Duisburg. Der Verein „Gemeinsam gegen Kälte Duisburg“ hat einen neuen Vorstand gewählt. Hier stellt er seine Pläne für die Zukunft vor.

Der Verein „Gemeinsam gegen Kälte“ setzt sich seit mittlerweile 24 Jahren für obdachlose Menschen in Duisburg ein. Jetzt gibt es einen Generationswechsel im Vorstand. Nach 22 Jahren im Amt kandidierte Kurt Schreiber (87) nicht mehr als 1. Vorsitzender. An seine Stelle tritt Roland Meier, der unlängst nach 35 Jahren als Fachbereichsleiter Wohnungslosenhilfe beim Diakoniewerk in den Ruhestand gegangen ist. Zweiter Vorsitzender wird künftig Bernd Fastabend, der ehemalige stellvertretende Leiter des Duisburger Jugendamts. Er ersetzt damit Friedhelm Fritschen.

Gemeinsam gegen Kälte - auch im Sommer

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Kurt Schreiber ist erleichtert, dass sich ein Nachfolger gefunden hat. Andernfalls hätte dem Verein, der auf ehrenamtliches Engagement angewiesen ist, das Aus gedroht. Jetzt kann die Arbeit also weitergehen. „Und das ist auch gut so“, sagt Bernd Fastabend. Gebraucht werden die Helfer und Helferinnen in Duisburg nämlich nach wie vor - und das auch in den Sommermonaten. Der Name des Vereins, so Schreiber, sei nicht nur mit Bezug auf die Außentemperatur zu verstehen: „Letztlich ging es dem Verein von Anfang an darum, der gesellschaftlichen Kälte im Umgang mit Obdachlosen etwas entgegenzusetzen.“

Hilfe anbieten und Vertrauen schaffen

Aus diesem Grund hat Schreiber, der vor seiner Pensionierung lange im Sozialamt gearbeitet hat, den Verein 1998 mitbegründet. Dahinter stand die Idee, mit niedrigschwelligen Hilfsangeboten auf obdachlose Menschen zuzugehen. So soll zunächst die akute Not der Menschen auf der Straße gelindert werden. Dazu ist der Verein mit zwei Fahrzeugen im Einsatz, dem sogenannten KälteBus und dem MediBus. Der KälteBus ist die erste Anlaufstelle. Hier können die Besucher einen Kaffee trinken, etwas essen oder einfach einen Plausch halten. So entstehen zum Teil langjährige Vertrauensbeziehungen zwischen Ehrenamtlichen und Obdachlosen. „Das ist sehr wichtig, denn nur so gelingt es, Wohnungslose auch dauerhaft zurück in geregelte Wohn-und Arbeitsverhältnisse zu bringen“, betont Meier. Der MediBus dient dagegen ganz der medizinischen Versorgung der Menschen. Weil die in der Regel keine Krankenversicherung haben, sind Sie auf die ehrenamtlich tätigen Ärzte und Pflegekräfte angewiesen.

Generationswechsel im Vorstand

108 Wohnungen in Duisburg an Bedürftige vermitteltIm 24. Jahr seines Bestehens wechselt nicht nur der Posten an der Spitze des Vereins. Der gesamte neunköpfige Vorstand wurde neu besetzt. Dazu Meier: „Besonders froh bin ich darüber, dass alle im neuen Team praktische Erfahrungen entweder in der Arbeit mit Wohnungslosen oder in medizinischer Versorgung mitbringen.“ Damit ist sichergestellt, dass der Verein auch weiterhin mit seinen mobilen Anlaufstellen am Schäferturm in der Altstadt oder in Marxloh vor Ort sein kann. Zu verdanken ist das besonders den ehrenamtlichen Fahrern, Ärzten und Pflegefachkräften. Denn finanziert wird der Verein ausschließlich durch Spenden. „Zum Glück konnten wir im Laufe der Jahre viele Spender für unser Projekt gewinnen. Darüber sind wir natürlich sehr dankbar. Damit ist die Arbeit des Vereins fürs Erste abgesichert“, so Meier.

Zukunftspläne

Housing first - so nennt sich der relativ neue Ansatz, den Meier in Zukunft noch stärker berücksichtigen will. Dazu hat die Gebag dem Verein zwei Wohnungen zur Verfügung gestellt. Hier können Wohnungslose ohne großen bürokratischen Aufwand sozusagen zur Probe wohnen. Im Idealfall wechseln sie von da aus direkt in reguläre Mietverhältnisse. Aber auch kranken oder frisch operierten Obdachlosen stehen die Wohnungen offen. „Die Idee ist, die Menschen zuerst von der Straße zu holen - um dann gemeinsam mit Ihnen und am besten mit professioneller Unterstützung die Probleme anzugehen“, erklärt Meier.

Die Gründe für Obdachlosigkeit seien nämlich vielfältig, deswegen müsse jeder Fall individuell betrachtet werden. „Nur so kann es gelingen, dass in Zukunft weniger Menschen in Duisburg auf der Straße leben müssen.“ Dazu sucht der Verein weitere Ehrenamtliche: „Besonders Fahrer werden derzeit gesucht.“

DER NEUE VORSTAND VON „GEMEINSAM GEGEN KÄLTE DUISBURG“

  • 1. Vorsitzender: Roland Meier (Ehem. Wohnungslosenhilfe Diakoniewerk; 2. Vorsitzender: Bernd Fastabend (Ehemaliger Stellv. Leiter Jugendamt); Kassenwart: Ralf Daum (Mitarbeiter einer Krankenkasse).
  • Beisitzerinnen: Manuela Dost (Pflegefachkraft und Mitarbeiterin im MediBus); Jessica Eul (Leiterin Peter-Beier-Haus); Marianne Jostkleigrewe (Mitarbeiterin im MediBus und Ärztin); Ute Schiemann (Ehem. Leiterin Wohnungslosenhilfe Diakoniewerk); Nicole Smyt (Mitarbeiterin Suchthilfeverbund); Susanne Wittenborn (Mitarbeiterin im KälteBus)