Duisburg. Besucher im Zoo Duisburg können ab sofort Seekühe beobachten. Bislang wurden die Tiere nur in einem zoologischen Garten in Deutschland gehalten.

Seit drei Wochen gehören Pablo (3 Jahre) und Manfred (5) zum Tierbestand im Zoo Duisburg. Ab sofort können Besucherinnen und Besucher die Seekuh-Brüder in der Tropenhalle Rio Negro beobachten. Für den Tierpark am Kaiserberg und Direktorin Astrid Stewin sei dies „ein ganz besonderer Moment“, denn in Deutschland hält einzig der zoologische Garten in Nürnberg bislang Seekühe.

Völlig unaufgeregt schwimmen die noch jungen Manatis, wie Seekühe auch genannt werden, durch das 650.000-Liter fassende Becken der Tropenhalle. Langsam gleiten die Brüder durch das Wasser. So entspannt, wie sich die Tiere am Mittwoch präsentieren, soll auch die Eingewöhnung verlaufen sein.

Zoo Duisburg: Seekühe schwimmen durch die Tropenhalle

„Pablo und Manfred sind beide sehr neugierig“, sagt Kuratorin Sandra Dollhäupl. Die ersten Tage verbrachten die Tiere noch im hinteren Bereich der Tropenhalle, haben dort ihre Pfleger kennengelernt. Nach kurzer Zeit ging es für die Seekühe in alle Beckenbereiche. „Sie orientieren sich aneinander“, sagt die Biologin, die auch schon Eigenheiten der zwei Brüder ausgemacht hat: „Sie schwimmen beide gerne auf dem Rücken und benutzen zum Steuern vor allem ihre linke Brustflosse.“

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Seekühe in Duisburg: Auf dem Speiseplan steht viel Salat

Was die Brüder ebenfalls eint: Sie lieben Muscheln. Ansonsten gehören pro Kopf bis zu 40 Kilogramm Salat auf den Speiseplan der Manatis. Die Brüder reisten von Dänemark ins Ruhrgebiet, geboren im Zoo Odense kamen sie auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) an den Kaiserberg.

Salat steht auf dem Speiseplan der Seekühe.
Salat steht auf dem Speiseplan der Seekühe. © Zoo Duisburg | Mathias Appel

Seekühe: Wird es Nachwuchs im Zoo Duisburg geben?

Ob die zwei Brüder künftig eine Partnerin bekommen werden und sich dann möglicherweise Nachwuchs einstellen könnte, steht noch nicht fest. Das Wasserareal der Tropenhalle biete zwar Raum für drei erwachsene Tiere. Jedoch: „Die Entscheidung, ob wir zu einem späteren Zeitpunkt ein Weibchen bekommen, trifft ausschließlich das EEP auf Grundlage der Entwicklung des gesamten Seekuh-Bestandes in Europa“, erklärt Dollhäupl.

Besucher im Zoo Duisburg können ab sofort Seekühe beobachten.

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    Rund ein Jahr lang bereitete das Zoo-Team die Ankunft der Seekühe intensiv vor. Wochenlang plante Biologin Dollhäupl die aufwendige Anreise der Seekühe, stand im stetigen Austausch und besuchte die Tiere mit Kollegen in Odense. Damit die Haltung am Kaiserberg möglich ist, wurde etwa die bestehende Technik zur biologischen Wasseraufbereitung modernisiert, neue Filterelemente eingebaut und sechs Strömungspumpen verbaut.

    Ein Schauspiel verspricht der Zoo auch bei Fütterungen der Tiere: Über eine bewegliche Futterplattform im gut einsehbaren Besucherbereich können die Tierpfleger im Wasser mit den Seekühen interagieren. Dafür kann die Plattform bis zu einem Meter abgesenkt werden. Ein erster Schritt sei dafür getan: Manfred und Pablo sollen den Tierpflegern auch schon Salatköpfe aus der Hand gefressen haben.

    Die Seekühe im Zoo Duisburg schwimmen gerne auf dem Rücken.
    Die Seekühe im Zoo Duisburg schwimmen gerne auf dem Rücken. © Zoo Duisburg | Mathias Appel

    >> ZOO DUISBURG: PABLO UND MANFRED

    • Mit einem Alter von drei und fünf Jahren zählen die Brüder noch zu den Teenagern und sind im Seekuh-Vergleich absolute Leichtgewichte.
    • So bringt Pablo gerade einmal 90 Kilogramm auf die Waage, Artgenosse Manfred immerhin schon 190 Kilogramm.
    • Mit acht Jahren gelten die Tiere als ausgewachsen. Dann bringen sie bis zu 800 Kilogramm auf die Waage und werden bis zu vier Meter lang.