Duisburg-Ruhrort. Der Edeka-Markt verlässt Ruhrort. Bald gibt es keinen Lebensmittelladen mehr im Zentrum des Stadtteils. Das soll möglichst nicht so bleiben.
Eine schlechte Nachricht für viele Ruhrorter: Edeka am Neumarkt schließt zum Jahresende. Damit gibt es keinen Lebensmittelladen mehr im Zentrum von Ruhrort.
Die Edeka-Filiale soll am 15. Dezember dichtmachen. Die Nachricht macht im Stadtteil bereits die Runde. Edeka Rhein-Ruhr bestätigte auf Nachfrage der Redaktion die Schließung.
Umsatzeinbußen und fehlende Parkplätze sind ein Problem
„Der Mietvertrag für den Markt am Neumarkt wird nicht verlängert. Aus unserer Sicht kann der Standort nicht langfristig wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Im Klartext: Die Verkaufsfläche ist zu klein, es fehlen Parkplätze vor der Ladentür. Zu hören ist auch von starken Umsatzeinbußen in der Corona-Zeit, weil die Mitarbeiter der umliegenden Ruhrorter Firmen im Homeoffice gearbeitet haben, und als Kunden ausfielen. Pächter Frank Schneider wollte sich gegenüber der Redaktion bisher nicht äußern.
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„Wir machen uns echt Sorgen. Plus ist weg, Schlecker ist weg und der letzte Metzger auch. Und bald auch noch Edeka“, so Dirk Grotstollen, der Vorsitzende des Bürgervereins Ruhrort. Die Ruhrorter Politik will alles dran setzen, Ersatz zu schaffen. „Die Nahversorgung im Ruhrorter Zentrum zu erhalten, ist jetzt erst einmal vorrangiges Anliegen“, sagt Bezirksvertreter Michael Büttgenbach (CDU). Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (SPD): „Wir müssen gucken, wie man einen Ersatz hinkriegt.“ Im Fall des Homberger Edeka-Marktes In den Haesen ist das im vergangenen Jahr gelungen. Der Discounter Netto hat den leerstehenden Markt übernommen. Die vage Hoffnung: Vielleicht klappt es auch in Ruhrort.
Kaufland ist für viele ältere Fußgänger zu weit weg
Der Anmietungsfonds der Landesregierung zur Behebung der Ladenleerstände, den Bezirksvertreter Büttgenbach ins Spiel brachte, greift nicht. Für Ruhrort sind dort immerhin 52.000 Euro im Topf. Der Haken: Für Geschäfte der Nahversorgung und dieser Größenordnung ist das Geld nicht gedacht. „Das gilt allenfalls für eine Nachversorgung mit nachhaltiger lokaler Note. Wenn zum Beispiel ein Hofladenkonzept für den Verkauf regionaler Produkte vorliegt“, so Marc Oliver Hänig, Sprecher von „Duisburg Business & Innovation“.
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Zwar gibt es die große Kaufland-Filiale an der Friedrich-Ebert-Straße. „Aber die ist für viele Ältere, die zu Fuß unterwegs sind, einfach zu weit weg“, so Büttgenbach.
„Die Schließung ist ein Schlag ins Kontor“
Nicht zuletzt hat der Wegfall des Edeka-Marktes Konsequenzen für das Leben im Stadtteil. Die Kundschaft, die bisher regelmäßig ihre Lebensmittel dort einkauft und sich dabei begegnet, kommt nicht mehr so häufig ins Zentrum. Dabei ist gerade der Neumarkt auf einem guten Weg, nicht zuletzt dank des Kreativquartiers. Macher Heiner Heseding sagt denn auch: „Es fühlt sich so an, als geht gerade alles in die falsche Richtung.“
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Heseding nennt die Schließung des Marktes einen Schlag ins Kontor. „Ich weiß, dass etliche Ruhrorter aus einem Solidaritätsgedanken bei Edeka gekauft haben“, so Heseding. Auch das Kreativquartier hat sich für Veranstaltungen dort eingedeckt. Offenbar hat das zu wenig gebracht.
Die Schließung des Edeka-Marktes erhöht den Leerstand im Stadtteil noch einmal. Der lag bisher bereits bei 70 Prozent. Da hilft auch die Idee von Junges Duisburg, die Ladenlokale Künstlern anzubieten, erst mal nicht weiter.