Duisburg. Nach einem Medienbericht haben viele Pflegekräfte den Corona-Bonus nicht bekommen. Was der Berufsverband und der größte Träger in Duisburg sagen.
„Ein Bonus, der nie ankam“ – ein Artikel der Süddeutschen Zeitung sorgt aktuell für Aufsehen. Viele Pflegekräfte sollen die steuerfreie Corona-Prämie in Höhe von 1500 Euro, die von 2020 an, als kleine Anerkennung, größtenteils von der Bundesregierung gezahlt worden ist, gar nicht bekommen haben. Verwiesen wird dazu auf einen Prüfbericht des Bundesrechnungshofs (BRH), der auch dem NDR und WDR vorliegen soll. Doch wie groß sind die Probleme tatsächlich? Wie lief das mit dem Corona-Bonus in Duisburg?
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Die Redaktion hat nachgefragt – zunächst beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Katharina von Croy, Sprecherin des Regionalverbands Nordwest, der auch für NRW zuständig ist, stellt klar: „Uns sind bundesweit nur ganz wenige Einzelfälle bekannt, wo der Corona-Bonus nicht ausgezahlt worden ist. Den Bericht der Süddeutschen Zeitung können wir deshalb so nicht nachvollziehen.“
Christophoruswerk in Duisburg: „Wir haben die Corona-Prämie ausgezahlt“
Auch Ulrich Christofczik vom Vorstand des Evangelischen Christophoruswerks in Duisburg, hat den Artikel nach eigenen Angaben ebenfalls mit einiger Verwunderung gelesen. Beim stadtweit größten Träger mit Angeboten in der Altenpflege sei „alles ordnungsgemäß gelaufen“, so Christofczik. „Wir haben die entsprechenden Bundesmittel beantragt und zu 100 Prozent ausgezahlt.“
Schwarze Schafe gebe es überall, aber er sei in Duisburg und als Sprecher der Ruhrgebietskonferenz Pflege auch darüber hinaus bestens vernetzt. „Mir ist kein einziger Fall bekannt, wo der Corona-Bonus nicht korrekt ausgezahlt worden wäre.“ Auch von einem Missbrauch der Prämie wisse er nichts. So hätten manche Firmeninhaber laut der Süddeutschen mit Verweis auf den BRH die 1500 Euro „zu Unrecht“ für sich geltend gemacht.
Berufsverband: Unmut unter Pflegekräften
Gleichwohl betont die DBfK-Geschäftsführerin Bernadette Klapper: „Wir haben von Anfang an gesagt, dass man den beruflich Pflegenden mit den Bonuszahlungen nicht hilft“, so Klapper in einer aktuellen Stellungnahme. „Mit Einmalzahlungen kann man keinen jahrzehntelangen Reformstau ausgleichen. Dass es zudem kaum möglich ist, die Bonuszahlungen gerecht zu verteilen, hat schon längst zu viel Unmut in der Berufsgruppe geführt.“
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Dass nun aber offenbar auch noch die Verteilung so anfällig für Missbrauch und Ungenauigkeiten sei, sei ein zusätzlicher Affront für die Kolleginnen und Kollegen, „die in der Pandemie Außerordentliches leisten“, sowie für die Steuerzahler und Patienten. Sie erwarte, dass das Bundesministerium für Gesundheit vor der geplanten nächsten Auszahlung nachbessert.