Duisburg. Was die Manager der Stadtwerke und der DVV 2020 an Bezügen und Boni bekamen – und welche Aufwandsentschädigungen ihre Kontrolleure erhielten.

Die Stadtwerke sind im Multidienstleistungskonzern Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) der Gewinnbringer – mit dem vor allem die Verluste der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) ausgeglichen werden. In den Unternehmen, an denen die Stadt Duisburg beteiligt ist, ist DVV- und Stadtwerke-Chef Marcus Wittig der Topverdiener.

Für Wittig wendet die DVV seit 2018 jährlich mehr als eine Million Euro auf. 2020 setzte sich diese Summe zusammen aus laufenden Bezügen in Höhe von 481.651,49 Euro, 120.753,58 Euro an Bonuszahlungen und 488.096 Euro, die in Wittigs Altersvorsorge flossen. Macht unterm Strich: 1.090.501,07 Euro.

Bezüge: Marcus Wittig überholte 2020 Hafenchef Erich Staake

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Damit überholte Wittig im ersten Corona-Jahr 2020 sogar den langjährigen Spitzenverdiener in den öffentlich-rechtliche Unternehmen, den damaligen Hafenchef Erich Staake. Der brachte es auf 1.034.579,80 Euro (laufende Bezüge: 456.235,80 Euro; Boni: 224.422 Euro; Altersvorsorge: 353.922 Euro). 2019 war DVV-Chef Wittig mit 724.599,00 Euro für seine Altersvorsorge sogar auf die Summe von 1.267.866,61 Euro gekommen.

Er ist seit 2012 Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke, der DVG und Vorsitzender der DVV-Geschäftsführung und hat seine Ansprüche seither verdoppelt: Die DVV wendete für ihren obersten Manager 2013 noch 546.471,21 Euro auf (laufende Bezüge: 333.933,21 Euro; Boni: 47.570 Euro; Altersvorsorge: 164.968 Euro).

Dem Vorstand der Stadtwerke AG gehören neben Wittig noch Axel Prasch (Personal-/Sozialwesen) und Andreas Gutschek an (Infrastruktur und Digitalisierung). An Wittigs Einkünfte reichen ihre nicht heran. So verdiente Prasch 2020 so viel wie nie zuvor bei der DVV: 344.639,72 Euro. Davon waren 70.950 Euro Boni-Zahlungen. Für seine Pension stellte der Konzern nichts zurück.

Andreas Gutschek steht laut städtischem Beteiligungsbericht nicht auf der Gehaltsliste der DVV, sondern auf jener der Stadtwerke. Von ihnen erhielt auch er 2020 mehr als je zuvor, 353.000,00 Euro inklusive 62.000 Euro an Boni. In Gutscheks Altersvorsorge zahlte das Unternehmen nichts ein.

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Anders sieht das beim dritten Mitglied der DVV-Geschäftsführung neben Wittig und Prasch aus: Marcus Vunic verantwortet seit 2018 das DVV-Ressort Recht, IT, Telekommunikation und Digitalisierung. Seine Personalkosten schlugen 2020 mit 609.962,46 Euro zu Buche: Diese ergaben sich aus 263.368,46 Euro laufenden Bezügen, Boni in Höhe von 70.173,00 Euro und 276.421,00 Euro an Pensionsrückstellungen.

Diese Angaben stammen aus dem Beteiligungsbericht über die wirtschaftliche Situationen der städtischen Unternehmen. Grundlage der Veröffentlichungen ist das NRW-Transparenzgesetz, das helfen soll, Missbrauch und Steuerverschwendung durch die Kontrolle der breiten Öffentlichkeit vorzubeugen.

Aufsichtsratsmitglieder: Diese Aufwandsentschädigungen erhielten die Kontrolleure

DVV und Stadtwerke veröffentlichen in ihren Jahresabschlüssen, welche Aufwandsentschädigungen ihre Aufsichtsratsmitglieder erhalten haben. Der Aufsichtsrat bestellt und überwacht die Geschäftsführung, genehmigt auch deren Vergütungen. Das Gremium besteht bei den Stadtwerken aus kommunalen Vertretern – aus dem Rat der Stadt sowie aus der Wirtschaft (beides Anteilseigner) – und solchen der Belegschaft.

Im Aufsichtsrat der Stadtwerke ist Oberbürgermeister Sören Link der Vorsitzende, stellvertretender Vorsitzender ist Arbeitnehmervertreter Joachim Block. Link erhielt 2020 für seine Tätigkeit 13.000 Euro, Block 9750 Euro. Insgesamt beliefen sich die Vergütungen für 27 Aufsichtsratsmitglieder der Stadtwerke 2020 auf etwa 144.500 Euro. Die kommunalen Vertreter erhielten jeweils zwischen 3791,67 und 6500 Euro.

Die aktuellen kommunalen Vertreter: Ratsherr Binali Demir (Die Linke), Ratsherr Reiner Friedrich (SPD), Dr. Jürgen Grönner, Oliver Henrichs, Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn (SPD), Sabrina König, Bürgermeister Volker Mosblech (CDU, ), Rainer Pastoor (Fraktionsgeschäftsführer CDU), Marvin Rosenberger (Fraktionsgeschäftsführer SPD), Holger Roth, Dr. Martina Sanfleber, Ratsherr Thomas Susen (CDU), Dirk Tenhaken.

Auch an der Spitze des DVV-Aufsichtsrates steht Duisburgs OB, wofür Link ebenfalls 13.000 Euro erhielt. Die Vergütungen für 20 Mitglieder beliefen sich 2020 auf insgesamt 137.900 Euro. 17 Mitglieder erhielten jeweils 6500 Euro.

Aktuelle Mitglieder des DVV-Aufsichtrates aus dem Stadtrat: Martina Ammann-Hilberath (Die Linke), Wilhelm Bies (FDP), Andrea Demming-Rosenberg (SPD), Ilonka Frese (SPD), Peter Ibe (CDU), Thomas Mahlberg (CDU), Klaus Mönnicks (CDU), Merve Deniz Özdemir (SPD), Bruno Sagurna (SPD).

Der Oberbürgermeister vertritt die Stadt in zahlreichen Aufsichts- und Beiräten. Für seine Nebentätigkeiten hat er 2020 Einkünfte in Höhe von 57.940 Euro erzielt. Behalten darf er davon die gesetzliche Höchstgrenze von 15.033 Euro, den Rest muss er an die Stadtkasse abführen, auch die Einkünfte der lukrativsten Aufsichtsratsposten – bei DVV und Stadtwerken.