Duisburg. 1,5 Milliarden Euro Umsatz, aber unter dem Strich steht ein Millionen-Minus: Warum die DVV trotzdem von einem erfolgreichen Jahr 2019 spricht.

Die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft hat 2019 zwar einen Umsatz in Milliardenhöhe erwirtschaftet, unterm Strich steht aber dennoch ein Minus. Denn den Gewinnen von Stadtwerken und Netze Duisburg steht ein fetter Verlust der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) gegenüber. Trotzdem bezeichnet die Stadttochter DVV das Geschäftsjahr 2019 als erfolgreich.

DVV: mehr Umsatz, aber Minus statt Gewinn unterm Strich

Die DVV hat im Jahr 2019 1,5 Milliarden Euro Umsatz gemacht, 155,4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Nach Steuern blieb davon allerdings kein Gewinn übrig: Dort steht in der Jahresbilanz ein Minus von 3,6 Millionen Euro. Für 2019 wies die Bilanz noch einen Überschuss von knapp 10,1 Millionen Euro aus.

Dennoch spricht Marcus Wittig, als Vorsitzender der DVV-Geschäftsführung auch Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke und der DVG, von einem „erfolgreichen Jahr für die Unternehmen des DVV-Konzerns“.

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Das Minus erklärt die DVV damit, dass für die Bilanz der DVV der Fehlbetrag der DVG verrechnet wird mit den Gewinnen der Stadtwerke: Der Öffentliche Personennahverkehr kostet Geld; die Energieversorgung bringt welches ein. Diese Verrechnung der Stadttochter reduziere die Steuerlast und entlaste den städtischen Haushalt.

DVG: Neue Straßenbahnen sorgen für Millionenverlust in der Bilanz

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft hat 2019 einen Umsatz von 78,3 Millionen Euro eingefahren (2018: 69,3 Millionen Euro). Unterm Strich stehen allerdings 49,7 Millionen Euro Verlust. Damit ist das Ergebnis nach Steuern knapp zwei Millionen Euro schlechter ausgefallen als 2018. Sowohl das abgelaufene Geschäftsjahr als auch die kommenden Geschäftsjahre seien geprägt von den „großen Investitionsmaßnahmen in die Runderneuerung der Schienenfahrzeugflotte“, erklärt die DVG dazu. Die 47 neuen Straßenbahnen für die Linien 901, 902 und 903 kosten die DVG insgesamt 135 Millionen Euro.

Stadtwerke: Ergebnis nach Steuern sinkt um fast 30 Prozent

„Nach Plan“, so die DVV in einer Mitteilung, sei das Geschäftsjahr 2019 für die Stadtwerke Duisburg gelaufen mit einem Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro – das sind 115 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Nach Steuern erzielten die Stadtwerke ein Betriebsergebnis von 38,7 Millionen Euro – 16 Millionen Euro weniger als 2018, das entspricht einem Rückgang um fast 30 Prozent.

Zum Teil sei diese Entwicklung laut Stadtwerken auf eine Änderung des Gesetzes zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zurückzuführen. Dadurch erhalten Betreiber von KWK-Anlagen weniger Zuschüsse. Für die Stadtwerke habe diese Änderung „Einbußen im hohen einstelligen Millionenbereich“ zur Folge gehabt. Außerdem habe es „aufgrund der radikalen Veränderungen im Energiemarkt als Folge des Kohleausstiegs“ eine außerplanmäßige Abschreibung von rund 14 Millionen Euro gegeben.

Netze Duisburg: Sechs Millionen Euro mehr Gewinn als im Vorjahr

Die Netze Duisburg, Tochter der Stadtwerke, erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von 242,5 Millionen Euro, von dem ein Jahresgewinn in Höhe von 29,8 Millionen Euro blieb – fast sechs Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

DVV erwartet wegen Corona-Krise ein hartes Jahr 2020

Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet die DVV „ein schwieriges Jahr“, sagt der Vorstandsvorsitzende Marcus Wittig. Schon jetzt sei deutlich, „dass sich die Corona-Pandemie auch in den Geschäftsfeldern des DVV-Konzerns erheblich auswirken“ werde. Vieles lasse sich zurzeit noch nicht beziffern. Klar sei aber schon jetzt: „Wir verzeichnen drastische Einbrüche bei den Ticketerlösen im ÖPNV.“ 2019 erzielte die DVG damit einen Umsatz von gut 62 Millionen Euro.

>> DAS SIND DIE GESCHÄFTE DER DVV

  • Die Stadtwerke haben 2019 gut 998 Millionen Kilowattstunden Strom vertrieben, 2012 Millionen kW/h Gas und 836 Millionen kW/h Fernwärme, außerdem 32,3 Millionen Kubikmeter Wasser.
  • Die Netze Duisburg betreiben in der Stadt ein etliche tausend Kilometer langes Versorgungsnetz für Strom (4970 km), Gas (1766 km), Wasser (2196 km) und Fernwärme (337 km).
  • Die DVG beförderte im abgelaufenen Geschäftsjahr 61 Millionen Fahrgäste mit Bus und Bahn. Die Busse des Verkehrsunternehmens legten 9,2 Millionen Kilometer zurück, die Bahnen 4,4 Millionen km.
  • Im DVV-Konzern arbeiten gut 4200 Mitarbeiter.