Duisburg. Wie soll sich die Digitalisierung an den Duisburger Schulen weiter entwickeln? Der Medienentwicklungsplan formuliert Ziele - und viele Probleme.
Die Digitalisierung an Schulen ist eine kolossale Herausforderung: Finanziell, personell, ideell. Der Medienentwicklungsplan für Schulen in Duisburg, der die künftigen Anforderungen beschreibt, reicht bis ins Jahr 2032. Die Stadtverwaltung rechnet bis dahin mit über 74 Millionen Euro für Infrastruktur, Endgeräte, Software, Clouds sowie Fortbildung und Reflexion. Die aktuellen Förderprogramme laufen jedoch allesamt 2025 aus.
Im Haushalt sind lediglich Mittel in Höhe von 1,375 Millionen Euro jährlich aus Mitteln der Telematischen Schule eingeplant. Die Finanzierungslücke beträgt demnach 61,9 Millionen Euro. Deshalb betont die Stadtverwaltung in einer Vorlage für die Ratssitzung am 19. September auch deutlich: „Solange die Frage der dauerhaften Finanzierung nicht geklärt ist, fehlt die Voraussetzung für deren Realisierung“. Kommunen brauchen Planungssicherheit - so lautet die Botschaft Richtung Düsseldorf und Berlin.
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Medienentwicklungsplan in Duisburg: „Jedem Kind ein Endgerät“
An Ideen und Visionen mangelt es aber nicht. Die Zieldevise lautet „Jedem Kind ein Endgerät“. Bis es soweit ist und in Duisburg auch die anderen Maßstäbe des Medienentwicklungsplans für Schulen in Duisburg erreicht sind, geht es in kleinen Schritten dem Ziel entgegen. Ein Gerät für fünf Kinder wird vielerorts noch Standard bleiben, heißt es in der Vorlage.
Die Schulbegehungen hätten einen „dringenden und umfangreichen Investitionsbedarf in die IT-Infrastruktur“ gezeigt. In den meisten Klassenräumen gebe es nicht mal eine ausreichende Anzahl an Steckdosen. Wegen des immensen Handlungsbedarfs sollen Ausstattungsgespräche zwischen Schulen und Schulträger, die bislang nur alle vier Jahre geführt wurden, nun jährlich stattfinden.
Um digitale Bildung gestalten zu können, brauche es ein hohes Maß an Agilität, ein gemeinsames Handeln von Schulen und allen anderen Akteuren, eine Konzentration auf die Bedürfnisse von Schulen und Lernenden sowie vor allem eine ganzheitliche Betrachtung von technischer Ausstattung und pädagogisch sinnvollem Einsatz digitaler Medien.
Drei Handlungsfelder sollen schon bis 2025 umgesetzt werden:
1. So soll sich Schule und Unterricht weiterentwickeln durch eine Vielzahl von Maßnahmen, darunter die Einführung eines Pflichtfachs Informatik und der Aufbau von Unterstützungsstrukturen an Schulen, etwa durch Digitalisierungsbeauftragte oder Medienberaterinnen.
2. Die Lehrkräfte sollen aus- und fortgebildet werden.
3. Die Schülerinnen und Schüler sollen mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden, die Räume sollen ebenfalls optimiert werden.
Damit das alles rund läuft, soll der Schulträger zudem bis 2025 „die technischen Voraussetzungen für eine zentral administrierbare Support-Lösung“ schaffen - sprich per Fernwartung den Schulen bei Problemen helfen können. Laut einer Studie müsse mit einer Kraft pro 600 Geräten gerechnet werden, allein für die bislang verteilten IPads wären das rund 78 Mitarbeiter, die DU-IT vorhalten müsste.
>>Diese Ziele wurden bereits erreicht oder sind auf der Zielgeraden:
Alle weiterführenden und berufsbildenden Schulen wurden 2021 mit einem Glasfaseranschluss versorgt. Die Internet-Anbindung von Grund- und Förderschulen soll bis Ende 2024 flächendeckend ertüchtigt sein.
WLAN-Sofortmaßnahme aus den Fördermitteln des Digitalpakts: In Zusammenarbeit mit DU-IT wurden in einem ersten Schritt knapp 1.000 WLAN-Access Points vor allem an die Schulen gebracht, in denen bislang entweder noch gar keine oder nur eine rudimentäre WLAN-Versorgung vorhanden war. Dadurch können die I-Pads und Laptops auch sinnvoll in der Schule genutzt werden.
Aus den Sofortausstattungsprogrammen haben 42.108 der insgesamt 66.135 Schülerinnen und Schüler ein Endgerät bekommen, es fehlen also noch 24.027 Geräte.
https://www.waz.de/staedte/duisburg/ein-tiefschlag-gesamtschulen-kritisieren-ipad-verteilung-id235031737.htmlAus einem weiteren Programm bekommen besonders belastete Schulen in Duisburg Endgeräte im Wert von 15 Millionen Euro bis Ende des Jahres. Wie berichtet werden Geräte aus Schulen, die bereits zuvor versorgt wurden, dann umverteilt.
Bei den Lehrerinnen und Lehrern könne man mit 5153 Laptops und iPads nahezu von einer Vollausstattung sprechen, berichtet die Stadtverwaltung. Problematisch sei, dass es für Referendare oder neu in den Schuldienst eintretende Lehrende keine gesicherte Finanzierung weiterer Endgeräte gebe.
Der Medienentwicklungsplan - Agile Medienentwicklung für die Schulen der Stadt Duisburg 2022 bis 2032 ist auf der Webseite der Stadt Duisburg nachzulesen.