Duisburg. Aus der Räumung des „Delta-Dorfes“ machte Sozialdezernentin Astrid Neese ein großes Geheimnis. Warum Geflüchtete und Helfer den Schaden haben.

Jetzt also doch. Am Montag hat die Auflösung der Sammelunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine begonnen. Die Menschen werden in festen Unterkünften untergebracht. Bei vielen sind Aufregung und Ärger groß, weil ihnen das erst am vergangenen Freitag mitgeteilt wurde. Im Sozialausschuss, der am Freitagnachmittag tagte, äußerten sich weder Dezernentin Astrid Neese noch Sozialamtsleiter Peter Fechner zum Start der Räumung, obwohl der Termin da doch längst bekannt war. Die miserable Kommunikation beschädigt die tolle Arbeit von Feuerwehr und Hilfsorganisationen bei der Unterbringung der Geflüchteten.

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Transparenz und klare Ansagen zählen, gelinde gesagt, nicht zu den Stärken der Beigeordneten für Bildung, Arbeit und Soziales. Bloß kein Schritt außerhalb des Dienstweges – mit der politischen Dimension ihres Postens fremdelt die vormalige Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit zwei Jahre nach ihrer Wahl noch immer.

Sozialdezernentin: Schwammige Antworten im feinsten Beamtensprech

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Seit Wochen pfeifen die Spatzen von den Dächern, dass die Auflösung des „Delta-Dorfes“ bis Monatsende ansteht. Die wolkigen Antworten auf Anfragen dieser Redaktion glichen dem sprichwörtlichen Pudding, den man nicht an die Wand nageln kann. „Wir arbeiten derzeit daran, die Einrichtung kurzfristig sukzessive leer zu ziehen“, hieß es noch am Freitag in feinstem Beamtensprech, als die Briefe an die Geflüchteten eingetütet und die Busse längst bestellt waren.

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Öffentlichkeit und Politik hinter die Fichte zu führen, ist die eine Sache, sich die Folgen derart wolkiger Ansagen auf Geflüchtete, eigene Mitarbeitende und Helfer in der Unterkunft nicht bewusst zu sein, eine andere. Menschen, für die nach der überhasteten Flucht binnen fünf Monaten der dritte Umzug ansteht, mit einem Tag Vorlauf zu informieren, ist keine gute Idee. Ärger und Verunsicherung bekommen die Helfer ab – auch bei ihnen sorgt das für Frust.

Ablaufdatum für das „Delta-Dorf“ stand mit dem Aufbau schon fest

Umso ärgerlicher ist das alles, weil es ohne Not geschieht: Das Ablaufdatum des Zeltdorfs stand schließlich seit dem Aufbau fest, weil das Zeltlager nicht beheizbar ist, schon gar nicht zu den aktuellen Energiekosten. Nun gilt es, kurzfristig 537 Geflüchtete aus dem Lager umzuziehen in feste Unterkünfte. Das ist eine weitere große Aufgabe. Die Kommunikation ist dabei noch die geringste Herausforderung. Sie sollte deshalb keine Glückssache sein.