Duisburg. 118 Kinder kamen 2021 in Duisburg bei Verkehrsunfällen zu Schaden. Diese Schulweg-Tipps geben die Polizei und Verbände Erstklässlern und Eltern.
Grundschulkinder müssen ABC und Einmaleins nicht vom ersten Schultag an perfekt beherrschen. Die Regeln des Straßenverkehrs sollten sie für ihren Schulweg jedoch bereits als Erstklässler schnell lernen. Laut dem Verkehrsbericht der Duisburger Polizei sind im vergangenen Jahr 118 Kinder, die jünger als 14 Jahre alt waren, in Duisburg bei einem Verkehrsunfall zu Schaden gekommen. Jeweils ein Drittel von ihnen war mit dem Fahrrad, zu Fuß beziehungsweise als Autobeifahrer unterwegs.
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Wie Polizeisprecher Jonas Tepe berichtet, seien es im Jahr 2020 noch zwölf Kinder mehr gewesen, die bei einem Verkehrsunfall in Duisburg verletzt wurden. Der Trend gehe bereits seit 2017 zurück. Und dennoch: Unfälle auf dem Schulweg passieren immer wieder.
Zu der Zeit, in der die i-Dötzchen zum ersten Mal den Schulweg beschreiten, suchen sich die Beamten in Kooperation mit der Duisburger Niederlassung der Prüfgesellschaft Dekra jedes Jahr eine Grundschule aus, bei der sie gezielt für Verkehrssicherheit werben. In diesem Jahr war am Donnerstag die Gemeinschaftsgrundschule Gartenstraße in Neumühl dran.
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Polizei Duisburg: Eltern müssen mit guten Beispiel vorangehen
Nicht bei Rot über die Ampel gehen und vor dem Überqueren einer Straße nach links, nach rechts und wieder nach links schauen. Was für Erwachsene selbstverständlich sein sollte, muss Kindern erstmal beigebracht werden. Deshalb wollen die Polizeibeamten der Verkehrsunfallprävention vorwiegend die Eltern ansprechen. „Die größte Sicherheit gewinnen Eltern für ihre Kinder, indem sie im Straßenverkehr mit gutem Beispiel vorangehen“, so Tepe. Das fange bereits beim Fußweg oder der Autofahrt zum Wocheneinkauf an – egal, ob die eigenen oder fremde Kinder die Großen beobachten.
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Gefährlicher Schulweg- Jede Elterngeneration muss neu lernenDoch auch von der Couch aus könne man mit den Kindern bereits während der Kindergartenzeit die Gefahren des Straßenverkehrs besprechen. Die Polizei hat dazu beispielsweise ein Malbuch auf den Markt gebracht. Und die Polizei empfiehlt Eltern, den Schulweg mit den Erstklässlern zu üben – im Idealfall bereits vor dem Schulstart –, damit sie ihn möglichst eigenständig bewältigen können. Dabei sei die kürzeste Strecke nicht gleich automatisch auch der sicherste Weg. „Statt Hauptstraßen sollten eher kleinere Spielstraßen oder 30er-Zonen genutzt werden“, erklärt Tepe.
Verbände rufen dazu auf, Elterntaxis stehenzulassen
Dann das Diskussionsthema Elterntaxis: Sollten Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden oder nicht? Hier will sich die Duisburger Polizei nicht festlegen: „Es kommt im Endeffekt immer darauf an, wie weit die Schule weg ist“, sagt Tepe „Wir appellieren, nicht direkt vor der Schule, sondern an den vorgesehenen Haltestellen zu halten, sonst entsteht ein Verkehrschaos und andere Kinder sind wiederum in Gefahr.“ Letztlich aber müsse das Kind irgendwann lernen, sich eigenständig im Straßenverkehr zurechtzufinden.
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- Der ökologische Verkehrsclub VCD, das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen zum Schulanfang dazu auf, Schülerinnen und Schüler möglichst selbstständig zur Schule kommen zu lassen: zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Roller.
- Neben der Vermeidung von Verkehrschaos habe es weitere Vorteile, die Kinder nicht ans Schultor zu kutschieren. „Ein aktiver Start in den Tag fördert ihre körperliche und geistige Entwicklung und sorgt dafür, dass sie im Unterricht entspannter sind und sich besser konzentrieren können“, erläutern die Verbände in einem gemeinsamen Appell.
- Kindern empfehlen sie, den Schulweg mit Freunden oder Nachbarskindern zurückzulegen.
- Andere Verkehrsteilnehmer werden dazu aufgerufen, während der ersten Wochen im neuen Schuljahr besonders aufmerksam und vorsichtig zu fahren.