Duisburg-Ruhrort/Huckingen. Kreativquartier-Manager Heiner Heseding liest über seine Kindheit im Huckingen der 60er und 70er Jahre. Damals hieß der Angerbogen noch Haagfeld.

Sein Publikum ist zwar klein, aber dafür sehr interessiert und lauscht in gemütlicher Atmosphäre gespannt. Der kleine Heiner, so erfahren die zwanzig Zuhörer vom großen Heiner, erblickte im Jahre 1959 das Licht der Welt im St.-Anna-Krankenhaus. Er wurde von Pinguinen auf die Welt geholt. Die Ordensschwestern auf der Entbindungsstation hätten sich diese gängige Verballhornung ihres Habits sicher verbeten, aber die Sache ist wohl inzwischen verjährt.

Im frisch renovierten Ruhrorter Plus am Neumarkt leistete der Kreativquartier-Manager Heiner Heseding einen Beitrag zu den 43. Duisburger Akzenten und las autobiografische Notizen aus seiner Kindheit und Jugend im Duisburg-Huckingen der 60er und 70er Jahre. Damals hieß der Angerbogen noch Haagfeld.

Im St.-Anna-Krankenhaus 1959 geboren, wächst Heiner Heseding in Duisburg-Huckingen auf. Seine biografischen Notizen aus seiner Kindheit und Jugend teilt er jetzt bei den 43. Duisburger Akzenten.
Im St.-Anna-Krankenhaus 1959 geboren, wächst Heiner Heseding in Duisburg-Huckingen auf. Seine biografischen Notizen aus seiner Kindheit und Jugend teilt er jetzt bei den 43. Duisburger Akzenten. © Heseding

Hesedings gehören zu den alteingesessenen Familien in Duisburg-Huckingen

So erfahren seine Zuhörerinnen und Zuhörer, dass die Hesedings in Huckingen zu den alteingesessenen Familien gehören. Ferdinand Heseding, der Großonkel des Kreativquartier-Managers, war Bildhauer und hat sowohl das Steinerne Kreuz im Stadtteil als auch das Kriegerdenkmal am sogenannten Huckinger Markt zu verantworten. „Familiär wurde er Onkel Dicke genannt“, merkt Heseding schmunzelnd an und klopft auf die eigene gewölbte Körpermitte, „liegt wohl in der Familie, die Figur.“

Die Hesedings teilten sich ein Mehrgenerationenhaus, ehe dieser Begriff in Mode kam. Gebaut hatte das in den Jahren nach 1890 der Urgroßvater Gerhard Heinrich Heseding, der Konrektor der Huckinger Volksschule war. Zuvor war an der Stelle der leerstehende Bauernhof im Haagfeld abgebrannt, der dort über 200 Jahre gestanden hatte.

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Nachlesen kann man die Hofgeschichte im vierten Heimatbuch des Huckinger Bürgervereins. Heseding zitiert mit Genuss die Überlegungen des Autors dazu, warum ausgerechnet der schnurgerade Angerbach für die Bezeichnung Angerbogen herhalten musste, obwohl es maximal der Bruchgraben ist, der sich dort biegt. Und obwohl es die alte Flurbezeichnung „Im Haagfeld“ nach Ansicht der Einheimischen auch getan hätte. „Anscheinend dachte man, dass dieser Name für den Verkauf der Grundstücke attraktiver ist,“ vermutet der Autor, und da hat er Heseding auf seiner Seite.

Kindheit zwischen Duisburg und Düsseldorf, zwischen Stadt und Land

Hesedings sind eine alteingesessene Familie in Duisburg-Huckingen. Hier stoßen sie in den 60ern aufs Neujahr an.
Hesedings sind eine alteingesessene Familie in Duisburg-Huckingen. Hier stoßen sie in den 60ern aufs Neujahr an. © Heseding

Dieser nimmt sein Publikum mit in eine Kindheit zwischen Duisburg und Düsseldorf, zwischen Stadt und Land. Wo man noch genug Gelegenheiten hatte, auf dem Trecker mitzufahren. Und sich selber am meisten zu erschrecken, wenn der alte Deutz-Lastwagen wirklich ansprang, bloß weil man auf den Startknopf gedrückt hatte. Es gibt einen Einblick in die Schätze der Musiktruhe des jung verstorbenen Vaters, aus der Heiner mitnimmt, dass Musik früh einer seiner Zugänge zur Welt ist und bleiben wird.

Leben im Quadrat- Wie Ruhrort die Akzente aufmischtSeinen jüngsten Sohn, Nisse Heseding, konnte der Ruhrorter überzeugen, den biografischen Familienabend mit Improvisationen auf der E-Gitarre und Soundeffekten zu bereichern.

Der Sohn hört bei der Lesung, dass Vaters Hintern auch heute noch Phantomschmerzen entwickelt, wenn er an das kaputte Badethermometer aus der Waschküche denkt, das damals am Familienbadetag seinem kindlichen Forschergeist zum Opfer gefallen ist. Ob Nisse Heseding sich darüber still amüsiert, verbirgt seine Maske. Aber dass Heiner Heseding mächtig stolz ist auf seinen ausgesprochen musikalischen Jüngsten, das kann jeder sehen.

>> ZWEI LESUNGEN IN HUCKINGEN

● Diese Lesung findet unter dem Titel „Auf der Mauer, auf der Lauer…“ noch zweimal in Huckingen statt, mit weitgehend identischem Programm: am Freitag, 25. März, um 18 und um 20 Uhr in der Zweigstelle Huckingen, Albert-Schweitzer-Straße 73.

● Der Eintritt ist frei(willig), Hutspenden sind erbeten.

● Platzreservierung auf der Webseite von Eventbrite