Duisburg. Die Zahl der Rotavirus-Infektionen ist in Duisburg im Vergleich zum Vorjahr sehr stark gestiegen. Wie die Stadt diese Entwicklung erklärt.
Das Rotavirus ist die weltweit häufigste Ursache für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kindern. Aber auch Erwachsene können sicht leicht infizieren. In Duisburg ist die Zahl der Infektionen verglichen mit dem Vorjahr deutlich nach oben geschnellt. Dies teilt die Krankenkasse IKK Classic mit Verweis auf aktuelle Zahlen des Robert Koch-Instituts für meldepflichtige Infektionskrankheiten mit.
„Wurde im gesamten Jahr 2021 in Duisburg 53 Infektionen mit dem Rotavirus ärztlich festgestellt, so waren es dieses Jahr bis Anfang August bereits 153“, so IKK-Sprecher Michael Lobscheid. Der starke Anstieg liege vermutlich an den Lockerungen der Corona-Maßnahmen.
Starker Anstieg bei Rotavirus-Infektionen in Duisburg
„Bedenklich bei dieser Entwicklung ist vor allem, dass Rotaviren insbesondere für Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächten Immunsystem gefährlich sind, im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können“, so Lobscheid weiter. „Durch den starken Durchfall verlieren die Patienten viel Flüssigkeit.“
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Die Stadt Duisburg teilt dagegen auf Nachfrage der Redaktion mit, dass es sich um keine besorgniserregende Entwicklung handele. „Aktuell haben wir bei den Infektionen mit dem Rotavirus keine Anhaltspunkte für einen besonderen Zusammenhang, zum Beispiel einen Ausbruch in Einrichtungen“, stellt Stadtsprecher Sebastian Hiedels klar.
Stadt Duisburg sieht keine besorgniserregende Entwicklung
Wie häufig Infektionen mit dem Rotavirus auftreten, sei immer mal wieder sehr unterschiedlich. So habe es im ersten Corona-Jahr 2020 39 Meldungen, 2019 aber 121, 2018 und 2017 sogar 133 beziehungsweise 131 Fälle gegeben.
Auch interessant
„Momentan besteht kein besonderer Handlungsbedarf“, so Hiedels. Jedoch spiele insbesondere die Hände-Hygiene eine Rolle, da das Rotavirus meist über eine sogenannte Schmierinfektion übertragen werde. „Ein wesentlicher Schutzfaktor ist nach der Stiko-Empfehlung eine Impfung, um vor allem junge Patienten zu schützen“, so der Stadtsprecher.
Viele Fälle auch in Duisburgs Nachbarstädten
Auch Duisburgs Nachbarstädte verzeichnen bisher einen teils deutlichen Anstieg der Rotavirus-Infektionen im Vergleich zum Vorjahr. In Oberhausen wurden bis Anfang August 88 Fälle gemeldet, 2021 insgesamt nur 23, in Essen 123 (61) und in Mülheim 22 (16).
Die Stadt Duisburg hatte im Februar 2022 auf Anfrage der Redaktion noch von 48 gemeldeten Infektionen mit dem Rotavirus im vergangenen Jahr berichtet. Danach seien aber sehr verspätet noch fünf Nachmeldungen im Gesundheitsamt eingegangen.