Duisburg. Der Rheinpegel sinkt wegen der Trockenheit immer weiter. In Duisburg-Ruhrort erreicht das Niedrigwasser wohl in Kürze eine neue Rekordmarke.

Sehr wahrscheinlich wird der Rhein am Pegel in Duisburg-Ruhrort in den kommenden Tagen auf den niedrigsten Wasserstand der vergangenen 32 Jahre sinken: Einen neuen Rekordwert prognostizierte am Freitag der Elektronische Wasserstraßen-Informationsservice (ELWIS) der deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung.

Der niedrigste Wasserstand in Ruhrort seit 1990 liegt noch nicht lange zurück: 2018 bescheinigte das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein (WSA Rhein) bei Rheinkilometer 780,8 einen Pegelstand von 1,53 Meter, an einem 23. Oktober. „Für den Sommer haben wir aktuell wirklich außergewöhnlich niedrige Wasserstände“, sagt WSA-Sprecher Christian Hellbach. Im Vorjahr waren es am 11. August 5,39 Meter, im bisherigen Niedrigwasser-Rekordjahr 2018 am elften Achten noch 2,02 Meter.

Rheinpegel Ruhrort: Vorhersage prognostiziert 1,51 Meter

Am Freitagmittag wurden in Ruhrort nun 1,68 Meter gemessen. Das ist bereits der zweitniedrigste Stand seit Beginn der WSA-Statistik 1990. Laut Vorhersage soll der Rhein sich übers Wochenende noch weiter zurückziehen – auf einen Pegelstand von 1,51 Meter am Dienstag. Zum Vergleich: Der Hochwasser-Rekord liegt in Ruhrort bei 11,66 Meter (im Januar 1995).

Blick von der Brücke der Solidarität rheinabwärts auf den Strom: Nur einmal seit 1990 floss weniger Wasser den Rhein hinunter.
Blick von der Brücke der Solidarität rheinabwärts auf den Strom: Nur einmal seit 1990 floss weniger Wasser den Rhein hinunter. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Um die jeweilige Fahrrinnentiefe für die Schifffahrt zu berechnen, muss man in Ruhrort 47 Zentimeter zum Pegelstand addieren: Der tiefste Punkt der Rheinsohle liegt demnach bei einem Pegel von 1,51 Meter nur 1,98 Meter unter der Wasseroberfläche. Je niedriger die Fahrrinnentiefe, desto weniger schwer können die Schiffe beladen werden.

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Die geringste Tiefe hat die Rinne der Schifffahrtsautobahn im rheinland-pfälzischen Kaub (Freitag: 1,54 m). Die Binnenschiffer müssen den Tiefgang des Schiffes beachten und einen Sicherheitsabstand zum Flussboden einhalten. Bei niedrigen Wasserständen können sie also weniger Fracht befördern. Ab einem gewissen Punkt ist der Transport für die Binnenschiffer – und ihre Kunden – darum wirtschaftlich nicht mehr lohnend.

Anscheinend mehr Schiffe auf dem Rhein

Aber „eine behördliche Anordnung, die Schifffahrt einzustellen, wird es bei Niedrigwasser nicht geben“, erklärt Christian Hellbach. Von Homberg aus beobachtet er zurzeit sogar, dass „gefühlt zumindest hier in Duisburg mehr Schiffe unterwegs sind“ – möglicherweise, weil pro Schiff weniger Fracht transportiert werden kann.

Wegen weiter ausbleibender Niederschläge wird erwartet, dass die Wasserstände bis Dienstag um weitere zehn bis 15 Zentimeter fallen. Die 14-Tage-Vorhersage deute dann auf einen leichten Anstieg ab Mitte kommender Woche hin, erläutert Hellbach. „Die Wasserstände bleiben aber auf einem sehr niedrigen Niveau.“ Damit der Rhein wieder steigt, seien „anhaltende großflächige Niederschläge im gesamten Rheineinzugsgebiet notwendig“. Solche aber sind noch nicht in Sicht.

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