Duisburg-Ruhrort. Jetzt verlässt auch noch Edeka Ruhrort. Doch es gibt auch positive Nachrichten: neue Geschäftsideen für leer stehende Ladenlokale.
Zum Jahresende macht der Edeka-Laden am Neumarkt dicht. Damit stehen noch mehr Ladenlokale in Ruhrort leer. Doch es gibt auch positive Nachrichten.
Es gibt ernsthafte Anfragen für ein Ladenlokal in der Fabrikstraße. Die Gespräche laufen laut Duisburg Business & Innovation vielversprechend. Genaueres will man derzeit noch nicht verraten. Und auch eine andere Idee macht die Runde: nämlich der Vorschlag der Partei Junges Duisburg, Ruhrort als Standort für Kreative zu etablieren. Nach dem Motto: Kunst gegen Wohnen.
Die Idee: Ruhrort als Kunststandort ausbauen
Heiner Heseding vom Kreativquartier Ruhrort gefällt der Vorschlag, obwohl er einschränkt: „Natürlich kann man Nahversorgung nicht durch Kunst ersetzen“. Den meisten Ruhrortern wäre sicherlich ein neues Lebensmittelgeschäft lieber. Doch bei 70 Prozent Leerstand sollte Platz für beides sein.
Christiane Wedding, Ärztin und kulturpolitische Expertin der Partei Junges Duisburg, schlägt vor, dass junge Künstler leerstehende Immobilien in Ruhrort beziehen, dort leben und arbeiten und gleichzeitig den Stadtteil beleben: „Es gibt nichts Adäquates in Duisburg. Ich denke, dass Ruhrort durchaus interessant ist, auch für Künstler von außerhalb. Hier gibt es noch Platz und günstige Mieten. Düsseldorf zum Beispiel ist für viele gar nicht zu bezahlen“.
Eine lebendige Szene soll den Stadtteil auch für junge Leute attraktiv machen
Die Mieten könnten über den Leerstandsfond gesenkt werden, zumindest für die ersten zwei Jahre. Das Prinzip: Der Vermieter geht um 30 Prozent mit der Miete runter, ein Teil der Miete wird über den Anmietungsfonds des Landes NRW finanziert. Der Interessent selbst zahlt letztendlich nur noch ein Fünftel der ursprünglichen Miete. Damit versucht man auch in der Duisburger Altstadt, Leerstände zu reduzieren. Junges Duisburg denkt außerdem an Stipendien, mit deren Hilfe junge Künstler ihren Lebensunterhalt sicher stellen können.
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Viele Ruhrorter würde sich wohl eher einen neuen Metzger oder Schuster im Stadtteil wünschen. Doch Christiane Wedding ist sicher, dass der Stadtteil auch von den Künstlern profitieren könnte: „Ruhrort könnte eine erhebliche Aufwertung erfahren. Und außerdem könnte so ein Kreativviertel entstehen, das Duisburg über die Stadtgrenzen hinaus als Kulturstandort stärkt.“ Und es könnte sich die Chance bieten, Ruhrort zu einen attraktiven Wohnstandort zu entwickeln, meint die Politikerin.
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Michael Büttgenbach kann der Idee des Künstlerstandorts Ruhrort durchaus etwas abgewinnen. Er spricht aber auch von „Berührungsängsten vieler Ruhrorter gegen Neues. Mancher Vermieter lasse dann lieber seine Immobilie weiter leer stehen, anstatt sich auf Ungewohntes einzulassen. Dabei meint Büttgenbach: „Gerade die Fabrikstraße bietet eine Menge Potenzial für eine lebendige Szene“, sagt Büttgenbach.
Hoffen auf Haniel-Initiative: Ruhrort enkelfähig machen
Der Ruhrorter Lokalpolitiker engagiert sich seit geraumer Zeit, um die leerstehenden Ladenlokale im Stadtteil zu füllen. Bisher allerdings ohne Erfolg. Doch nun scheint Schwung in die Sache zu kommen. Unabhängig davon würde sich der Bezirksvertreter mehr junge Familien im Stadtteil wünschen. Das Problem aus seiner Sicht: „Allerdings fehlt es an kinderfreundlicher Infrastruktur. Da müsste man erst einmal ansetzen“. Die Hoffnung vieler Ruhrorter ruht nicht zuletzt auf der Haniel-Initiative, die Ruhrort enkelfähig und auf längere Sicht umweltneutral machen will.