Duisburg. Beschäftigte in Duisburger Pflegeheimen haben mit einer ungewöhnlichen Aktion auf bürokratischen Mehraufwand während Corona aufmerksam gemacht.
Sieben Malteser Pflegeeinrichtungen haben am Mittwoch ein Zeichen gesetzt, um auf die Überlastung des Langzeit-Pflegebereichs während Corona-Pandemie aufmerksam zu machen: Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige haben sich draußen auf dem Gelände des Malteserstift St. Nikolaus in Duisburg-Ruhrort getroffen.
An der Aktion haben sich alle fünf Malteser-Einrichtungen aus Duisburg sowie zwei aus Meerbusch-Lank und Solingen beteiligt. Etwa 40 Menschen haben sich in Ruhrort versammelt, sagt Malteser-Sprecherin Olga Jabs auf Nachfrage. „Draußen können die Mitarbeiter die Bürokratie umgehen, die in den Einrichtungen gilt“, sagt Jabs.
Strenge Corona-Regeln für den Pflege-Bereich auch in Duisburg
Der Hintergrund dahinter ist, dass die Corona-Schutzverordnung für Pflegeeinrichtungen weiterhin strenge Regeln vorgibt. So gilt in Pflegeheimen weiterhin eine Maskenpflicht. Besucher müssen außerdem einen negativen Test vorweisen. Das ändert sich auch nicht mit dem neuen Infektionsschutzgesetz, das der Bundestag am Donnerstag für den Herbst und Winter beschlossen hat.
Die Mitarbeiter der Einrichtungen müssen kontrollieren, dass die Regeln eingehalten werden – ein Zusatzaufwand für das ohnehin überlastete Personal, der nicht bezahlt wird. „Auf mehr Bürokratie folgt weniger Personal und damit weniger Zeit für die Versorgung von Pflegebedürftigen“, heißt es in einer Mitteilung von Malteser Wohnen und Pflegen in Duisburg.
Malteser fordert Finanzierung des Mehraufwands
„Unsere Mitarbeitenden arbeiten seit zweieinhalb Jahren über ihr Limit hinaus“, sagt die Leiterin des Malteserstift St. Nikolaus in Duisburg-Ruhrort, Heike Petzold. Die Vorgaben ab Oktober würden die Beschäftigten weiter belasten. Sie sagt: „Wir fordern eine Entlastung der Pflege durch die dauerhafte und sichere Refinanzierung von Corona-Schutzmaßnahmen.“