Duisburg. Ein Duisburger (68) gerät im Bus mit einer DVG-Mitarbeiterin aneinander. Er ist fassungslos, dass ihm eine Strafanzeige droht. Was die DVG sagt.

Hans-Joachim Rehwald aus Duisburg fährt regelmäßig mit dem Bus der Linie 909. Und ebenso regelmäßig regt sich der Meidericher über Fahrgäste auf, die den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz gar nicht oder nicht richtig tragen. „Das sind immer ungefähr um die 30 Prozent in den meist vollen Bussen“, sagt der 68-Jährige. So sei es auch neulich mittags auf der Strecke von „Meiderich Bahnhof“ bis zur Haltestelle „Emscherbrücke“ gewesen – eine Fahrt, die mit einer gegebenenfalls folgenschweren Auseinandersetzung für ihn endete.

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Rehwald schildert die Geschehnisse wie folgt: Der Busfahrer habe über die Sprechanlage mehrmals auf die Maskenpflicht hingewiesen. Kurz nach der Haltestelle Pollmann in Marxloh und einer weiteren Mahnung an die „Maskensünder“ habe der Fahrer etwas vor sich hergemurmelt: „Ich komm mir manchmal wie im Affenhaus vor“, will Rehwald gehört haben, der nach eigenen Angaben vorne im Bus in der zweiten Reihe Platz genommen hat.

Streit mit DVG-Mitarbeiterin im Bus der Linie 909 in Duisburg

„Eine DVG-Mitarbeiterin saß auch in der Nähe“, erzählt Rehwald. „Sie springt plötzlich auf und hat den Fahrer für seine Äußerung, die überhaupt nicht laut zu hören war, massiv kritisiert. Ich habe ihn daraufhin verteidigt und mir dadurch den Unmut der DVG-Mitarbeiterin zugezogen. Ich solle mich nicht einmischen.“

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Er habe die Frau schließlich gefragt, „warum sie hier so einen Affentanz aufführt und sich nicht um die Fahrgäste kümmert, die keine Masken tragen“, schildert der Meidericher die verbale Auseinandersetzung. „Da hat sie den Fahrer aufgefordert, die Polizei zu rufen.“ Er sei dann an der Haltestelle Emscherbrücke ausgestiegen und habe nicht auf die Polizei gewartet, so Rehwald.

„Ich bin erstens nicht ihr Mann, zweitens nicht ihr Sohn und drittens nicht ihr Hund“

„Ich bin erstens nicht ihr Mann, zweitens nicht ihr Sohn und drittens nicht ihr Hund“, habe er der DVG-Mitarbeiterin noch mit auf den Weg gegeben und sei gegangen. Wenig später ruft Rehwald die DVG-Hotline an, um sich über den Vorfall zu beschweren. „Ein junger Mann hat sich gemeldet und mir allen Ernstes erklärt, dass Deutschland eh eine Bananenrepublik sei. In allen anderen Ländern sei die Maskenpflicht längst gefallen, ich solle mich nicht so aufregen und hat aufgelegt.“ Dies habe sich nach einem erneuten Anruf und kurzem Austausch wiederholt. „Das ist doch alles unfassbar“, meint Rehwald.

Die DVG bestätigt auf Nachfrage der Redaktion zunächst, dass sich ein Hotline-Mitarbeiter zu einer „persönlichen Meinung zum Thema Maskenpflicht“ habe hinreißen lassen, „die er natürlich nicht hätte tätigen dürfen und die auch nicht der Haltung der DVG entspricht“, so Sprecherin Kathrin Naß. Zuvor habe der Mitarbeiter aber geduldig versucht, die begrenzten Mittel eines Fahrers zur Durchsetzung der Maskenpflicht zu erläutern. Die DVG habe ihn im Umgang mit solchen Beschwerden nachgeschult und sensibilisiert.

DVG droht mit Strafanzeige wegen „Beleidigung und Bedrohung des Personals“

Was die Geschehnisse im Bus der Linie 909 betrifft, nimmt die Verkehrsgesellschaft zum angeblichen Disput zwischen ihrer Mitarbeiterin und dem Fahrer nicht Stellung. Ihr Fokus: die Auseinandersetzung mit Rehwald. „Unsere Mitarbeiterin fühlte sich bedroht und beleidigt“, stellt DVG-Sprecherin Kathrin Naß klar. „Deshalb hat sie die Polizei hinzugezogen. Herr Rehwald hat nicht auf das Eintreffen der Polizei gewartet und sich dem entzogen.“

Die DVG droht dem Meidericher mit einer Strafanzeige „wegen Bedrohung und Beleidigung des Personals“, so Naß. „Wir können ein solches Verhalten zum Schutz unseres Personals und auch unserer Fahrgäste nicht zulassen.“ Rehwald kann darüber nur den Kopf schütteln, bleibt nach eigenen Angaben gelassen und sagt: „Ich habe mich nicht daneben benommen, sondern nur den Fahrer verteidigt.“

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