Duisburg-Wanheimerort. In Duisburg-Wanheimerort wird das so genannte „Open Library“-Konzept getestet – mit ausgedehnten Öffnungszeiten. So funktioniert der Betrieb.

Abends nach Feierabend noch schnell ein Buch ausleihen? Oder am Wochenende in aller Ruhe mit der ganzen Familie durch die Regale der Bibliothek stöbern und neue Schmöker aussuchen? Leseratten aus Duisburg-Wanheimerort, aber auch aus allen anderen Stadtteilen, haben nun die Gelegenheit, auch zu später Stunde noch die Bücherei an der Düsseldorfer Straße 544 zu besuchen. Momentan läuft dort der Testbetrieb für das so genannte „Open Library“-Konzept. Kommt der Service gut an, könnte der Betrieb auch auf alle anderen Standorte ausgeweitet werden.

Marita Dubke, Leiterin der Zentralbibliothek, macht vor, wie es geht: Sie hält ihren Bibliotheksausweis an einen kleinen Kasten neben den Eingang. Der registriert, dass es sich um eine gültige Karte handelt – die Tür zur Bücherei öffnet sich. „Sobald man die Räume betritt, stimmt man automatisch zu, dass es hier Videoüberwachung gibt. Aber die Aufnahmen werden nach 72 Stunden wieder gelöscht, wenn es keine Vorfälle gibt“, erklärt Marita Dubke. Sechs Kameras hängen in den verschiedenen Ecken und registrieren die Besucher.

Mittwochs und freitags ist weiterhin Personal in Duisburg-Wanheimerort vor Ort

Sechs Kameras hängen nun in der Stadtteilbücherei. Wer die Räume betritt, stimmt der Videoüberwachung zu – die Aufnahmen werden nach 72 Stunden wieder gelöscht.
Sechs Kameras hängen nun in der Stadtteilbücherei. Wer die Räume betritt, stimmt der Videoüberwachung zu – die Aufnahmen werden nach 72 Stunden wieder gelöscht. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Die können nun in aller Ruhe nach neuem Lesestoff Ausschau halten. Die Bücherei ist täglich bis 22 Uhr zugängig und öffnet bis auf mittwochs und freitags bereits um sieben Uhr morgens. „Wir wollen damit keine Personalengpässe kompensieren. Sondern es geht uns um eine Ausweitung des Services“, betont Marita Dubke. Umgekehrt müsse sich auch keiner der Mitarbeiter Sorgen machen, dass künftig Maschinen die Arbeit übernehmen. Mittwochs nachmittags ist jemand vor Ort. Vormittags ist geschlossen, weil die zurückgegebenen Medien sortiert werden müssen. „Jeder Nutzer kann ja alles überall abgeben. Wir haben viele Bücher, die aus der Zentrale kommen oder im Süden ausgeliehen worden sind“, weiß Christel Schieleit. Vor allem nach dem Wochenende stapeln sich die Medien auf einem der Wagen.

Auch freitags sind sie und eine Kollegin den ganzen Tag anzutreffen, um beispielsweise Beratungsgespräche zu führen. Besuche von Gruppen und Aktionen finden ebenfalls statt, wenn Personal vor Ort ist. „Wir bekommen positive Rückmeldungen und die Leute verhalten sich sehr sorgsam“, lautet ihr erster Eindruck. An der Info stehen kleine Lego-Figuren, die besonders die jungen Besucher lieben. „Die sind der Renner. Deshalb habe ich gedacht, dass die bestimmt wegkommen, wenn hier keine Aufsicht ist.“ Das Gegenteil sei der Fall: Eine Besucherin habe sogar darauf geachtet, dass nicht sofort eine andere Person mit hinein huscht, sondern sich selbst ordnungsgemäß anmeldet. „Das ist klasse“, lobt Christel Schieleit.

Beliebte Besuchszeiten sollen demnächst ausgewertet werden

Mit seinem Bibliotheksausweis kann man im Rahmen der erweiterten Öffnungszeiten selbst einchecken.
Mit seinem Bibliotheksausweis kann man im Rahmen der erweiterten Öffnungszeiten selbst einchecken. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Welche Uhrzeiten für einen Besuch besonders gefragt sind, soll übrigens bald ausgewertet werden. Erfahrungsgemäß seien Wochenenden beliebt und die beiden Verantwortlichen können sich vorstellen, dass der eine oder andere vor allem einen verregneten Herbsttag für einen Ausflug in die Bibliothek nutzen möchte. Für den Fall, dass es etwa technische Probleme bei der Ausleihe gibt, hängt zur Sicherheit eine Telefonnummer der Zentralbibliothek über dem Buchungsterminal. „Die Toilette bleibt leider geschlossen, wenn kein Personal vor Ort ist“, sagt Christel Schieleit.

Gefördert wird das Projekt „Open Library“ übrigens vom Land NRW. So soll „eine leistungsfähige und zukunftsfähige Infrastruktur für nutzerfreundliche digitale Dienstleistungen und Angebote zur Stärkung der Lese-, Medien- und Informationskompetenz erreicht werden“, lautet das Ziel. Außerdem soll vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsstrategie NRW die bestehende „Onleihe“ aktualisiert und erweitert werden.

Das Konzept wird derzeit nicht nur in Wanheimerort, sondern auch im Duisburger Norden in Vierlinden getestet. Mittelfristig soll es dann auf weitere Bibliotheksstandorte ausgeweitet werden. Aktuell gibt es neben der Zentralbibliothek an der Steinschen Gasse 13 Standorte in den verschiedenen Stadtteilen.