Duisburg. Trotz Neubauten herrscht in Duisburg weiter ein Mangel an Kindergartenplätzen. Wo die Not am größten ist – und wo es gute Nachrichten gibt.

Allen Baumaßnahmen zum Trotz bleibt es weiter schwierig, allen Duisburger Eltern einen Kindergartenplatz für ihr Kind anzubieten. Im Jugendhilfeausschuss wurde der aktuelle Stand präsentiert, demnach gibt es für 15.707 Kinder zwischen drei und fünf Jahren in Duisburg 14.667 gemeldete Ü3-Plätze. Die Betreuungsquote sank von 94 auf 93 Prozent.

Insgesamt fehlen aktuell 921 Plätze für Drei- bis Sechsjährige, 659 fehlen gemessen an der Elternbefragung für U3-Kinder. Hoch ist der Mangel bei Kindern mit besonderem Förderbedarf: Für U3-Kinder fehlen 55 Plätze, bei den älteren Kindern besteht ein Überhang von 54 Plätzen.

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Die schlechten Nachrichten: Zwei Kita-Neubauprojekte gescheitert

In der Vorlage stecken gute und schlechte Nachrichten. Zwei Neubauprojekte sind gescheitert: In der Münzstraße in der Altstadt wird nun doch keine Kita gebaut. Nachdem zunächst ein potenzieller Träger absprang, lässt der Investor nun ganz von der Idee ab. Beendet sind auch die Planungen für die Kita Kendelstraße in Rumeln-Kaldenhausen, weil der Bau „im Achtungsbereich eines Störfallbetriebes liegt und als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen ist“, wie die Stadt bereits im Frühjahr berichtete. Die weiteren Prüfungen haben das Aus für die sechsgruppige Einrichtung ergeben, zwei neue Standorte seien aber in den Blick genommen worden.

Der Plan, die Kita an der Paulskirche in Marxloh um eine Gruppe mit sechs U3- und 14 Ü3-Plätzen zu erweitern, geht nicht auf. Die Erweiterung muss noch ein Jahr warten.

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Die guten Nachrichten: FlüKids verdoppeln ihr Platzangebot

Das Landesprojekt FlüKids für geflüchtete oder zugewanderte Kinder konnte entgegen der Anmeldung sein Platzangebot verdoppeln von 355 auf 765 Plätze, verteilt auf alle Bezirke. Neben den festen Einrichtungen gibt es laut Stadt auch 80 mobile Plätze sowie 90 in Sammelunterkünften.

Neu an den Start ging die Kita Schillerstraße in Hamborn, zunächst mit vier, bald mit sechs Gruppen. Auch die Kita Grunewaldstraße in Hochfeld hat fünf von neun Gruppen eröffnen können.

Die Kita Haraldstraße in Hochemmerich macht eine weitere Gruppe mit zwölf U3-Plätzen auf. Und die Kita Emmericher Straße in Obermeiderich hat laut Vorlage genügend Fachpersonal gefunden, um alle Gruppen voll belegen zu können.

Im Kindergartenjahr 2022/2023 könnten laut Stadt sechs Einrichtungen in Betrieb genommen werden, die die Gebag baut. Dadurch entstehen 631 Betreuungsplätze. Freie Träger treiben derweil sieben Neubauprojekte voran, wodurch 525 Plätze hinzukommen werden. Weitere Standorte würden geprüft.

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Das Platzangebot in den Bezirken:

In Walsum wurden drei zusätzliche Plätze geschaffen, in Meiderich-Beeck kamen 14 hinzu. Im Süden wurden die Überbelegungen um 15 Plätze reduziert, insgesamt werden sieben Plätze weniger angeboten.

In Mitte fehlen 86 Betreuungsplätze: 61 für den Ü3, 25 für den U3-Bereich. Nach Angaben der Stadt sinkt dadurch zwar die Versorgungsquote von 99 auf 97 Prozent (Ü3) und von 37 auf 36 Prozent (U3), insgesamt würden die vom Rat angestrebten Quoten aber erfüllt.

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In Rheinhausen fehlen wegen des Wegfalls der Kita Kendelstraße 88 Betreuungsplätze, überwiegend im Ü3-Bereich. Die Versorgungsquote fällt dadurch auf 91 Prozent (von 94 Prozent) und von 30 auf 29 Prozent bei den Kleinen.

Der Bedarf an integrativen Plätzen ist deutlich gestiegen, betont die Verwaltung in ihrer Vorlage. Insbesondere für Kinder mit besonderem Förderbedarf, die unter drei Jahre alt sind, müsse das Angebot in allen Bezirken ausgebaut werden. Das bisherige Angebot für die Kinder ab 3 Jahren sei in den Bezirken sehr unterschiedlich: Während in Walsum und Meiderich/Beeck ein deutlicher Überhang bestehe, in Homberg-Ruhrort-Baerl zumindest rechnerisch ein kleiner Überhang da ist, würden in Mitte und Süd Plätze fehlen.

Wegen der höheren Geburtenraten, der Zuwanderung von Familien mit Kindern und der Aufnahme von Geflüchteten sieht sich die Stadt Duisburg „auch in den kommenden Kindergartenjahren vor einer ganzbesonderen Herausforderung“. Man sei auf die Unterstützung aller in Duisburg aktiven Träger angewiesen, hoffe zudem auf neue Träger.

>>SO VIELE KINDER WERDEN IN DUISBURG BETREUT:

  • Die Zahl aller öffentlich geförderten Betreuungsplätze hat sich vom letzten Kindergartenjahr zum aktuell laufenden von 19.798 auf 20.221 erhöht.
  • Insgesamt stieg die Zahl der in Duisburg lebenden Kinder zwischen 0 und 6 Jahren von 30.047 auf 30.550. Aus Südost-Europa leben 3289 Kinder zwischen 0 und 6 Jahren in Duisburg, 2607 Kinder flüchteten aus Kriegsgebieten an den Rhein.
  • Die Geburtenrate lag zum Stichtag 31.12.21 um 264 Kinder höher als noch im Vorjahr und beträgt laut Stadt nun 4679.