Duisburg. Der Verein für Literatur lädt zu neun Lesungen in die Zentralbibliothek ein. Am Anfang der Reihe stehen zwei Buchpremieren mit Duisburg-Bezug.

Mit zwei Buchpremiere startet der Verein für Literatur sein Halbjahresprogramm. Der Vorstand hofft, dass es ohne Corona-Ausfälle durch die kalte Jahreszeit kommt – wie glücklicherweise bereits 2021/2022. Wenn auch vielleicht das Publikum mit dickem Pullover kommen muss. „Wer weiß das schon?“, so Bibliothekschef Dr. Jan-Pieter Barbian.

Er stellte am Dienstag mit dem Vereinsvorsitzenden Thomas Diederichs, Vorstandssprecher des Hauptförderers Volksbank Rhein-Ruhr, die Reihe mit neun Abenden vor, der diesmal ein hoch aktuelles Zitat des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vorangestellt ist. „Das ukrainische Volk verteidigt heute nicht nur die Ukraine. Wir kämpfen für die Werte Europas und die Werte der Welt, wir opfern unsere Leben im Namen der Zukunft.“

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Wilfried Schaus-Sahm stellt in Duisburg seinen Debüt-Roman „Denner“ vor.
Wilfried Schaus-Sahm stellt in Duisburg seinen Debüt-Roman „Denner“ vor. © FFS | Stefan Arend

Beide Buchpremieren haben enge Verbindungen zu Duisburg. Den Auftakt macht am 19. September Wilfried Schaus-Sahm, der das Traumzeit-Festival und die Mercator-Matineen ins Leben gerufen hat. Als bildender Künstler hat er sich zuletzt auch der Literatur zugewandt. Jetzt also sein Debüt-Roman „Denner“, in dem viele seiner Interessen zusammen fließen. Es handelt von einem Maler, der sich mit dem Hamburger Barockmaler Balthasar Denner beschäftigt hat und, davon inspiriert, junge Menschen malt, die seinen Schönheitsidealen nahekommen. „Eigentlich ein Kriminalroman“, so Barbian.

Fakir Baykurts Duisburg-Trilogie

Die Duisburg-Trilogie von Fakir Baykurt (1929-1999) wird am 11. Oktober von den Übersetzern Eva Lacour und Hartwig Mau vorgestellt. Nachdem 2011 sein Roman „Halbes Brot“ erschienen ist, liegen nun auch die Romane „Vater Rhein“ und „Hochofen“ in Deutsch vor. Die Übersetzungen dieses Romanepos, das ein Stück Duisburger Zeitgeschichte schildert, hat die Awo-Stiftung finanziert.

Der türkische Schriftsteller Fakir Baykurt hat drei große Romane über das Leben in Duisburg geschrieben.
Der türkische Schriftsteller Fakir Baykurt hat drei große Romane über das Leben in Duisburg geschrieben. © Stadtbibliothek

Die 1969 in Geldern geborene Journalistin Anne Gesthuysen stellt am 25. Oktober ihren Roman „Wir sind doch Schwestern“ vor. Die drei Schwestern, die sich zu Adeles 100. Geburtstag treffen, bringen es auf 298 Jahre. Erzählt werden drei Lebensgeschichten, Anekdoten, aber auch viel vom Leben am Niederrhein in den letzten 100 Jahren, so Barbian.

Am Tag des Mauerfalls, 9. November, kommt Ingo Schulze nach Duisburg, um den Essay-Band „Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte“ vorzustellen. 1962 in Dresden geboren, lebt er heute in Berlin und schreibt über Wendezeit oder die zunehmende Polarisierung und Radikalisierung in der Gesellschaft.

Schauspieler Christian Brückner, Stammgast in Duisburg, liest am 18. November „Wer wir waren“ von Roger Willemsen (1955-2016). Es handelt sich um eine Rede, die er bei seinem letzten öffentlichen Auftritt 2015 gehalten hat: ein Aufruf an die nächste Generation, sich nicht einverstanden zu erklären mit Zerstörung der Erde.

Wie in Wuhan die Corona-Pandemie begann

Einen tiefen Einblick in das Leben in Wuhan vor und in der Zeit des Corona-Ausbruchs gibt das Buch „Wuhan Diary“ von Fang Fang, aus dem Schauspieler Rupert Seidel am 9. Dezember liest. Die renommierte Schriftstellerin schildert in ihrem zunächst als Blog angelegten Tagebuch das Hereinbrechen und den Verlauf der Pandemie, die Einsamkeit im Lockdown, das Leid und das Sterben. Weil sie auch nach den Verantwortlichen fragt, die Politik kritisiert und ihre Aufzeichnungen auch in Englisch und Deutsch erschienen, wurde sie als „Verräterin“ abgestempelt.

Suzanne von Borsody liest bereits zum dritten Mal in der Zentralbibliothek in Duisburg.
Suzanne von Borsody liest bereits zum dritten Mal in der Zentralbibliothek in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Bereits zum dritten Mal zu Gast in Duisburg ist Schauspielerin Suzanne von Borsody, die sich nach ihrem Frida-Kahlo-Abend und der Lesung aus Elke Heidenreichs „Erika oder der verborgene Sinn des Lebens“ am 17. Dezember Heinrich Heine zuwendet. Für musikalische Begleitung sorgt wieder das Ensemble del Art.

Mit Hilmar Klute kommt am 23. Januar ein Bochumer nach Duisburg, der in „Die schweigsamen Affen der Dinge“ von Henning erzählt, der im Ruhrgebiet aufgewachsen ist, sich früh für Literatur begeistert und studiert hat; seine Herkunft empfindet er als Makel. Nach „Was dann nachher so schön fliegt“ und „Oberkampf“ hat er jetzt einen Roman geschrieben über die Konflikte zwischen den „alten Arbeitern“ und „jungen Studierten im Ruhrgebiet.

Mit „Leseratte“ Christine Westermann endet das Programm am 27. Februar. In „Zwischen den Zeilen: Mein Leben mit Büchern“ schreibt sie über die Lust zu lesen und damit die Neugier auf das Leben anderer Menschen. Sie schreibt über die vielen Bücher, die in ihrem Leben vorkommen.

>> Vereinsmitglieder haben freien Eintritt

  • Karten für die Veranstaltungen, die um 20 Uhr (am 17. Dezember um 18 Uhr) in der Zentralbibliothek an der Steinschen Gasse beginnen, kosten zwischen 6 und 12 Euro, ermäßigt 5 und 10 Euro.
  • Der jährliche Mitgliedsbeitrag im Verein für Literatur beträgt 35 Euro, für Schüler und Studentinnen 20 Euro). Für Mitglieder ist der Eintritt zu den Veranstaltungen kostenlos. Weitere Informationen unter www.stadtbibliothek-duisburg.de.