Oberhausen. Das Robert-Koch-Institut meldet immer mehr Rotavirus-Infektionen in Oberhausen. Grund sind wohl die Lockerungen der Corona-Schutzregeln.

In Oberhausen gibt es immer mehr Infektionen mit dem Rotavirus. Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich in die Höhe geschossen. Das belegen Daten des Robert-Koch-Instituts. Die Krankenkasse IKK Classic mahnt in einer aktuellen Mitteilung dringend, auf ausreichende Hygiene zu achten.

Im gesamten Jahr 2021 gab 23 nachweisliche Infektionen mit dem Virus. Allein von Januar bis Anfang August in diesem Jahr sind es bereits 88. „Bedenklich bei dieser Entwicklung ist vor allem, dass Rotaviren insbesondere für Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich sind, im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können“, warnt Michael Lobscheid von der IKK Classic.

Corona-Maßnahmen bremsen auch Rotaviren

Ursache für den starken Anstieg ist aus seiner Sicht vermutlich die Lockerung der Corona-Maßnahmen. Während der letzten beiden Jahre haben Kontaktbeschränkungen sowie Abstands- und Hygieneregeln die Ausbreitung vieler Infektionskrankheiten gebremst – eben auch die des Rotavirus.

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Das Rotavirus ist laut Krankenkasse die weltweit häufigste Ursache für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kindern. Es ist hochansteckend und wird leicht übertragen. Erwachsene kommen mit den Symptomen meist besser zurecht als geschwächte Personen und Kinder. Gefährlich werden kann der hohe Flüssigkeitsverlust.

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über verunreinigte Lebensmittel oder Gegenstände. „Weil Kleinkinder häufig Sachen in den Mund nehmen, sind sie besonders gefährdet“, erklärt Michael Lobscheid. Zudem sei ihr Immunsystem noch nicht so stark ausgebildet wie bei Erwachsenen.

Gegen Rotaviren: Händewaschen und Gemüse reinigen

Hat sich eine Person infiziert, setzt nach ungefähr drei Tagen Durchfall ein, der innerhalb weniger Stunden immer schlimmer wird. Oftmals kommen Übelkeit, Erbrechen, starke Magenschmerzen oder Fieber hinzu. Medikamente gegen das Virus gibt es nicht. Der Arzt kann lediglich Mittel verordnen, die die Symptome lindern. Ganz wichtig ist es, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und ausreichend viel zu trinken.

Für Säuglinge gibt es mittlerweile eine Impfung gegen eine Ansteckung mit Rotaviren. „Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit 2013 die Schluckimpfung gegen Rotaviren für Säuglinge unter sechs Monaten. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen“, gibt Lobscheid an. Um eine Ansteckung zu verhindern, sollten Personen besonders auf Hygiene achten: regelmäßig Hände waschen sowie Obst, Salat und Gemüse gründlich vor dem Verzehr reinigen.