Duisburg. Hunderte Radler verunglücken alljährlich auf Duisburger Straßen. Wie oft tragen Autofahrer die Schuld? Der ADFC kritisiert die Polizeistatistik.
Der ADFC kritisiert die Unfallstatistik der Duisburger Polizei zu Fahrrad-Unfällen. „Entgegen des Eindrucks, den die Zahlen erwecken, ist in zwei Dritteln der Fälle nicht der Radfahrer, sondern der Autofahrer Hauptverursacher des Unfalls“, kritisiert Herbert Fürmann, Sprecher des Fahrradclubs in Duisburg.
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Der hatte am vergangenen Mittwoch zu einer Demofahrt aufgerufen, nachdem an der Neuenhofstraße in Wanheim zwei Radler von abbiegenden Lkw schwer verletzt worden waren. In der Berichterstattung über die Fahrt hatte diese Zeitung auch die Statistik der Duisburger Polizei zitiert. Diesen Zahlen zufolge sind bei über der Hälfte der schweren Unfälle (mit stationärer Behandlung in der Klinik) die Radfahrer Verursacher des Unfalls.
ADFC-Sprecher: Unfallzahlen der Duisburger Polizei führen in die Irre
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Das, so betont Herbert Fürmann, sei weder bei den schweren, noch bei der Gesamtzahl der erfassten Unfälle mit Radler-Beteiligung der Fall. Denn die Statistik differenziere nicht zwischen Unfällen mit Kraftfahrzeugen, Alleinunfällen, Unfällen mit Fußgängern und jenen, in denen lediglich zwei oder mehr Radler verwickelt waren. „Die Zahlen führen deshalb in die Irre“, so der ADFC-Sprecher.
Er belegt das mit der detaillierten Auswertung für das Jahr 2020, die er bei der Polizei angefordert hat. Dort gab es bei insgesamt 492 Fahrradunfällen in Duisburg allein 70 Alleinunfälle (14 %) sowie 53 weitere mit Fußgängern oder anderen Radfahrern. „Zieht man die ab, verbleiben 369 Unfälle mit KFZ-Beteiligung. Und dabei war in 279 Fällen der andere Verkehrsteilnehmer Hauptverursacher. Das bedeutet bei mehr als drei Viertel aller Unfälle zwischen einem Auto und Fahrrad waren die Autofahrer Hauptverursacher, nicht wie in der offiziellen Statistik ‘nur’ 57 Prozent“, erläutert Fürmann.
Fahrradclub bittet Polizei um detailliertere Statistiken
„Ärgerlich“, nennt auch Wolfgang Dewald vom ADFC die Unschärfen in der Statistik. Er weise darauf schon seit Jahren hin und habe nun erneut bei der Führungsstelle der Polizei um Verbesserungen gebeten. Man habe ihm zugesagt, „es prüfen und in Zukunft bei Presseanfragen nach Möglichkeit aussagekräftigere und differenziertere Ergebnisse zu liefern“. Es gebe allerdings zu den Statistiken landesweite Vorgaben des NRW-Innenministeriums für alle Polizeibehörden.