Duisburg. Nach langem Ringen um eine dauerhafte Finanzierung der Schulsozialarbeit in Duisburg gibt es einen Teilerfolg. So beteiligen sich Land und Stadt.

Nach jahrelangem Ringen um eine dauerhafte Finanzierung der kommunalen Schulsozialarbeit gibt es nun zumindest einen Teilerfolg. Bis zum Schuljahr 2024/25 finanzieren Land und Stadt gemeinsam insgesamt 46 Vollzeitstellen an den Grundschulen in Duisburg. Der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) des Stadtrates stimmte jetzt einstimmig einem kommunalen Eigenanteil in Höhe von 1,3 Millionen Euro zu, eine finale Bestätigung durch den Rat am kommenden Montag (ab 15 Uhr, Mercatorhalle) gilt als sicher.

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Damit wird den Sozialarbeitern und auch den acht Duisburger Trägern, bei denen sie angestellt sind, erstmals die seit 2011 anhaltende Unsicherheit über die Fortsetzung der Arbeit genommen. Zwar wurde in der Vergangenheit die Bedeutung der Schulsozialarbeit und ihr Fortbestand von Stadt und Land unisono betont, eine Verständigung über die dauerhafte Finanzierung gab es aber nicht.

Träger in Duisburg konnten nur befristete Arbeitsverträge anbieten

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Weil die Träger deshalb stets nur befristete Arbeitsverträge abschließen konnten, war es schwierig, die Sozialarbeiter langfristig zu binden. Personelle Fluktuation behinderte die wichtige Kontinuität der Arbeit mit Kindern und Eltern. „Es ist gut, dass wir jetzt zumindest mit dreijährigen Arbeitsverträgen arbeiten können“, brachte Sebastian Ritter (Grüne) die Erleichterung auf den Punkt, die im HFA alle Fraktionen teilten.

Dass nun mittelfristig für die 56 Schulsozialarbeiter auf den 46 Stellen Sicherheit besteht, begrüßen auch die Träger. „Eine dauerhafte Finanzierung wäre besser gewesen, aber es ist ein erster Schritt“, sagt Wolfgang Cipa, Leitung Jugendberufshilfe beim Diakoniewerk. „Man muss nun mit weniger zufrieden sein.“

Konkurrenz mit dem Land um Fachkräfte für die Schulen

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Nicht nur die Zeitverträge mit kurzer Laufzeit erschwerten den Trägern die Personalbindung, so Cipa weiter. Konkurrenz mache den Trägern auch das Land selbst, das unbefristete Stellen für Schulsozialarbeiter an den weiterführenden Schulen ausschreibt. Die dort tätigen 65 Kräfte sind beim Land angestellt – an Sekundar- und Gesamtschulen zählen die Sozialarbeiter im Gegensatz zu Grundschulen zur personellen Regelausstattung.

Die 46 Planstellen in Duisburg wurden bisher über befristete Förderprogramme von Bund und Land finanziert. Mit Rücklagen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) konnte Duisburg seit 2012 seinen kommunalen Eigenanteil finanzieren. „Diese Rücklagen werden im aktuellen Förderzeitraum aufgebraucht sein“, erklärt die Verwaltung dazu. Nun beschreibt das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz, das seit Juni 2021 in Kraft ist, erstmals einen rechtlichen Rahmen für die Gewährung von Leistungen der Schulsozialarbeit.

Stadt muss pro Jahr rund 1,27 Millionen Euro Eigenanteil leisten

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Die Fördermittel vom Land (2,31 Mio. €) betragen zwar 80 Prozent von der zuwendungsfähigen Gesamtsumme, jedoch nur rund 64 Prozent des tatsächlichen Gesamtaufwandes. Der Eigenanteil der Stadt beträgt zwar lediglich 20 Prozent (576.000 €) der förderfähigen Gesamtsumme, jedoch rund 36 Prozent (1,27 Mio. €) des tatsächlichen Gesamtaufwandes. Die Stadt muss deshalb über ihren Pflichteigenanteil hinaus zusätzlich rund 700.000 € beisteuern.

BEDARF AN BERATUNG UND UNTERSTÜTZUNG NIMMT WEITER ZU

  • Die kommunale Schulsozialarbeit ist seit 2012 kontinuierlich ausgebaut worden. Mit 46 neu geschaffenen Fachkraftstellen werden inzwischen 53 zumeist Grund- und Förderschulen mit Schulsozialarbeit versorgt.
  • Die Träger, sie stellen die Mitarbeitenden an, sind AWO Integration gGmbH, Diakoniewerk Duisburg, Grafschafter Diakonie, Caritasverband, Deutsches Rotes Kreuz und Lebenshilfe, KJHV und Wellenbrecher.
  • Der Ansatz der Schulsozialarbeit ist präventiv: Sie hilft nicht nur bei Problemen im Schulalltag, sondern stellt auch frühzeitig einen niederschwelligen Zugang zu Familien her und hilft, Kontakt zu anknüpfenden Hilfesystemen herzustellen und Hürden abzubauen.
  • Die Arbeit habe in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, berichtet Wolfgang Cipa vom Diakoniewerk. Angesichts einer wachsenden Zahl von zugewanderten Kindern steige der Bedarf der Familien an Beratung und Unterstützung.