Duisburg. Die Haniel-Stiftung fördert Bildung an vielen Orten in Duisburg. Deshalb engagiert sie sich für zugewanderte und geflüchtete Kinder und Familien.

Um Bildungsangebote für Hunderte zugewanderte und geflüchtete Kinder und Jugendliche zu schaffen, die in Duisburg keinen Schulplatz bekommen, stellt die Haniel-Stiftung weitere 100.000 Euro zur Verfügung. Partner von Stiftung und Kommunalem Integrationszentrum (KI) soll die Nachhilfe-Organisation Chancenwerk werden, die bereits seit Jahren an vielen Duisburger Schulen aktiv ist.

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„Wir wissen, dass wir die Lücke nicht schließen können“, sagt Dr. Rupert Antes, Geschäftsführer der Haniel-Stiftung, mit Blick auf die Duisburger Schulen, die mit der Aufnahme der rund 1400 im Frühling zugewanderten Kinder und Jugendlichen überfordert sind. Schon kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hatte die Stiftung unbürokratisch 40.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Ingenhammshof hat sich als Zentrum für Bildungsangebote etabliert

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Ein Betrag, der sehr willkommen war, erinnert Marijo Terzic. „Es gab ja kaum Zeit Konzepte zu entwickeln. So konnten wir bereits Im April starten.“ Als Schauplatz für die Angebote etablierte sich schnell der Ingenhammshof in Meiderich. Schnell wurde klar, wie hoch die Nachfrage nach Bildung und Beratung war. „Zu einem Osterfest kamen 3000 statt der erwarteten 300 Gäste“, erinnert sich Tarek Lababidi, Bereichsleiter Migrationsdienste bei der Awo Integration, die den Lernbauernhof betreibt.

Nur zwei Wochen später begann das Projekt mit offenen Gruppenangeboten. Dozenten aus anderen Awo-Kursen engagierten sich, „aber muttersprachliche Lehrkräfte zu finden, war ein Problem“, sagt Schewa van Uden (KI). Die Mund-zu-Mund-Propaganda half bei der Suche, sie machte auch das Angebot bekannt berichtet Farnaz Rahmani (Awo Integration): „Sie kamen sogar aus Moers und Düsseldorf. Es brauchte einen Ort, wo die Leute hinkommen können.“

Kurse laufen aus: Ende September ist Schluss

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Die Nähe zum „Delta-Dorf“ an der Hamborner Straße sorgte dafür, dass in den vergangenen Monaten Sprachcafés, Bewegungs- und Medienangebote sowie ein Sommercamp ausgebucht und die Beratung, etwa beim Ausfüllen von Anträge, stark nachgefragt waren. „Vor allem die Frauen wollen lernen“, berichtet Rahmani. Ein Friedensfest, dass für den 24. September geplant ist, wird gleichzeitig ein Abschied. „Zum Monatsende laufen die Kurse aus“, sagt Tarek Lababidi.

KI organisiert mit Chancenwerk ein dezentrales Angebot

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Weil immer mehr Geflüchtete aus der Meidericher Zeltstadt in dauerhafte Wohnungen wechseln und sich damit über das Stadtgebiet verteilen, liegt auch eine Dezentralisierung des Angebot nahe. „Wir wollen weiter helfen, müssen aber im Bildungsbereich bleiben“, sagt Dr. Rupert Antes mit Blick auf den Stiftungszweck. Eine Kooperation mit dem Chancenwerk sei da naheliegend, die Koordination wird das KI übernehmen. „Geplant sind Lernzeit-Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien in und außerhalb von Schulen“, erklärt Schewa van Uden.