirche evangelisch geworden, schon 1554 predigte Johannes Rithlinger evangelisch und teilte zum ersten Mal in Duisburg das Abendmahl mit Brot und Wein für alle Gläubigen aus. Die Johanniter-Kommende war nach der Reformation nicht mehr besetzt. Sämtliche Altäre und das Inventar fielen den Bilderstürmern von 1613 zum Opfer. Bis heute überlebt hat die Taufschale, die 1665 Regina Degheners gestiftet hat. „Die wird noch bei Taufen eingesetzt“, sagt Pfarrer Stephan Blank. Er hat die Marienkirche, die zur Gemeinde Alt-Duisburg gehört, zur Anlaufstelle für junge Familien gemacht. Er rief 2012 etwa den „Weihnachtsgottesdienst für die Kleinsten“ ins Leben, hält auch an diesem Ostersonntag um 11 Uhr einen Familiengottesdienst.

1977 besannen sich der Johanniter auf ihre Duisburger Wurzeln und gründeten eine neue Subkommende. Zweimal im Jahr treffen sich die Ritter im Zeichen des achtspitzigen Kreuzes, das für die acht Seligpreisungen in der Bergpredigt steht, zu Gottesdiensten, in der Passionszeit und am 24. Juni, dem Johannistag. Damit sollen auch die in Johanniter-Krankenhäusern sowie in der Alten- oder Unfallhilfe Beschäftigten angesprochen werden.

Denkmalstiftung hat die Außenrenovierung finanziert

Pfarrer Stephan Blank hofft bei der weiteren Renovierung der Marienkirche auf die Unterstützung des Fördervereins und der Denkmalpflege.
Pfarrer Stephan Blank hofft bei der weiteren Renovierung der Marienkirche auf die Unterstützung des Fördervereins und der Denkmalpflege. © Lars Fröhlich

Seit zehn Jahren ist die Marienkirche wieder im Wandel. Die NRW-Denkmalstiftung hat die Dach- und Außenrenovierung finanziert, und die Innenrenovierung sollte eigentlich schon weiter sein. „Aber dann kam der Salvatorturm dazwischen“, sagt Blank mit Blick auf die großen finanziellen Herausforderungen, die die Gemeinde Alt-Duisburg zu stemmen hat. Und da steht die Marienkirche immer im Schatten von Salvator. „Wir sind uns aber der Verantwortung auch fürs Stadtbild bewusst“, sagt Blank.

Die ursprüngliche, millionenschwere Planung, die Kirche in einen Multifunktionsraum mit Räumlichkeiten für die Gemeinden Altstadt, Kaßlerfeld und Neuenkamp zu verwandeln, wurden abgespeckt. Der Altarraum soll weiter für Gottesdienste erhalten bleiben, die Bänke entfernt, eine neuer Boden verlegt und Abtrennungen geschaffen werden. Die Emporen müssen wegen des Denkmalschutzes erhalten bleiben.

Platz für sanitäre Anlagen schaffen

Angrenzendes Pfarrhaus und ehemaliges Gemeindehaus von 1969 werden abgerissen, um Platz zu machen für sanitäre Anlagen und eine Großküche. Ein Neubau werde „von einem diakonischen Träger“ finanziert und von der Gemeinde gemietet. An den Renovierungskosten von 500 000 bis 600 000 Euro werden sich Denkmalpflege und Förderverein beteiligen, so Blank.