Duisburg. Die digitale Vernetzung der Duisburger Schulen kommt nur schleppend in Gang. Es mangelt an Steckdosen und anderer Infrastruktur.

Rund 35 Millionen Euro, die der Bund Duisburg aus Mitteln des „Digitalpakts“ für die Schulen zur Verfügung stellt, nennt der Beigeordnete Thomas Krützberg „einen großen Schluck aus der Pulle“. Doch auf die Verwaltung und die Schulen wartet noch viel Arbeit die notwendig ist, um die Voraussetzungen zu erfüllen für die Förderung des Aufbaus der digitalen Vernetzung, den Kauf von Endgeräten und der Fortbildung der Lehrer.

In vielen Schulen fehlt es selbst an Steckdosen

Die Verbesserung der digitalen Vernetzung an vielen der insgesamt 115 Schulgebäude beginnt mit so einfachen Dingen wie Steckdosen. „Hier herrscht in vielen Bereichen ein extremer Mangel“, erklärt die Verwaltung in einer Vorlage für den Schulausschuss.

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Schon die Bestandsaufnahme ist enorm aufwändig, weil erneut die Defizite des städtischen Immobilienmanagement erneut zutage treten: Mitarbeiter von Bauamt, DU-IT und Medienberater können bei der Planung einer standardisierten Netzwerkstruktur und Elektroverkabelung kaum auf aktuelle Gebäudepläne zurückgreifen und müssen alle Gebäude einzeln abklappern. Als „sehr heterogen“ beschreibt die Verwaltung die IT-Infrastruktur der Schulen – sie konnten bisher selbst entscheiden, ob sie ihre Budgets in einen Ausbau der Verkabelung oder in Endgeräte investieren.

Organisatorische Unterstützung von Uni Duisburg-Essen

Abgearbeitet wird das Projekt, an dem außer den diversen Ämtern und Schulen auch die Bezirksregierung beteiligt ist, anhand einer Arbeitsstruktur, die Prof. Dr. Frederik Ahlemannn für die Stadt entworfen hat. Er lehrt Wirtschaftsinformatik und strategisches IT-Management an der Uni Duisburg-Essen (UDE).

Zur Unterstützung der Schulen über die Umsetzung hinaus schafft die Verwaltung sieben neue Stellen im Amt für Schulische Bildung und zwei weitere bei DU-IT, sie sind ausgeschrieben und sollen bald besetzt werden, erklärte Krützberg im Ausschuss. Die Schulen hoffen, dass damit auch Wartung und Betrieb der Systeme gewährleistet werden – viele Schulen stemmen diese Aufgabe derzeit noch aus eigener Kraft.

Um Fördergelder zu bekommen, muss jede Schule ein „individuelles technisch-pädagogisches Einsatzkonzept“ erstellen. Dazu gehören neben einem Medienkonzept pädagogisch begründete Planungen sowie Vereinbarungen zur IT-Struktur, der medialen Ausstattung und der Qualifizierung der Lehrkräfte durch Fortbildungen. Ein Einsatzkonzept für jede Schule fordert der Fördergeber auch von der Stadt – bis Ende Januar wird es von jeweils einer Schule pro Schulform getestet, direkt danach soll es für alle Schulen verfügbar sein.

Obergrenzen für die Anschaffung mobiler Endgeräte

Eine Förderung mobiler Endgeräte wird erst ausgezahlt, wenn die jeweilige Schule auch über die erforderliche Infrastruktur verfügt. An allgemeinbildenden Schulen dürfen die Gesamtausgaben für mobile Endgeräte für Schüler, Lehrer und weitere Mitarbeitende entweder 20 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens für alle allgemeinbildenden Schulen pro Schulträger oder 25.000 Euro je einzelner Schule oder beides nicht überschreiten.

Diese Obergrenze gilt nicht für reguläre Endgeräte wie PC und Monitore. „Bis zum Sommer sollen in einem Beteiligungsverfahren entsprechende Konzepte erarbeitet werden“, so die Verwaltung.

Erfahrungsaustausch mit 17 Nachbarstädten

Im Verfahren wollen die Städte ihre Erfahrungen austauschen. Einen ersten Austausch mit Vertretern von 17 Duisburger Nachbarkommunen habe es Mitte Januar gegeben, berichtet Schulamtsleiter Ralph Kalveram. Ziel sei es, die verfügbaren Mittel vollständig auszuschöpfen, kündigte Thomas Krützberg im Schulausschuss an. „Wir werden alles daran setzen, die Anträge zu stellen, sonst verfällt das Geld zugunsten anderer Städte, die schneller waren.“