Duisburg. Das Neue-Musik-Festival „Eigenzeit“ der Duisburger Philharmoniker gastierte mit „Trommelsprachen“ im Lehmbruck-Museum. Woran es dem Abend fehlte.

„Trommelsprachen aus verschiedenen Welten“ erfüllten im Rahmen des „Eigenzeit“-Festivals dere Duisburger Philharmoniker das Lehmbruck-Museum. Kurator Johannes Fischer griff selbst zur Kleinen Trommel und lud dazu mit dem Senegalesen Pape Dieye und dem türkischstämmigen Percussionisten Murat Coşkun zwei Musiker aus weiteren Kulturkreisen ein.

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Damit begnügte sich Fischer allerdings nicht und ließ unter dem Motto „selbstredend“ nicht nur die Trommeln reden, sondern auch den Schauspieler Kai Bettermann, der schöne Märchen aus diversen Ländern vortrug. Das freilich so oft und teilweise so ausladend, dass die Instrumentalisten über längere Strecken nur eine Statistenrolle einnehmen durften.

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Wenn sich die Musiker mit ihren Solo-Stücken warm gespielt hatten, wurde die Stimmung durch eine Lesung rasch heruntergeschraubt. Deshalb blieben auch die ziemlich zaghaften gemeinsamen Sessions am Ende des Konzerts hinter den Möglichkeiten der Künstler zurück.

Murat Coşkun markiert die Höhepunkte des Abends

Schauspieler Kai Bettermann, „Eigenzeite“-Kurator Johannes Fischer und Pape Dieye beim Auftritt im Lehmbruck-Museum.
Schauspieler Kai Bettermann, „Eigenzeite“-Kurator Johannes Fischer und Pape Dieye beim Auftritt im Lehmbruck-Museum. © Duisburger Philharmoniker | Marie Laforge

Das ist schade, denn vor allem der Sänger und Percussionist Pape Dieye bekam zu wenig Gelegenheit, sein Können umfassend zu präsentieren. Seinem Kollegen Murat Coşkun erging es besser. Er demonstrierte mit faszinierender Kreativität und technischer Perfektion, was aus Handtrommeln unterschiedlicher Größe und Machart an klanglicher und rhythmischer Vielfalt zu holen ist. Seine Auftritte markierten absolute Höhepunkte des ansonsten unausgewogenen Abends.

Johannes Fischer vertrat mit einer eigenen Komposition auf der Kleinen Trommel und einem originellen Dialog zwischen Sprechstimme und Trommel von Georges Aperghis ebenfalls eindrucksvoll westliche Strömungen der Avantgarde.

Viel Beifall für einen Abend im Lehmbruck-Flügel, der angesichts der exzellenten Musiker weniger Intensität ausstrahlte als möglich.