Duisburg. Die Linie 903 in Duisburg ist für viele Fahrgäste ein Dauer-Ärgernis. Nun berichtet eine Frau von Übergriffen in vollen Bahnen. Was die DVG sagt.
Der Ärger über die Linie 903 in Duisburg reißt nicht ab. Jetzt meldet sich Christiane Bovermann (52) aus Meiderich und berichtet von sexuellen Übergriffen in den Straßenbahnen. „Die Bahnen sind schon seit einigen Monaten ab mittags so hoffnungslos überfüllt, dass einige Männer diese Situation immer wieder schamlos ausnutzen, um Frauen zu betatschen“, sagt sie.
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Grundsätzlich herrsche eine aggressive Grundstimmung, weil man sich so sehr auf den Füßen stehe. Neulich sei das Security-Personal in einer Bahn unterwegs gewesen, habe die Situation aber nicht beruhigt, sondern einfach ignoriert. Auch angesichts steigender Corona-Zahlen und Affenpocken-Fälle sei es ein unschönes Gefühl, in vollen Bahnen durch Duisburg zu fahren.
Linie 903 in Duisburg: Ärger über überfüllte Bahnen
Ulrich Tenberg (65) aus Fahrn kann dies bestätigen. Er habe neulich am Wochenende mit seiner Frau Ellen (53) einen Ausflug mit dem ÖPNV nach Düsseldorf gemacht. „Statt nach einer Stunde waren wir aufgrund von Problemen mit Bus und Bahn in Duisburg erst mit 45 Minuten Verspätung in der Altstadt“, sagt der 65-Jährige.
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Und: Als er mit seiner Frau bei der Rückfahrt gegen 22 Uhr am Duisburger Hauptbahnhof ankam, sei die 903 auch um diese Uhrzeit noch so überfüllt gewesen, „dass wir eine Haltestelle zurück zur Königstraße laufen mussten, um dort einen Platz in der nächsten Bahn zu bekommen“, berichtet Ulrich Tenberg. „Am Ende haben wir den Bus, der uns zu unserem Wohnort bringen sollte, aufgrund weiterer Verspätungen nicht mehr bekommen. Die letzten drei Kilometer nach Hause mussten wir laufen.“
„Wer auf den ÖPNV in Duisburg angewiesen ist, ist wirklich zu bedauern“
Sein Fazit: „Wer auf den ÖPNV in Duisburg angewiesen ist, ist wirklich zu bedauern. Das gilt besonders für Personen mit Kinderwagen oder Gehbehinderte – noch dazu, wenn sie auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind.“
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Christiane Bovermann erklärt, dass sie die zuständige Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) auf alle Missstände, die sie empfindet, hingewiesen habe. Rückrufe seien ihr versprochen worden – passiert sei bisher aber nichts.
DVG-Sprecherin Kathrin Naß bestätigt auf Nachfrage der Redaktion, „dass wieder mehr Fahrgäste mit Bus und Bahn unterwegs sind und es dadurch voller werden kann“. Die DVG setze „alle zur Verfügung stehenden Kapazitäten“ ein. Diese sind aufgrund der maroden Niederflurflotte ohnehin sehr begrenzt. Es komme tagesaktuell immer wieder zu Ausfällen, sagt Naß.
DVG hat Sicherheitspersonal aufgestockt
Unabhängig davon, sei es aufgrund der Bahnsteiglänge an den Haltestellen der Linien 901 und 903 allerdings ohnehin nicht möglich, einen zusätzlichen Waggon anzuhängen. „Die U79 fährt mit zwei Waggons“, so Naß. „Wir bitten die Fahrgäste um Verständnis für die Situation.“
Die DVG-Sprecherin betont aber darüber hinaus, dass das Sicherheitspersonal erst kürzlich aufgestockt worden sei. „Die Kolleginnen und Kollegen sollen bei kritischen Situationen deeskalierend eingreifen.“
>> DVG WARTET WEITER AUF NEUE BAHNEN FÜR DUISBURG UND ZULASSUNG
- Neue Straßenbahnen, die die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) bereits Ende 2017 beim Hersteller Bombardier, inzwischen Alstom, bestellt hat, könnten zumindest die mehr als angespannte Fahrzeug-Situation entschärfen.
- Doch es gibt, wie mehrfach berichtet, weiter massive Lieferprobleme. Nach letzten Angaben der DVG sind bisher erst zwei von insgesamt 49 Serienfahrzeugen in Duisburg angekommen.
- Gleichzeitig fehlen vom Hersteller immer noch Unterlagen für die Zulassung zum Fahrgastbetrieb, die die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) erteilt.