Duisburg. . Da sich niemand freiwillig meldete, zieht die Bezirksregierung 17 Kräfte aus anderen Städten ab, etwa aus Solingen – dort regt sich Widerstand.

  • Weil sich keiner freiwillig beworben hat, plant die Bezirksregierung 17 Stellen zwangsabzuordnen
  • In Solingen äußerte bereits die Lehrergewerkschaft Kritik: Dort sollen zwei Lehrer abgezogen werden
  • Duisburger Elternschaft begrüßt die Abordnungen, da Unterrichtsversorgung nicht mehr gegeben ist

Im bergischen Städtchen Solingen werden einige Grundschullehrer die Ferien wohl kaum genießen können. Der Grund: Einige von ihnen werden zum kommenden Schuljahr in Duisburg unterrichten müssen. Zwei Monate Zeit hatten die Solinger, um Freiwillige zu melden. Doch keiner der 450 Grundschullehrer wollte nach Duisburg – nun verschickte die Bezirksregierung Zwangsabordnungen. 15 weitere Lehrkräfte aus anderen Schulamtsbezirken sollen ebenso nach Duisburg beordert werden.

Bisher hat kein freiwilliger Anreiz gezogen: Weder wiederholte Stellenausschreibungen, noch die Öffnung für Bewerber über den Seiteneinstieg. Nun verschickt die Bezirksregierung also Zwangsversetzungen mit Rückkehrrecht nach einem Jahr. In welche Städten diese genau gehen, kann Jessica Eisenmann, Sprecherin der Bezirksregierung, jedoch nicht sagen. Erst im August werde Schulministerin Yvonne Gebauer bekannt geben, wie die Lehrkräfte für das neue Schuljahr endgültig verteilt werden.

Abordnung der Kollegen soll Lücke reißen

Die Pädagogen in Solingen ärgern sich jetzt schon: Wie das Solinger Tageblatt berichtet, würde die Abordnung der Kollegen auch eine Lücke in ihre Versorgung reißen. Denn diese sei mit 102 Prozent zwar erfüllt, durch Krankenstände aber eigentlich unter dem Soll.

„Eine unangenehme Sache, aber leider als absolute Notmaßnahme nicht mehr anders möglich“, sagt Christina Herold von der Elternschaft Duisburger Schulen. In Duisburg fehlen rund 150 Grundschullehrer, „die Unterrichtsversorgung ist längst nicht mehr gegeben“, weiß Herold, die hofft, „dass wir den abgeordneten Lehrern hier trotzdem eine gute Zeit machen können“.

Zwangsabordnungen schon länger praktiziert

Neu sind Zwangsabordnungen in NRW nicht. Schon seit längerem werden sie praktiziert, etwa im Regierungsbezirk Münster. Dort werden Grundschulpädagogen in den Emscher-Lippe-Raum abgeordert, wo ebenfalls eklatanter Lehrermangel herrscht. Gewerkschaft GEW, Stadt-Elternschaft und Duisburgs Schuldezernent Thomas Krützberg dringen deshalb schon länger darauf, die Wahlfreiheit der Lehrer zumindest bei Neueinstellungen zu beenden und durch die Zuweisung von Junglehrern in die Mangelregionen für eine gerechte Verteilung im Land zu sorgen.