Duisburg. DLRG-Bezirksleiter Martin Flasbarth erklärt nach dem Badeunglück in Duisburg, warum der Rhein aktuell noch gefährlicher als sonst ist.
Martin Flasbarth (63) kann nach dem aktuellen Badeunglück in Duisburg wieder nur mit dem Kopf schütteln. Ein 64-jähriger Mann und sein Sohn (9) waren am Dienstagabend von der Strömung im Rhein mitgerissen worden. Die Hoffnung, sie noch lebend zu finden, ist gering. Ein Angler konnte die Mutter retten.
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So tragisch es sei, dass wohl wieder Menschen ihr Leben im Rhein lassen mussten, so unverständlich sei es, dass die Gefahren, die von diesem Strom ausgehen, immer noch unterschätzt werden, sagt der Bezirksleiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Er erklärt, warum es derzeit noch gefährlicher als sonst ist, sich auch nur ein Stückchen ins Wasser zu begeben und erst recht, im Rhein zu schwimmen.
DLRG in Duisburg: „Monsterwellen entfalten einen unfassbaren Sog“
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„Der Rhein hat derzeit Niedrigwasser“, so Flasbarth. „Dadurch ist die Fahrrinne enger. Wenn sich zwei Schiffe begegnen, gibt es dadurch eine noch größere Wasserverdrängung. Das sind regelrecht Monsterwellen, die an die Strände klatschen und zurück einen unfassbaren Sog entfalten.“
Wer dann im Wasser stehe, habe keine Chance – zumal die Fahrwasserkante durch das Niedrigwasser ja eh schon näher heranrücke. Da werden einem die Füße einfach so weggerissen und dann geht’s sofort runter in die Tiefe“, sagt der DLRG-Bezirksleiter.
Wer „nur“ von der Strömung mitgerissen werde, habe noch eine kleine Chance. „Vielleicht kann man sich an irgendetwas festhalten“, erklärt der 63-Jährige. „Wichtig ist es, über Wasser zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen.“ Und: „Nach den Buhnen lässt die Strömung irgendwann wieder nach. Das ist der Moment, um sich vielleicht mit kräftigen Schwimmzügen noch an Land zu retten. Aber das ist leichter gesagt als getan.“