Duisburg. Erschreckende Unfallstatistik: So viele Fahrradfahrer werden in Duisburg verletzt – und so viele Unfälle verursachen sie durch Leichtsinn selbst.
Seit Anfang 2018 sind drei Radfahrer in Duisburg tödlich verletzt worden, davon zwei durch abbiegende Lkw. Ebenso erschreckend ist die deutlich höhere Zahl der Radler, die alljährlich im Straßenverkehr verunglücken und oft schwere Verletzungen davon tragen. Allerdings zeigt der Blick in die Unfallstatistik der Polizei auch: Nicht immer sind die Autofahrer schuld – viel zu oft verursachen Radfahrende durch Verstöße gegen die Verkehrsregeln oder leichtsinniges Verhalten selbst die Unfälle.
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Festzuhalten ist: Immer sind es Hunderte Radler, die in der Stadt alljährlich in Unfälle verwickelt sind. In den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 sank diese Zahl im Vergleich zu 2018 und 2019 nur leicht. Zwar waren weniger Menschen unterwegs, wegen der Infektionsgefahr stiegen aber auch viele aufs Rad um.
Rund 400 verletzte Radfahrer in Duisburg in jedem der vergangenen Jahre
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In Zahlen: Von 1010 Menschen, die 2018 verletzt wurden, waren laut Polizeistatistik rund 431 mit dem Rad unterwegs. Für ein Gesamt-Plus von zehn Prozent war nicht zuletzt die Quote der Radler über 65 Jahre verantwortlich, deren Anteil um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegte. 2019 wurden in Duisburg 378 Radfahrende im Straßenverkehr verletzt. 385 Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer waren es in 2020. 2021 registrierte die Polizei 410 Unfälle.
Nicht erfasst werden die zahlreichen Beinahe-Zusammenstöße, von denen Duisburgerinnen und Duisburger berichten, die das Rad alltäglich als Verkehrsmittel nutzen. Wie Ratsherr Mathias Schneider (Grüne), der seit Jahren auf zwei Rädern unterwegs ist. „Die meisten Duisburger sind nur als Freizeitradler unterwegs. Der Alltagsverkehr ist anders: Wenn ich nicht vorausschauend fahren und regelmäßig auf meine Vorfahrt verzichten würde, hätte ich fast täglich einen Unfall.“
Polizei: Weitere Unfälle durch Prävention verhindern
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„Wir setzen auf Prävention“, betont die Polizei, die auch gemeinsam mit der Stadt, dem ADFC und anderen Organisationen immer wieder Aktionen zur Verkehrssicherheit für Radler anbieten. Im Fokus stehen dabei vor allem die Schulen und Schulwege. Auch an Orten, wo sich tödliche Unfälle ereigneten, versuchen die Behörden, Veränderungen vorzunehmen, um weitere Unglücke zu verhindern. „Die Neuenhofstraße nehmen wir nach den zwei schweren Unfällen im Blick“, kündigt Polizeisprecherin Caroline Schlachzig an.
Radfahrer verursachen durch Verstöße oder Leichtsinn oft selbst die Unfälle
Eine frische Auswertung der Direktion Verkehr zu schweren Fahrrad-Unfällen (mit stationären Krankenhausbehandlungen der Radfahrenden) ergibt, dass bei über der Hälfte der Unfälle die Radler Verursacher der Unfälle waren.
So stellte es die Polizei von Januar bis August 2021 bei 24 von 42 Unfällen fest, im gleichen Zeitraum des laufenden Jahres trugen die Radfahrer bei 21 von 38 Unfällen die Schuld. Nicht nur Polizisten staunen über den Leichtsinn, mit dem manche Zeitgenossen ohne Knautschzone auf zwei Rädern unterwegs sind: Im Jahr 2018 wurden 491 Radler verwarnt, weil sie während der Fahrt mit ihrem Handy beschäftigt waren.