Duisburg. Bis 2026 soll die A40-Brücke in Duisburg-Neuenkamp ersetzt werden. Nun machte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer den ersten Spatenstich.
Es mag an der Uhrzeit gelegen haben: Gegen 10 Uhr rollte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer am Montag ohne Stau durch die Lkw-Wiegeanlage vor der A 40-Rheinbrücke in Duisburg Neuenkamp zum symbolischen Spatenstich für die neue Rheinbrücke. Die wird 2026, wenn alles nach Zeitplan läuft, die alte Brücke, über die täglich rund 100.000 Fahrzeuge rollen, ersetzen und „die längste Schrägseilbrücke Deutschlands und ein weiteres Wahrzeichen für Duisburg sein“, sagte der Minister in die Kameras und lobte das Land NRW und alle Beteiligten für die zügige Umsetzung und das „beschleunigte Planungsverfahren“.
Neue A 40-Rheinbrücke kostet 366 Millionen Euro
Viel werde immer geredet am Rednerpult, doch entscheidend sei die Umsetzung. Und in Duisburg können die „Bagger nun eher rollen, als gedacht“, so Scheuer. Er betonte noch einmal, dass Geld derzeit „kein großes Thema sei.“ 2014 wurden die Schäden an der Schrägseilbrücke, die den Niederrhein und die Niederlande mit dem Ruhrgebiet verbindet, entdeckt. Seitdem wird sie immer wieder saniert, Lkw, die schwerer als 40 Tonnen sind werden über Wiegeanlagen aus dem Verkehr gezogen. 2016 war klar, dass die 1970 erbaute Brücke, die ursprünglich für 30.000 Fahrzeuge ausgelegt war, ersetzt werden muss und auch wird, um den Verkehrsfluss in Zukunft sicherstellen zu können.
Wie wichtig diese Waagen sind, erklärte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst mit einem Beispiel: „Den Vogel hatte mal ein Logistikunternehmen abgeschossen, mit 62 Tonnen auf der Brücke.“
Der achtspurige Ausbaus der A40 zwischen Duisburg-Homberg und Duisburg-Häfen und Brückenneubau kostet knapp 366 Millionen Euro, die vom Bund übernommen werden. 2026 soll alles fertig werden.
Bundesverkehrsminister Scheuer dankte den Anwohnern, „die ihre Grundstücke abgegeben haben“, damit das Projekt realisiert werden kann. Die Region profitiere von dem Spruch: „Wirtschaft braucht Wege.“ Scheuer denkt in diesem Zusammenhang auch an den Duisburger Hafen, „der ein ganz wichtiges Infrastrukturplus für die Region, NRW und ganz Deutschland“ sei. „Man kann stolz darauf sein, was der Hafen leistest“, so Scheuer. Man müsse nun die Logistikketten durchdenken und die Infrastruktur „verkehrsträgerübergreifend“ denken.
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Auch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst sprach von einem wichtigen Tag für die Region. Endlich beginne der Bau. „Jeden Tag haben wir ein Auge auf die Brücke. Nur wenige Wochen nachdem ich das Amt antrat, musste die Brücke gesperrt werden. Es ist die Aufgabe unserer Generation, die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten.“
„Die Planungen sind in Rekordzeit verlaufen“
Die Rheinbrücke in Neuenkamp „ist eine von insgesamt zwölf Rheinbrücken, die wir in Auftragsverwaltung für den Bund zu verantworten haben. Von diesen zwölf sind gerade noch zwei ohne Einschränkungen“, so Wüst. Die Rheinbrücken seien in die Jahre gekommen. Der Verkehr hat in den vergangenen 30 Jahren zugenommen. „Früher gab es die Wechselpritsche in der Logistik, heute sieht man fast nur noch Sattelschlepper“, sagte NRW-Verkehrsminister.
Wüst dankte dem Bundesverkehrsminister für die unkomplizierte finanzielle Hilfe. „Wir haben über vieles gesprochen, aber nie über Geld. Wir kriegen, was wir brauchen. Es liegt an uns, die Planungen zügig hinzukriegen.“ Im Fall der A40-Rheinbrücke in Duisburg Neuenkamp sei dies der Fall. Die Planungen seien in „Rekordzeit“ verlaufen.
Neue Brücke soll mehr Verkehr aushalten
Die neue Brücke soll erheblich mehr Verkehr aushalten. Die Planer gehen etwa davon aus, dass im Jahr 2030 an Werktagen 126 500 Fahrzeuge die Brücke nutzen werden. Sie wird aus zwei Brückenteilen bestehen, für jede Fahrtrichtung wird jeweils ein Teil errichtet. „Die A 40 ist eine der Herzschlagadern des Ruhrgebiets und ein wichtiger Standortfaktor für Europa. Mit dem achtspurigen Ausbau machen wir die A40 fit für die Zukunft“, sagte Scheuer.
Auch Mahmut Özdemir, Duisburger SPD-Bundestagsabgeordnete, war beim Spatenstich dabei: „Die Region braucht diese Infrastruktur, Duisburg hat fünf Autobahnkreuze“, sagt Özdemir, der aus Homberg kommt. Deswegen sei es seine Aufgabe als Bundestagsabgeordneter, immer wieder für Infrastrukturprojekte in der Stadt zu werben. „Nach dem Neubau der Brücke verlagert sich auch wieder mehr Verkehr aus den Stadtteilen heraus auf die Brücke“, so der Abgeordnete. Das sei gut für die Anwohner, die zudem einen deutlich verbesserten Lärmschutz erhielten.
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Der erste Teil soll 2023 fertig sein und dann schon den gesamten Verkehr der alten Brücke auf drei Fahrstreifen aufnehmen. Die neue Rheinbrücke wird höher, länger und breiter sein als die bisherige – nämlich 75 Meter hoch, 802 Meter lang und 68,25 Meter breit. In beiden Richtungen soll es neben der Fahrbahn Geh- und Radwege geben, die mit insgesamt 6,50 Meter hohen Lärmschutzwänden vom Autobahnverkehr abgeschirmt werden. Durch den neuen Radschnellweg „reden wir auch von einer Pendlerstrecke zwischen Duisburg und Moers, die man künftig sehr gut mit dem Rad machen kann“, so Wüst.
„Die Bedeutung der Brücke für die Region ist überhaupt nicht zu überschätzen“, sagt auch Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer Niederrheinischen IHK. Der volkswirtschaftliche Schaden betrage derzeit rund eine Million Euro pro Tag. „Wir wünschen uns deswegen, dass es so zügig wie bisher weitergeht.“ Ebenso wichtig sei aber auch der A59 sowie der Umbau am Kreuz Kaiserberg in Duisburg.
Auch die Leverkusener A1-Rheinbrücke wird derzeit neu gebaut. Die alte Brücke darf wegen Baumängeln seit 2014 nicht mehr von Lastwagen befahren werden. Die erste Brückenhälfte soll Ende 2021 fertig werden, die zweite Ende 2025.