Duisburg. Trotz Neubauten fehlen in Duisburg weiter über tausend Kindergartenplätze. Wie die Stadt plant und was die Kinderbetreuung kostet.

In Duisburg wird das Kindergartenjahr 2022/23 erneut ein Jahr der Mangelverwaltung. Für Kinder zwischen drei und sechs Jahren fehlen voraussichtlich 108 Betreuungsplätze, hat die Stadt in ihrer Vorlage zur Kindergartenbedarfsplanung berechnet. Bei den Kindern von 0 bis 3 Jahren fehlen rechnerisch 147 Plätze.

Die Zahl wäre weitaus höher, wenn nicht 850 Kinder einen Platz durch vergrößerte Gruppen bekommen würden: 730 Ü3- und 120 U3-Kinder werden durch „Gruppengrößenüberschreitungen“ untergebracht.

Im vergangenen Jahr waren es noch 747 Kinder, die zusätzlich in Gruppen kamen. Gemindert wird der Mangel immerhin durch 931 neu entstandene Ü3- und 225 neue U3-Plätze.

Gänzlich unberücksichtigt ist in dieser Planung der Bedarf, der durch die ankommenden geflüchteten Kinder aus der Ukraine entstehen wird.

Kinderbetreuung kostet in diesem Jahr rund 188 Millionen Euro

Oberbürgermeister Sören Link und Ratsherr Peter Ibe haben den Dringlichkeitsbeschluss unterschrieben, weil Fristen drängen und der nächste Jugendhilfeausschuss erst am 21. März tagt.

Im städtischen Haushalt schlägt die Kinderbetreuung für 2022 mit 188.389.363 Euro für Personal, Miete, Fortbildungsaufwand und die Förderung der Freien Träger mit Betriebskostenzuschüssen zu Buche.

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Dem gegenüber stehen 112.824.217 Euro aus Fördermitteln, Landesbeiträgen und den Elternbeiträgen. Bis 2026 geht die Stadt von Aufwendungen über 201 Millionen Euro aus.

Knapp 20.000 öffentliche geförderte Betreuungsplätze in Duisburg

Die Basis für alle Bedarfsberechnungen sind zum einen die demografischen Daten und zum anderen ein Ratsbeschluss, der besagt, dass das Jugendamt von einem 95-prozentigen Bedarf bei Kindern über drei Jahren ausgehen kann. Das wären ab dem Sommer 15.421 Plätze. Anbieten kann die Stadt jedoch nur 15.256 Plätze, darin sind neben den Kita-Angeboten auch 87 Plätze in heilpädagogischen Kitas, außerdem 355 des Landesprojekts Flükids für Flüchtlings- und Zuwandererkinder. Einen Rechtsanspruch haben gleichwohl alle Kinder.

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Bei den Kindern unter drei Jahren wird mit einem Bedarf von 32 Prozent gerechnet. Das wären bei 14.843 Kindern dieser Altersklasse 4750 U3-Plätze. Zusammengerechnet kommen in Kitas (2711) und bei Tagespflegen (1892) aber nur 4603 Plätze zusammen. Es fehlen also 147 Plätze.

Allen Baubemühungen zum Trotz – die Gebag plant zwölf neue Einrichtungen, der neue Träger Stepke geht gerade mit zwei Einrichtungen an den Start – sinkt die Zahl der öffentlich geförderten Betreuungsplätze von 20.125 auf 19.999. Die Stadt begründet den Rückgang unter anderem damit, dass beim Landesprojekt FlüKids 317 Plätze weniger angeboten werden. Die Plätze müssen von der Stadt jährlich neu beantragt werden nach der Bedarfslage zum Oktober des Vorjahres, erklärt Stadtsprecherin Gabi Priem.

Duisburg wird kleiner, die Zahl der Kinder größer

Während Duisburg insgesamt weniger Einwohner hat, ist die Zahl der Kinder zwischen 0 und sechs Jahren zum Stichtag 31.12.2021 erneut gestiegen: um 500 auf 30.550. Wie aus der Vorlage hervorgeht, ist die Anzahl der Zuwandererkinder in der Altersgruppe 0 bis unter sechs Jahre von 2020 auf 2021 um 305 angewachsen, die Anzahl der geflüchteten Kinder stieg um 137. 2021 wurden zudem 264 Geburten mehr als im Jahr zuvor registriert, 4679 insgesamt.

Erneut wird der Rat der Stadt den Beschluss fassen müssen, dass die Zweckbindung auch erfüllt ist, wenn investiv geförderte U3-Plätze „vorrangig“ mit U3-Kindern belegt sind. Die freien Plätze müssen den Bedarf bei den Ü3-Kindern decken.

Eltern wollen ihre Kinder im Schnitt 35 Stunden pro Woche betreuen lassen

Unabhängig vom Alter wollen rund zwei Drittel aller Eltern ihre Kinder 35 Stunden pro Woche betreuen lassen, ein weiteres Drittel wählt 45 Wochenstunden. Die höchstmögliche Betreuungsoption ist um 2,3 Prozent gestiegen, gleichermaßen auf Kosten der 25- und 35-Stunden-Betreuung. Die Option 25 Wochenstunden wünschen sich lediglich 0,4 Prozent für das kommende Kindergartenjahr.

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>> PLÄTZE FÜR KINDER MIT BESONDEREM FÖRDERBEDARF

  • In inklusiven Einrichtungen gibt es 487 Plätze zum kommenden Kindergartenjahr. Hinzu kommen 89 Plätze aus heilpädagogischen Gruppen. Rechnerisch würden jedoch 58 Plätze fehlen.
  • Die Stadt betont, dass die neu geplanten Einrichtungen allesamt barrierefrei seien. Offen bleibe jedoch, in welchem Umfang dort inklusive Plätze nachgefragt werden.